800 Teilnehmer demonstrieren in Eisenach friedlich gegen Rassismus und Rechtsextremismus
•
Lesezeit: 3 Minuten
Eisenach. Rund 800 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sind am Samstag dem Aufruf zur Antifa-Demonstration: „Die Wartburgstadt ins Wanken bringen“ gefolgt.
Die mehrstündige Veranstaltung verlief friedlich. Die Demonstranten warfen den Einwohnern von Eisenach Gleichgültigkeit gegenüber Rechtsextremismus und Rassismus vor. Sie wollten mit ihrem Protestmarsch darauf aufmerksam machen.
Aus Sorge vor Ausschreitungen hatten viele Geschäfte in der Eisenacher Innenstadt geschlossen und nur verkürzt geöffnet. Ab Mittag war die sonst an Samstagen belebte Fußgängerzone fast menschenleer. Auch die touristischen Attraktionen der Stadt, wie Wartburg und das Bachmuseum verzeichneten deutlich weniger Besucher als an normalen Wochenenden.
Protestzug startet verspätet - Hunderte Polizisten im Einsatz
Der Protestzug mit zumeist Demonstranten der linken Szene setzte sich verspätet in Bewegung, da die Polizei mehrere Angereiste Busse, unter anderem aus Hamburg kontrolliert hatte. In einem davon waren Pfefferspray und Sachen zum Vermummen entdeckt worden. Der Protestmarsch durch Eisenach bis zum braunen Haus und zurück zum Bahnhof wurde von mehreren Hundert Beamten der Bundes- und der Thüringer Polizei begleitet. Das Deeskalationskonzept der Polizei ist an diesem Tag aufgegangen.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und
wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste
übermittelt werden. Mehr dazu in unserer
Datenschutzerklärung
Am „Braunen Haus“, das die NPD selbst „Flieder Volkshaus“ nennt, hatten sich etwa 80 Anhänger der rechtsextremen Szene versammelt. An diesem Ort konnte sich der Demonstrationszug bis auf Rufweite den Rechtsextremen nähern. Im Braunen Haus halten sich unter anderem Anhänger der vom Bundesgerichtshof als verfassungsfeindlich eingestuften NPD auf.
Kurz vor Ende der Demonstration zeigte sich die Linken-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss mit dem Verlauf zufrieden. Sie hatte den Protest angemeldet. Auch Eisenachs Oberbürgermeisterin, Katja Wolf (Linke), lobte den friedlichen Verlauf des Protests.
Im Vorfeld der Demonstration hatte es Diskussionen darum gegeben, dass ausgerechnet eine bundesweit organisierte Demonstration gegen Rassismus und Rechtsextremismus in Eisenach veranstaltet wird. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren viel für die Integration von Flüchtlingen geleistet, heißt es. Es gebe ein gut arbeitendes Bürgerbündnis.
Schweinehaut vor CDU-Wahlkreisbüro aufgehängt
Am Samstagvormittag hatte die Eisenach CDU Anzeige erstattet. Vor dem Wahlkreisbüro des Landtagsabgeordneten Raymond Walk, war eine Schweinehaut aufgehängt worden. Der Abgeordneten sieht darin eine Missachtung und Herabwürdigung sowie eine Drohung. Es sei kein Zufall, dass die Aktion im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der Demonstration stehe, sagte er dieser Zeitung.
In ganz Deutschland Demonstrationen gegen Rassismus
Nicht nur in Eisenach, sondern in ganz Deutschland demonstrierten am Sonnabend mehrere Tausend Menschen gegen Rassismus. Nach Informationen des Veranstalters kamen allein in Berlin am Samstag rund 2500 Teilnehmer zusammen, die Polizei machte dazu keine Angaben. Auch in Köln, Chemnitz und Frankfurt gab es Demonstrationen gegen Rassismus. Weltweit finden in den «Internationalen Wochen gegen Rassismus» zwischen dem 10. und 23. März Demonstrationen und Veranstaltungen statt. Der Protest richte sich in Deutschland besonders gegen die AfD als Sammelbecken für extreme Rechte, teilte das Bündnis mit.
800 Teilnehmer bei Antifa-Demonstration in Eisenach
1/63
Kai Mudra
'Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
Hinter den Kulissen der Politik - meinungsstark, exklusiv, relevant.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.