Erfurt. Aufgrund der dramatischen Situation in Thüringens Wäldern will der Landtag weitere Hilfen auf den Weg bringen. Am Mittwoch wurde zur Aufstockung des Personals bei Thüringenforst beraten.

Die Investitionen zur Rettung der Wälder in Thüringen belaufen sich nach Angaben von Forstministerin Birgit Keller (Linke) auf mindestens 20 Millionen Euro. Die Ministerin spricht „von einer der größten Katastrophen in unseren Wäldern seit Menschengedenken“. Die dramatische Situation in den Fichtenbeständen begann nach ihren Worten mit den Sturmschäden zwischen 2017 und 2018.

Allein im Vorjahr seien rund 800.000 Festmeter Fichtenholz angefallen, das mit dem Borkenkäfer belastet ist. Weitere 2,5 bis drei Millionen Festmeter sollen in diesem Jahr hinzukommen. Der Preis für einen Festmeter Fichtenholz soll bis Mai dieses Jahres um 30 Prozent auf 56 Euro gefallen sein. Nach den Worten der Ministerin könnte ein Preiseinbruch auf bis zu 35 Euro drohen. Damit sei ein Fichtenbestand nicht mehr ökonomisch zu bewirtschaften.

In diesem Jahr seien die Probleme in den Buchenbeständen wegen der starken Trockenheit hinzugekommen. Die rot-rot-grüne Landesregierung hat zum Bewältigen der angespannten Situation in den Wäldern am Mittwoch eine Gesetzesänderung zum Thüringenforst in den Landtag eingebracht. Wegen der Dringlichkeit soll das Gesetzt noch in dieser Woche in zweiter Lesung auch beschlossen werden.

Ziel ist, dem Thüringenforst als Landesanstalt die Möglichkeit einzuräumen, „befristet Personal- und Sachressourcen zu schaffen, um die nichtstaatlichen Forstbetriebe in ausgedehnten Kalamitätslagen zu unterstützen“. Das heißt auch, privaten Waldbesitzern zu helfen, wenn diese finanziell nicht mehr in der Lage sind, ihre Wälder zu bewirtschaften. Zudem soll der Thüringenforst zum Bewältigen der Extremsituation in diesem und im kommenden Jahr jeweils vier Millionen Euro zusätzlich erhalten.

Die Redner der rot-rot-grünen Fraktion verteidigten die geplante Gesetzesänderung. CDU und AfD kritisierten das Vorhaben der Regierungskoalition.

Klimaaktivisten protestierten im Plenarsaal gegen die aktuelle Politik. Dazu zeigten sie auf der Zuschauertribüne Plakate. Die Beratung wurde daraufhin kurzzeitig unterbrochen, da Meinungsäußerungen von Nichtparlamentariern oder Regierungsvertretern im Landtag während der Plenardebatten nicht gestattet sind.