Ingo Glase hat sich an einen Klassiker der Berge gewagt.

Österreichs Oberfläche ist zu 47 Prozent mit Wald bedeckt, erklärt ein Naturlehrpfad in einem solchen. Der Rest besteht vermutlich zum größten Teil aus Bergen (zumindest würde das die abendlich schmerzenden Beine erklären), zum anderen aus Almhütten, die wie mit einer Gießkanne verteilt zu sein scheinen. Keine Wiese, kein Tal, wo nicht eine hölzerne Hütte mit üppiger Blumenpracht am Balkon zu Jausenplatterl und Knödelsuppe, Nockerln und Strudel, Speck und Knödel, Germknödel (riesige Hefeklöße) und vor allem Kaiserschmarren einlädt. Je höher gelegen, desto uriger geht es dort zu. Und so herzhafter, denn um eingeschneite Wintertage zu überstehen, wird Speck und Käse dort oft selbst hergestellt, was natürlich ein unfassbarer Unterschied zum Kaufhallen-Angebot ist. Da schmeckt der einfache Bauchspeck meist viel besser als im Flachland angebotene Edel-Schinken. Ein eindeutiges Plädoyer für einfache, aber solide Hausmannskost. Sollte man sich vielleicht doch häufiger daran orientieren.

Einer der Almhütten-Klassiker ist natürlich der Kaiserschmarren, süß und dennoch sättigend. Der „zerrissene Eierkuchen“ wird mal mit, mal ohne Rosinen serviert, aber immer mit Apfelmus und Puderzucker. Und was das Beste ist: er ist in wenigen Minuten fertig – und gelingt selbst auf Anhieb. Ein Viertelliter Milch mit fünf, sechs Esslöffeln Mehl verquirlen, dann eine Prise Salz und drei Eier unterrühren. Wer mag, schwenkt ein paar Rosinen durch die Pfanne mit mittelheißem Öl, wer nicht, gießt gleich den Teig hinein und lässt ihn unter dem Deckel stocken. Dabei die Pfanne nicht zu stark erhitzen, der Kaiserschmarren muss gar nicht anbrennen, wie man das nach einigen Kostproben in den Bergen vermuten könnte. Nach wenigen Minuten den Schmarren vierteln, umdrehen, etwas Butter und Zucker (gern auch mit Zimt) auf dem Teig verteilen, Deckel drauf und einige Minuten auf dem Herd goldgelb werden lassen. Dann mit zwei Gabeln oder ähnlichem Küchengerät zerrupfen und mit viel Apfelmus und Puderzucker servieren.

Milch, Mehl, Eier – warum der Kaiserschmarren trotzdem nicht das billigste Gericht auf den Speisekarten ist, ist wohl das Geheimnis der rauschenden Wälder…