Sömmerda. Obwohl der 34-Jährige erblindet und schwerhörig ist, meistert er seinen Alltag ganz allein. Ein Vorlesesystem soll ihm das erleichtern.

Innerhalb von zwei Jahren wurde die Welt von Christian Tirschler aus Sömmerda schwarz. Infolge einer Netzhauterkrankung erblindete der 34-Jährige vollständig, ist zudem schwerhörig. Dennoch versucht er, eigenständig zu leben, hat sich selbst das Tastaturschreiben beigebracht.

„Das Schlimmste im Alltag ist, wenn man keine Unterstützung bekommt, keine Hilfsmittel hat“, verrät Christian Tirschler, der in der „Stiftung Finneck -- Arbeitswelten und berufliche Bildung“ nicht nur arbeitet, sondern sich als Leiter des Werkstattrates auch für seine Kollegen einsetzt. „Ohne Blindenstock oder vibrierende Hindernismelder ist man aufgeschmissen.“ Die OrCam etwa, eine winzige Kamera am Brillenbügel, verrät ihm über die Hörgeräte die Umgebung, liest ihm vor und erkennt auch den Wert der Geldscheine in seiner Hand. „Die Kamera sieht für ihn“, erklärt Simone Peter von der Stiftung Finneck.

Für Christian Tirschler sind diese Systeme besonders wichtig, um seinen selbstständigen Alltag zu erledigen. Denn sowohl privat als auch dienstlich fällt viel Schriftverkehr an. Die Krankenkasse hat bereits ein Programm finanziert, das den Computerbildschirm erklärt. Aber mit der Anschaffung eines digitalen Vorlesesystems für 1900 Euro wäre es ihm noch besser möglich, eigene Texte zu erstellen, E-Mails zu schreiben und Formulare auszufüllen.

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