Gotha. Der CDU-Kreisverband Gotha holt sich Unterstützung im Wahlkampf von der Bundesvorsitzenden seiner Partei

Mit Politprominenz aus der obersten Parteizentrale haben die Christdemokraten im Landkreis Gotha die heiße Phase vor der Kommunal- und Europawahl Ende Mai eröffnet. Zum Jahresempfang der Kreistagsfraktion war am Samstagabend die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer nach Gotha gekommen.

Wenige Stunden zuvor war sie in gleicher Mission beim Jahresempfang der CDU im Weimarer Land an der Seite des Landesvorsitzenden Mike Mohring aufgetreten. So mussten die etwa 100 geladenen Gäste in Gotha vor und im Föbi-Bildungszentrum sich etwas gedulden, ehe die Berliner Limousine mit „AKK“ vorfuhr. Ihr Wagen mit Saarländer Kennzeichen stand derweil schon auf dem Hof.

Handschlag für die Lehrlinge

Kaum angekommen und von Gothas CDU-Spitze um Fraktionschef Michael Brychcy, den Kreisvorsitzenden Jörg Kellner sowie Evelin Groß von der Frauen-Union empfangen, führte Kramp-Karrenbauers erster Gang zu den Lehrlingen des Bildungszentrums um dessen Ehrenvorsitzenden Reiner Jelit. Sie standen vorm Saaleingang Spalier und sorgten nach den Reden für die Beköstigung der Gäste.

Der Abend selbst stand unterm Motto „Europa richtig machen“. Dafür tritt Marion Walsmann als Spitzenkandidatin der CDU Thüringen an, die wie Landtagsabgeordnete Marion Rosin, Kandidatin für den Wahlkreis Gotha, ebenfalls zum Empfang gekommen war.

Für Brychcy stellen die Wahlen Ende Mai sowie die Landtagswahl im Oktober eine große Herausforderung für die CDU im Landkreis dar. „Weil wir die Wahl gewinnen wollen.“ Er legte dabei die Messlatte hoch: im Kreistag, in Stadt- und Gemeinderäten als auch im Landtag. Kritisch merkte er aber an: Da müsse noch einiges bewegt werden. „Die Umfragewerte sind noch nicht besonders hübsch.“ Entscheidend sei, wie authentisch die CDU und ihre Kandidaten auftreten. Doch er sei zuversichtlich, als stärkste Kraft aus den Wahlen hervorzugehen.

Selbst Blinde müssten es sehen

Bei der Fahrt durch den Landkreis müsse selbst „der Blinde“ entdecken, dass sich etwas bewegt habe. Den Menschen im Land gehe es so gut wie noch nie. Umso trauriger stimme ihn die weit verbreite Unzufriedenheit und Hetze in sozialen Medien. Er rufe dazu auf, den Menschen Mut zu machen. Die Fraktion und ihre Kandidaten seien gut aufgestellt, um die Gemeinden, Städte sowie den Landkreis weiter entwickeln zu können.

Kramp-Karrenbauer ist gewiss, dass 2019 auch ohne Wahlen ein Jahr sei, wo die Weichen entscheidend gestellt werden. Sie sagte das mit Blick auf Veränderungen im Land, in Europa und in der nächsten Umgebung. Die Bundesvorsitzende spannte den Bogen in ihrem fast 45-minütigen Vortrag von eigenen Erfahrungen, die sie in der Kommunalpolitik gesammelt habe – unter anderem als ehrenamtliche Beigeordnete –, bis zur aktuellen Bundes- und Weltpolitik.

Eins nehme sie von ihrem Besuch in Thüringen mit: Die CDU sei die einzige Partei, die flächendeckend über alle Kreise mit Kandidaten vertreten sei. Das sei eine sehr gute Ausgangsposition.

Von Rüstung bis Datenschutz

Als Verfechterin des Föderalismus sprach sie sich für kleinteilige Gebietskörperschaften aus. Sie streifte ein breites Themenspektrum, von Rüstungspolitik bis Datenschutz.

Bei der Debatte um Inklusion in Schulen wünsche sie sich, so Kramp-Karrenbauer, dass ein System nicht gegen das andere ausgespielt werde, sie befürworte Wahlfreiheit. Der Staat müsse Rahmenbedingungen setzen, die eine Auswahl ermögliche.

Dass Wahlkampf „Wahl und Kampf“ bedeuten, sagte Kramp-Karrenbauer in Anlehnung an Altkanzler Helmut Kohl. Das bedeute nicht, den politischen Gegner zu beschimpfen, sondern mit eigenen Ideen dagegenzuhalten, die überzeugen. „Am Ende des Tages geht es darum, dass Menschen Menschen überzeugen“, gab Kramp-Karrenbauer Zuhörern und Kandidaten auf den Weg.