Erfurt. Mitstreiter würdigen den ehemaligen Bürgermeister als aufrichtigen und prinzipienfesten Mann.

Der ehemalige Bürgermeister Peter Neigefindt ist am Wochenende verstorben. Betroffen zeigten sich gestern frühere Weggefährten und Zeitgenossen vom Ableben des am 12. April 1941 geborenen Erfurters.

Ex-Oberbürgermeister Manfred Ruge: „Für mich ist es eine schlimme Nachricht. Ich habe einen langjährigen Mitstreiter und später auch Freund verloren“. Ruge bezeichnete den Verstorbenen als eine „immer verlässliche Stütze“ und einen „sehr streitbaren Mann“. Nächste Woche wollten eigentlich beide wieder, wie so oft, eine Schule besuchen und zum Thema Wende mit Schülern sprechen.

Oberbürgermeister Andreas Bausewein würdigte Peter Neigefindt als einen „Mann mit großen Verdiensten in der Aufbauphase nach der Wende“, der an vorderster Stelle die Grundlagen gelegt und sich große Verdienste auf dem Bildungssektor erworben habe. Die Freizeitpädagogen in Erfurt seien beispielsweise seine Idee gewesen.

Peter Neigefindt Archiv-Foto: Hartmut Schwarz
Peter Neigefindt Archiv-Foto: Hartmut Schwarz © zgt

Peter Neigefindt zählt zu den Mitbegründern der SPD in Erfurt. Im neu gewählten Stadtrat war er der erste Fraktionsvorsitzende seiner Partei. Dann wechselte er als Dezernent auf den Beigeordnetenposten und wurde stellvertretender Oberbürgermeister. Sein Parteifreund Wolfgang Metz behält Peter Neigefindt als „sehr durchsetzungsstarken Mann mit Prinzipien“ in Erinnerung, „der, wenn er einmal eine Position und ein Ziel hatte, geradlinig darauf zugearbeitet hat“. Auf dem Gebiet der Schulen und der Jugendarbeit habe Peter Neigefindt „echte Pionierarbeit“ geleistet.

Erfurts Schulamtsleiter Werner Ungewiß war von 1991 bis 1993 Referent für Bildung und Jugend und Schulverwaltungsamtsleiter. Er behält seinen damaligen Chef als „charismatischen und zielstrebigen Mann“ in Erinnerung. „Was er sagte, das galt. Ein Versprechen von Peter war etwas wert“, so Ungewiß. Manfred Ruge und er hätten oft verschiedene Ansichten gehabt, sich aber trotzdem immer respektiert. Ungewiß: „Beide waren aus dem besonderen Wendeholz geschnitzt, wollten Neues gestalten“. Neigefindt habe auch für den Sport gelebt. Und sich vor nichts gescheut. Besonderen Respekt habe er sich erworben, als er alleine zu einer Neonazi-Veranstaltung gegangen sei, um zu diskutieren.