Der Schauspieler Matthias Mitteldorf (Linke) konnte nicht aus seiner Haut, als der Sitzungsleiter im jüngsten Stadtrat die zweite Hälfte nach der Pause scherzhaft als „zweiten Akt“ eröffnete. Bleibt ...

Der Schauspieler Matthias Mitteldorf (Linke) konnte nicht aus seiner Haut, als der Sitzungsleiter im jüngsten Stadtrat die zweite Hälfte nach der Pause scherzhaft als „zweiten Akt“ eröffnete. Bleibt man bei seiner Metaphorik der Bühne, so war diese zweite Hälfte ein Trauerspiel. Mit nahezu allen Hauptdarstellern in tragischen Rollen: Das Rathaus etwa hatte seinen Auftritt als gescheiterten Schurken. Weil es dem Gremium im öffentlichen Teil eine Beschlussvorlage vorsetzte, die die Sanierungsziele am Bahnhof konkretisieren sollte. Mit einem Folgebeschluss im nicht öffentlichen Teil hätte ein Investor dadurch aber um die Zukunft seines Hotels fürchten müssen, hätte vielleicht bald keine Einfahrt mehr zu seinem Grundstück gehabt.

Trotzig stemmte sich der Stadtrat gegen diese Vorlage der Stadt, die als „Täuschungsmanöver“ empfunden wurde.

Fast hätte es in dieser Abschiedsvorstellung – es war der letzte Rat der laufenden Legislatur – also noch zum Heldenstück gereicht. Wäre da nicht die Präsentation des erneuerten Museumskonzeptes durch die Bürgermeisterin gewesen. Die Aufmerksamkeit, die Jutta Krauth (SPD) zuteil wurde, glich der eines leeren Theaters. Nur dass die Reihen voll besetzt waren. Allein: Wenige interessierte die Auswertung. Stattdessen: Lautes Gemurmel und gelangweilte Blicke auf Handys. Selbst wenn ein Gros des Rates das Konzept bereits aus Ausschüssen kennt – an Unhöflichkeit war das kaum zu überbieten. Applaus hätte das auf einer Bühne nicht verdient.