Erfurt. Die Alternative für Deutschland wird in acht Erfurter Stadtteilen stärkste Kraft. Spitzenkandidat Möller erklärt Gesprächsbereitschaft.

Die AfD zieht als erklärte Oppositionspartei in den neuen Erfurter Stadtrat ein. „Wir haben keine Hoffnung, jetzt eine stadttragende Fraktion zu werden“, sagte am Montag Spitzenkandidat Stefan Möller. Er kündigte eine „konstruktive Opposition“ an. „Da, wo es angenommen wird“, sagte er. „Wo nicht, werden wir den Finger in die Wunde legen.“

Die AfD kam bei der Wahl auf 14,9 Prozent, was in etwa Möllers Ergebnis bei der Oberbürgermeister-Kandidatur im Vorjahr entspricht. „Das liegt im Rahmen der Erwartungen, auch wenn wir uns ein bisschen mehr gewünscht hätten“, meinte Möller. In Mittelhausen, Schwerborn, Hohenwinden, Hochstedt, im Rieth, in Rohda / Haarberg, am Roten Berg und am Berliner Platz wurde die Partei mit Werten bis zu 30,9 Prozent stärkste Kraft. Stadtweit holte die AfD hinter der CDU, der SPD und den Linken das viertbeste Ergebnis.

Für Gespräche über Inhalte und Mehrheiten stehe die AfD bereit, meinte Möller. Sie werde selbst aber zunächst nicht auf andere Parteien zugehen, um solche Gespräche zu suchen.

Die bisherige AfD-Stadträtin Corinna Herold begründete ihre Passivität der letzten fünf Jahre damit, dass sie allein und in Ausschüssen ohne Stimmrecht gewesen sei. Durch andere Veranstaltungen sei sie bei den Stadtrats-Sitzungen oft verhindert gewesen. Sie habe sich vor allem außerparlamentarisch engagiert und sich ansonsten „aufs Zuhören beschränkt“. Mit dem Fraktionsstatus, mehr Stadtrats-Mitgliedern und mit Mitarbeitern werde sich das ändern. „Manche werden noch sagen: Wie schön war das damals“, meinte Herold.

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