Heute entführen wir Sie zu einem der wohl ungewöhnlichsten Orte Thüringens. Der Rennsteiggarten in Oberhof ist längst kein Geheimtipp mehr und zieht begeisterte Besucher von weit außerhalb Thüringens an.

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Das Erste, was man über den Rennsteiggarten in Oberhof liest, wirkt eher abschreckend:
4,2 Grad Celsius im Jahresdurchschnitt. 150 Tage im Jahr ist hier alles mit Schnee bedeckt.
Dazu eisige Winde.

Warum sollte man also ausgerechnet hier hinreisen? Die Antwort ist: Weil dieser Ort in den wenigen Monaten, in denen er zugänglich ist, durchaus Spektakuläres und Einzigartiges bietet.

Der Rennsteiggarten liegt nur 868 Meter hoch. Doch durch seine einzigartige Anordnung rund um den Pfanntalskopf und die kalten Winde herrscht hier ein Klima wie auf 2300 Metern Höhe.
Fast 4.000 verschiedene Pflanzenarten aus den Gebirgen Europas, Asiens, Nord- und Südamerikas, Neuseelands und aus arktischen Regionen wurden hier angesiedelt.

Enziane, Primeln, Glockenblumen, Edelweiß und Alpenrosen entfalten im Rennsteiggarten genauso ihre schönen Blüten wie der weniger bekannte Blaue Himalayamohn, das Andenpolster oder der Bitterwurz. Kontakte zu 220 Botanischen Gärten in aller Welt sichern den Nachschub an Pflanzen und Gehölzen. Es ist erstaunlich, was hier seit der Grundsteinlegung im September 1970 geschaffen wurde.

Der Rennsteiggarten ist heute ein Schaufenster in die Gebirge der ganzen Welt. Ein Schaufenster, das auf den Hauptwegen völlig barrierefrei ist. Es kommen hier also auch Menschen im Rollstuhl, ältere Besucher und Familien mit Kinderwagen völlig mühelos zurecht.

Anders ist das nur, wenn man auf den Gipfel des Pfanntalskopfes steigen möchte. Hier, am höchsten Punkt dieses botanischen Wunderwerkes, finden Neugierige unter anderem den arktischen Rosenwurz, den stängellosen Enzian und die farbenfrohe Pantoffelblume.

Allen, die sich in der Zwischenzeit eine Auszeit gönnen wollen, bietet das Café Enzian Erfrischungen, Kaffee und hausgemachten Kuchen sowie köstliches Eis an.

Zahlreiche Veranstaltungen im Rennsteiggarten locken Interessierte von weit her an.
Dazu zählen das Rennsteig-Blütenfest, die Kräutertage und das Herbstfest mit Live-Musik und Handwerkertagen. Aber auch die Pilztage, auf denen vor allem Pilze aus den heimischen Wäldern gezeigt werden.

Der Rennsteiggarten öffnet vom 29. April bis 30. September täglich von 10 bis 17 Uhr und im Oktober täglich von 10 bis 16 Uhr, bevor er danach wieder in seinen langen „Winterschlaf“ geht.

Und dieses kleine Paradies, ist gut zu erreichen. Vom Bahnhof Zella-Mehlis braucht der Bus ca. 15 Minuten bis zum Rondell-Oberhof, zu Fuß sind es dann nur noch 6 Minuten. Wer die herrliche Luft bei einer Wanderung genießen möchte, sollte sich auf 7,6 Kilometer Fußweg einstellen.