Erfurt. Die diesjährige Europawahl stößt bei den Thüringern auf Interesse. Bis zum Nachmittag gingen mehr Wahlberechtigte in die Wahllokale als 2014.

Zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale haben deutlich mehr Thüringer bei den Kommunal- und Europawahlen ihre Stimme abgegeben als vor fünf Jahren. Wie Landeswahlleiter Günter Krombholz am Sonntagnachmittag mitteilte, kamen bis 16 Uhr 48,5 Prozent der knapp 1,8 Millionen Wahlberechtigten zu den Urnen. Die Briefwähler sind in dieser Zahl nicht enthalten. 2014 betrug die Wahlbeteiligung bis zu diesem Zeitpunkt erst 39,8 Prozent.

Als einer der ersten Wähler machte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Vormittag im Erfurter Gutenberg-Gymnasium die Kreuze auf seinen Stimmzetteln. In Gera bildeten sich lange Schlangen vor Wahllokalen, manche Wähler mussten etwa eine Stunde lang warten. In einem Wahllokal wurde eine zusätzliche Wahlurne aufgestellt.

Schon am Morgen hatte sich Krombholz zuversichtlich gezeigt, was die Wahlbeteiligung anging. Sie sei „ganz ordentlich“, sagte er. In den rund 2700 Wahllokalen seien die Wahlen problemlos gestartet. Berichte über „Pleiten, Pech und Pannen“ habe es keine gegeben. In manchen Wahllokalen hätten sich kleine Schlangen gebildet. Zu Verzögerungen sei es jedoch nicht gekommen. Rund 25.000 Wahlhelfer sorgten für den geregelten Ablauf des Wahltages.

Feuerwehreinsatz wegen Wahl

In Sömmerda fürhte der Entschluss, wählen zu gehen, am Sonntag in der Lucas-Cranach-Straße zu einem Feuerwehreinsatz. Obwohl ihr Mittagessen schon auf dem Herd köchelte, entschied sich eine Sömmerdaerin, noch kurz wählen zu gehen. Gegen 11.45 Uhr löste daraufhin der Heimrauchmelder der Bewohnerin aus. Die anrückende Feuerwehr konnte in der Wohnung zwar eine starke Verqualmung, aber kein offenes Feuer feststellen und damit den Einsatz mit einigen Lüftungsmaßnahmen beenden.

1,8 Millionen Thüringer zur Wahl aufgerufen

Die Wahlberechtigten können noch bis 18 Uhr ihre Stimme für die Wahlen zum Europaparlament, zu Kreistagen sowie Städte- und Gemeinderäten abgeben. Insgesamt bewerben sich gut 20.000 Kandidaten für die 7940 zu vergebenden Sitze.

Auf den Listen für die Europawahl stehen 36 Kandidaten aus Thüringen. Derzeit ist das Land mit drei Abgeordneten im Europaparlament vertreten. Gewählt werden auch 17 Kreistage, sechs Stadträte in den kreisfreien Städten sowie 655 weitere Stadt- und Gemeinderäte. Auch 42 Bürgermeisterposten sind zu besetzen, darunter 20 im Hauptamt.

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