Gera. 200 Menschen sehen Parteichef und Europaspitzenkandidat Jörg Meuthen in Gera. Es geht hauptsächlich um Europa, wenig um Kommunales.

Wiebke Muhsal wirbt offiziell ein letztes Mal um Stimmen vor dem Urnengang. Die AfD, ihre Partei, hat zum Abschluss des Kommunal- und Europawahlkampfes eingeladen. Nach Gera, in eine AfD-Hochburg. Sichtbar wird: Gera und die immer wieder wegen der Provokationen ihres Landeschefs Björn Höcke („Denkmal der Schande“, „180-Grad-Wende in der Erinnerungspolitik“) kritisierte Partei – das scheint sich zu vertragen. Weil es der AfD in Gera so gut geht, kommt Parteichef Jörg Meuthen, der als Spitzenkandidat wieder ins Europaparlament einziehen will. Er bauchpinselt zuerst die Geraer: „So stelle ich mir mein Land vor.“ Viel Jubel für ihn, kein Widerspruch für den Stargast.

Meuthen gibt ziemlich schnell vor 200 Anhängern ein Bekenntnis zur rechtspopulistischen FPÖ in Österreich ab, die gerade die Regierung im Nachbarland in die Krise gestürzt hat. „Die FPÖ ist unsere Schwesterpartei. Ich verweigere mich dieser Distanzierung“, sagt er.

Selbst der Spitzenkandidat für den Geraer Stadtrat, Harald Frank, spricht vor allem über Europa

Überhaupt geht es viel um Europa. Das Kommunale spielt eine untergeordnete Rolle. Lediglich, dass zahlreiche Kandidaten auf den Listen der AfD stehen, erwähnt Muhsal. Selbst der Spitzenkandidat für den Geraer Stadtrat, Harald Frank, spricht vor allem über Europa und gibt das Ziel aus, dass die AfD im Herbst bei der Landtagswahl beide Wahlkreise in Gera direkt gewinnen will. Das Kommunalwahlprogramm? Darüber wird nicht gesprochen, es liegt schließlich gedruckt aus.

Bevor er über die große Politik spricht, schreibt Meuthen vor der Veranstaltung noch Autogramme. Hans Dieter Sacher hat sich eins geholt. Er sei, sagt er, einfaches Parteimitglied und überzeugt von der AfD. Genau, wie die ältere Frau, die er pflege und die ihn gebeten habe, von allen Parteioberen Autogramme zu besorgen. Meuthens Unterschrift hat er jetzt.

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