Neu Wulmstorf/Hamburg. Die grausamen Bilder von Tierversuchen in einem Labor bei Hamburg haben viele Menschen erschreckt. Tausende gehen für die Schließung des umstrittenen Versuchslabors auf die Straße.

Schreiende Affen mit weit aufgerissenen Mündern und blutverschmierte Hunde – die Bilder von leidenden Tieren in einem Versuchslabor bei Hamburg haben viele Menschen aufgerüttelt. Am Samstag haben daraufhin mehrere Tausend Menschen in Hamburg gegen Tierversuche demonstriert und die Schließung des umstrittenen Versuchslabors im niedersächsischen Neu Wulmstorf gefordert.

Der Polizei zufolge waren am Samstagnachmittag in der Spitze bis zu 7300 Menschen dem Aufruf einer Gruppe von Aktivisten namens Soko Tierschutz gefolgt. Die Organisation prangert an, dass in dem Labor der Firma LPT Hunde und Affen bei Versuchen gesetzwidrig misshandelt werden. Ein Aktivist hatte sich dort als Mitarbeiter eingeschlichen. Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt wegen der Vorwürfe.

Die Kundgebung sei friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Am Abend kamen Hunderte Menschen vor dem Labor in Mienenbüttel, einem Ortsteil von Neu Wulmstorf, zu einer Mahnwache zusammen und stellten Kerzen auf. „LPT schließen sofort“, stand auf einem der Transparente.

Bereits in Hamburg hielten die Demonstrationsteilnehmer zahlreiche Plakate, Banner und Schilder in die Luft. Darauf war unter anderem „Wenn Tiere sprechen könnten, würde die Menschheit weinen“, „Todeslabore schließen! Tierversuche abschaffen!“ oder „Vergiftet für den Profit! Rettet die Versuchstiere!“ zu lesen. Auf Facebook hatten mehr als 5200 Menschen ihre Teilnahme an der Großdemo zugesagt.

„Nach meiner Auffassung muss das eine der größten Tierschutzdemos Deutschlands sein, wenn nicht sogar die größte. Ich habe sowas in 25 Jahren nicht erlebt“, sagte Mitorganisator Friedrich Mülln von der Organisation Soko Tierschutz am Samstag. Es erfülle ihn mit großer Genugtuung, dass die Menschen auch bei dem nassfeuchten Wetter auf die Straße gingen, um sich für Tiere einzusetzen. Die 2012 gegründete Soko Tierschutz fordert ein Ende der Tierversuche. „Tierversuche sind grausam, sinnlos und gefährlich“, sagte Mülln.

Die Anzeigen in Stade stammen unter anderem von der Organisation Soko Tierschutz, dem Landkreis Harburg und vom niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz (Laves). Tierschützer fordern seit Jahren, den Betrieb stillzulegen. Das Land Niedersachsen prüft den Widerruf aller Genehmigungen für Tierversuche in dem Labor.

Das Unternehmen Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) mit Sitz in Hamburg-Neugraben will mit den Behörden in der Untersuchung kooperieren. Weiter wollte sich LPT zu den Untersuchungen nicht äußern. Bei den LPT-Versuchen werden Unternehmensangaben zufolge im Zuge der Arzneimittelzulassung Auftragsstudien für Kunden durchgeführt. Dabei handele es sich um „präklinische Prüfungen einer Substanz auf Toxizität, bevor diese in die klinische Prüfung geht, das heißt am Menschen getestet wird“.

Aktivist deckt Tierquälerei in Versuchslabor bei Hamburg auf