Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt Lettland die Wehrpflicht wieder ein. Mehr Infos im Newsblog.
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- Lettland führt Wehrpflicht wieder ein
- Selenskyj hat seine Forderung nach modernen Raketenabwehrsystemen bekräftigt
- Die Ukraine meldet in der Nacht zu Mittwoch erneute Raketenangriffe
- Selenskyj kritisiert die ukrainische Armeeführung
- Andrij Melnyk wehrt sich gegen Vorwürfe, wonach er den Holocaust verharmlost habe
Berlin/Kiew/Moskau. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine dauert weiter an. Am Mittwoch ist der 133. Tag des Krieges. Wolodymyr Selenskyj hat die Armeeführung seines Landes kritisiert. Diese hatte mit strengen Meldeauflagen für Wehrpflichtige für Entrüstung gesorgt.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat sich unterdessen gegen Vorwürfe gewehrt, er verharmlose mit seinen Äußerungen über den ukrainischen Nationalisten Bandera den Holocaust. Das sei "absurd". Mehrere Medien hatten unter Berufung auf ukrainische Quellen berichtet, Melnyk solle abberufen und ins Außenministerium nach Kiew wechseln.
Liveblog zum Ukraine-Krieg von Mittwoch, 6. Juli – Newsblog ist geschlossen
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Lettland führt Wehrpflicht wieder ein
6.03 Uhr: Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt Lettland wieder die Wehrpflicht ein. "Das derzeitige militärische System Lettlands hat seine Grenze erreicht", sagte der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks am Dienstag. "Derweil haben wir keinen Grund anzunehmen, dass Russland sein Verhalten ändern wird."
Der Wehrdienst soll nach Angaben des Ministers im kommenden Jahr eingeführt werden und für Männer gelten. Pabriks verkündete zudem Pläne für den Bau eines neuen Militärstützpunktes im Land.
Der baltische Staat hatte die Wehrpflicht in den Jahren nach seinem Nato-Beitritt abgeschafft. Seit 2007 bestehen die lettischen Streitkräfte aus Berufssoldaten, außerdem gibt es eine aus Freiwilligen gebildete Nationalgarde. Das Land mit knapp zwei Millionen Einwohnern und Grenzen zu Russland und Belarus hat derzeit nur 7500 Berufssoldaten und Nationalgardisten. Außerdem sind 1500 Nato-Soldaten in Lettland stationiert.
Inhaftierte US-Basketballerin bittet Biden um Hilfe
5.17 Uhr: Die in Moskau inhaftierte Basketballerin Brittney Griner hat US-Präsident Joe Biden persönlich um Hilfe gebeten. Das Umfeld der 31-Jährigen verbreitete Auszüge eines Schreibens am Montag (Ortszeit), als in den USA der Nationalfeiertag begangen wurde.
Das Weiße Haus bestätigte den Eingang des Briefes. Griner befindet sich wegen des Vorwurfs des Drogenbesitzes seit dem 17. Februar in russischem Gewahrsam, ihr Prozess begann am vorigen Freitag. Die Untersuchungshaft wurde zuletzt bis zum 20. Dezember verlängert.
Melnyk wehrt sich gegen Vorwürfe
4.41 Uhr: Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat nach tagelangem Schweigen den Vorwurf zurückgewiesen, er habe mit seinen Äußerungen über den ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera den Holocaust verharmlost. "Jeder, der mich kennt, weiß: immer habe ich den Holocaust auf das Schärfste verurteilt", schrieb Melnyk am Dienstag auf Twitter. Die Vorwürfe gegen ihn seien "absurd".
Die "Bild" und die "Süddeutsche Zeitung" berichteten unter Berufung auf ukrainische Quellen, Melnyk solle abberufen werden und ins Außenministerium nach Kiew wechseln. Noch im Herbst könnte der 46-Jährige stellvertretender Außenminister werden, schrieb die "Bild".
Russischer Rubel stürzt an Moskauer Börse ein
3.50 Uhr: Nach einer monatelang andauernden Aufwertung ist der russische Rubel an der Moskauer Börse deutlich eingebrochen. Gegenüber dem Dollar und dem Euro verlor die russische Landeswährung am Dienstag rund zehn Prozent. Auf die drei vergangenen Handelstage hochgerechnet lag der Verlust nach Angaben der Nachrichtenagentur RBC sogar bei rund 20 Prozent.
Am Ende des Börsentags kostete der Dollar mehr als 61 Rubel, der Euro mehr als 63 Rubel. Im Tagesverlauf lagen die Leitwährungen zeitweise sogar bei mehr als 62 beziehungsweise 64 Rubel. Das ist der höchste Stand seit Anfang Mai. Allerdings ist der Rubel damit immer noch deutlich teurer als vor Kriegsbeginn im Februar.
Selenskyj bekräftigt Forderung nach Waffensystemen
3.13 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte in der Nacht zu Mittwoch, Russland habe erneut Ziele im Land attackiert. Dabei sei ein Teil der Raketen von ukrainischen Luftabwehrkräften abgeschossen worden. Schutz vor Raketenangriffen noch in diesem Jahr zu schaffen, sei eine extreme Herausforderung für den Staat. "Aber das Erfüllen dieser Aufgabe hängt nicht nur von uns ab, sondern auch vom Verständnis unserer Grundbedürfnisse durch unsere Partner."
Er bekräftigte seinen Appell zur Lieferung moderner Raketenabwehrsysteme im Krieg gegen Russland. Die Führung in Kiew werde nicht einen Tag in ihren Bemühungen nachlassen, eine ausreichende Zahl dieser Waffen zu erhalten, sagte er am Dienstag in einer Videobotschaft. Aus ukrainischen Orte wurde unterdessen von erneuten Raketenangriffen berichtet.
Liveblog zum Ukraine-Krieg von Dienstag, 5. Juli:
Selenskyj kritisiert Armeeführung – "Entscheidungen nicht ohne mich"
21.40 Uhr: Nach heftiger Kritik an Meldeauflagen für Wehrpflichtige in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Militärführung gerüffelt. Auf der nächsten Sitzung des Generalstabs sollen ihm Verteidigungsminister, Generalstabschef und Armeeoberbefehlshaber detailliert Bericht erstatten, forderte der 44-Jährige am Dienstag in einer Videobotschaft. "Ich verspreche dem Volk, die Sache zu klären, und bitte weiter den Generalstab, derartige Entscheidungen nicht ohne mich zu treffen." Es gebe "Unverständnis" und "Entrüstung" in der Gesellschaft.
Zuvor hatten Armeeoberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und der Generalstab mitgeteilt, dass wehrpflichtige Ukrainer für das Verlassen des Meldeorts eine Erlaubnis benötigen. Nach Kritik in sozialen Netzwerken wurde nachgeschoben, dass dies nur für das Verlassen des Regierungsbezirks notwendig sei. Grundlage sei eine Gesetzesnorm von 1992.
Ukraine will OECD-Mitglied werden
20.59 Uhr: Die Ukraine will der Industrieländerorganisation OECD beitreten. Er habe im Namen des Landes einen entsprechenden Antrag gestellt, teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Dienstag per Nachrichtendienst Telegram mit. Die Mitgliedschaft der Ukraine in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sei "einer der Eckpfeiler des erfolgreichen Wiederaufbaus und der Entwicklung" der Ukraine, teilte er mit.
Die in Paris ansässige OECD vereint Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Mittlerweile sind neben großen Volkswirtschaften wie Deutschland, den USA und Japan auch Schwellenländer wie Mexiko und Chile Mitglied. Die Fachleute der Organisation erarbeiten zum Beispiel regelmäßig Konjunkturprognosen.
Ölpreise brechen wegen Rezessionsangst ein
19.08 Uhr: Die Ölpreise sind am Dienstag stark von zunehmenden Rezessionsängsten belastet worden. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent fiel um mehr als elf US-Dollar bis auf 102,12 Dollar. Das war der tiefste Stand seit Mitte Mai. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ähnlich stark und sank unter die Marke von 100 Dollar. Im Tief wurden 98,44 Dollar markiert.
Zuletzt lag der Brent-Preis bei 103,19 Dollar. Das waren 10,31 Dollar weniger als am Vortag. Ein Fass WTI kostete am Abend 99,31 Dollar und damit 9,12 Dollar weniger als einen Tag zuvor. In den vergangenen Tagen haben Sorgen um die Entwicklung der Weltkonjunktur die Ölpreise belastet. Die hohe Inflation und die Zinserhöhungen vieler Notenbank dürften die wirtschaftliche Entwicklung dämpfen und so auch die Nachfrage nach Rohöl sinken lassen.
Johnson: Ukrainer können verlorene Gebiete wieder zurückerobern
17.22 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson ist zuversichtlich, dass die Ukraine die kürzlich an russische Truppen verlorenen Gebiete zurückerobern kann. Das habe er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei einem Telefonat am Dienstag gesagt, schrieb Johnson auf Twitter. Zudem sicherte er Kiew weitere militärische Unterstützung zu. In einer Mitteilung des Regierungssitzes Downing Street hieß es, unter anderem zehn selbstfahrende Artilleriesysteme und als "loitering munition" bezeichnete Lenkwaffen sollten in den kommenden Tagen oder Wochen in der Ukraine eintreffen.
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Selenskyj rechnet nicht mit Kriegsbeteiligung von Belarus
16.28 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht nicht von einem Eingreifen des Nachbarlandes Belarus in den Krieg mit Russland aus. "Wir glauben, dass Belarus sich nicht in diesen Krieg hineinziehen lassen wird. Aber es gibt Provokationen, und sie werden weitergehen", sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache auf einer Veranstaltung der Gruppe The Economist in Athen am Dienstag.
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte der Ukraine am Sonntag Raketenangriffe auf sein Land vorgeworfen. Die Geschosse seien jedoch abgefangen worden, sagte er. Das mit Russland verbündete Belarus diente nach dem Beginn der Offensive des Kreml gegen die Ukraine am 24. Februar als Basis für die russischen Streitkräfte.
Die Ukraine gibt ihrerseits an, von Belarus aus seien wiederholt Raketen auf ukrainisches Gebiet abgeschossen worden. "Viele Raketen unterschiedlichen Kalibers wurden von belarussischem Territorium aus abgefeuert und haben der Ukraine viel Leid zugefügt", sagte Selenskyj. Er rief die belarussische Bevölkerung auf, "alles zu tun, um nicht in diesen Krieg hineingezogen zu werden". Die Ukraine sei jedoch für den Fall eines Angriffs "bereit".
IAEA-Chef: Gefahr in ukrainischem Atomkraftwerk steigt täglich
15.19 Uhr: Die russische Besetzung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja wird der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge zunehmend zum Sicherheitsproblem. Das ukrainische Management und die lokalen AKW-Mitarbeiter seien extremem Stress und schwierigen Arbeitsbedingungen ausgesetzt. "Jeden Tag, an dem das so weitergeht, steigt das Risiko für einen Unfall oder eine Verletzung der Sicherheit", sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi bei einem Vortrag an der australischen Nationaluniversität in Canberra.
Das AKW in der südlichen Ukraine ist das größte Atomkraftwerk im Land und in ganz Europa. Die Anlage steht seit rund vier Monaten unter Kontrolle des russischen Militärs. Die Datenverbindung zwischen der IAEA in Wien und Saporischschja, die zur Überwachung des Nuklearmaterials dient, ist während der Besetzung immer wieder unterbrochen worden. Grossi forderte daher erneut Zugang für ein IAEA-Team zu dem Kraftwerk.
Zahl ukrainischer Schüler bei bald 150.000
14.45 Uhr: Die Zahl der in Deutschland aufgenommenen Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine nähert sich gut vier Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs der 150.000er Marke. Wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag mitteilte, waren in der vergangenen Woche 146.321 geflüchtete Kinder und Jugendliche an Schulen in Deutschland angemeldet, ein Zuwachs von 2263 im Vergleich zur Vorwoche.
Die meisten sind bisher in Bayern (26.976), Nordrhein-Westfalen, wo bereits Sommerferien sind (24.662), und Baden-Württemberg (19.198) untergekommen. Die Zahlen sind seit dem russischen Überfall auf die Ukraine Ende Februar stetig angestiegen. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa elf Millionen Schülerinnen und Schüler.
Bürgermeister: Ukrainische Stadt Slowjansk unter "massivem" russischen Beschuss
14.22 Uhr: Die ostukrainische Stadt Slowjansk ist am Dienstag nach Angaben ihres Bürgermeisters von der russische Armee massiv unter Beschuss genommen worden. "Slowjansk! Massives Bombardement der Stadt. Im Zentrum, im Norden. Alle in die Luftschutzkeller", schrieb der Bürgermeister Wadym Liach auf Facebook. Die Stadt, die vor Beginn des Ukraine-Krieges 100.000 Einwohnende zählte, ist offenbar das nächste Ziel der russischen Streitkräfte bei ihrem Vormarsch in der Region Donezk.
Slowjansk steht bereits seit Tagen unter Raketenbeschuss. Bürgermeister Liach hatte Russland zuvor bereits vorgeworfen, bei den Angriffen auf die Stadt Streumunition eingesetzt zu haben. Streumunition ist durch internationale Verträge geächtet, die Moskau allerdings nicht unterzeichnet hat.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Ex-Separatistenchef: Putins Kriegsführung zu zögerlich
14.05 Uhr: Trotz der Eroberung der Stadt Lyssytschansk hat der frühere Anführer der prorussischen Separatisten im Donbass, Igor Girkin, die russische Kriegsführung als zu zögerlich kritisiert und vor einer Niederlage gewarnt.
Girkin ist ein russischer Ex-Geheimdienstler, der 2014 sowohl bei der von Moskau betriebenen Annexion der Krim als auch später bei den separatistischen Abspaltungsversuchen im ukrainischen Donbass-Gebiet eine zentrale Rolle spielte. Als "Verteidigungsminister" leitete er zeitweise den militärischen Aufstand gegen Kiew im Osten der Ukraine. Der 51-Jährige gilt als Hardliner und Sprachrohr der einflussreichen Nationalisten in Russland. Er hat seit Jahren einen Krieg gegen die Ukraine gefordert.
Die im Februar von Moskau begonnene "militärische Spezial-Operation" kritisierte Girkin wiederholt als unzureichend und fordert eine Mobilmachung im Land. Er warnt vor einer militärischen Niederlage Moskaus und verlangt die Umstellung auf eine Kriegswirtschaft. Anders sei der Krieg nicht zu gewinnen, meint er. Nach der Einnahme von Lyssytschansk sei das "Offensivpotenzial" der dort kämpfenden Einheiten erschöpft. Ohne frische Reserven und Nachschub an Waffen seien keine nennenswerten Gebietsgewinne mehr zu erwarten, prognostizierte er.
Wehrpflichtige Männer in Ukraine dürfen Wohnort nicht mehr verlassen
13.33 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat Männern im wehrpflichtigen Alter das Verlassen ihres Wohnorts untersagt. Der Generalstab der Armee bat am Dienstag auf Facebook, mit Verständnis auf diese Anordnung zu reagieren. Grundlage ist das Wehrpflichtgesetz von 1992. Für das Verlassen des gemeldeten Wohnorts benötigen Männer zwischen 18 und 60 nun eine Erlaubnis des zugehörigen Kreiswehrersatzamts. Kontrollen finden derzeit vor allem an den Grenzen zwischen den Regierungsbezirken und an Kontrollpunkten an Stadtgrenzen statt.
Viele Ukrainer leben allerdings gar nicht an ihrem Meldeort. Mit dem Beginn des russischen Einmarschs am 24. Februar flohen Zehntausende Wehrpflichtige in sicherere Gebiete im Westen des Landes. Das Verlassen der Ukraine wurde ihnen bereits mit Verhängung des Kriegsrechts vor rund viereinhalb Monaten untersagt.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Mai von rund 700.000 Ukrainern gesprochen, die bei Armee, Nationalgarde, Grenztruppen und Polizei das Land verteidigen.
Ukraine-Krieg: Aktuelle Fotos aus den Kriegsgebieten
Russland wirft Ukraine Folter von Kriegsgefangenen vor
12.44 Uhr: Nach einem Gefangenenaustausch mit der Ukraine hat Russland der Gegenseite Folter von Kriegsgefangenen vorgeworfen. Es seien deshalb Ermittlungen eingeleitet worden, teilte das staatliche Ermittlungskomitee am Dienstag in Moskau mit. Es würden "Fakten unmenschlicher Behandlung" russischer Soldaten geprüft, die in der Ukraine gefangen genommen wurden. Moskau und Kiew hatten in der vergangenen Woche je 144 Kriegsgefangene ausgetauscht.
Russische Soldaten berichteten den Angaben zufolge anschließend von "erlittener Gewalt". So habe ein Soldat berichtet, dass ihn ukrainische Ärzte ohne Betäubung behandelt sowie "geschlagen und mit Strom gefoltert" hätten. Zudem sei er tagelang ohne Wasser und Nahrung gewesen, sagte der Soldat den russischen Angaben zufolge.
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Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt
- Historie: Liegt der Grund für den Ukraine-Krieg in der Geschichte?
- Putins Ziele: Warum Russland die Ukraine angegriffen hat
- Präsident: Wolodymyr Selenskyj ist Putins Feind Nr. 1
- Verteidigungsbündnis: Die Nato einfach erklärt – Warum sie für Putin ein Ärgernis ist
Bundespräsident Steinmeier: Müssen uns gegen Putins Treiben wehren
12.31 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein mörderisches Verbrechen genannt. Bei einem Mittagessen mit dem Diplomatischen Korps sagte Steinmeier am Dienstag in Nürnberg, die internationale Gemeinschaft müsse sich dieser imperialen Kriegstreiberei entgegenstellen. "Wir müssen uns zur Wehr setzen. Das schulden wir den vielen mutigen Menschen in der Ukraine, die Tag für Tag Widerstand leisten", sagte er laut Redemanuskript.
Der Bundespräsident hat die Diplomaten zu einer Informations- und Begegnungsreise nach Nürnberg eingeladen. Dieser Krieg bringe entsetzliches Leid über Millionen Menschen. "Er ist ein mörderisches Verbrechen", für das allein Russlands Präsident Wladimir Putin verantwortlich sei, sagte Steinmeier. Deutschland stehe fest und entschlossen an der Seite der Ukraine.
Europäischer Gaspreis steigt auf Viermonatshoch
12.19 Uhr: Die Furcht vor zunehmenden Angebotsengpässen hat die Gaspreise in Europa auf einen viermonatigen Höchststand getrieben. Am Dienstag stieg der richtungsweisende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden bis auf rund 175 Euro je Megawattstunde. Das ist der höchste Stand seit März. Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Preisanstieg um etwa acht Prozent.
Ausschlaggebend bleibt das knappe Angebot. Russland hat seine Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 in den vergangenen Wochen um etwa 60 Prozent verringert. Russland begründet dies mit technischen Problemen. Westliche Staaten sehen eine politische Reaktion auf die Sanktionen, die sie wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine erlassen haben.
Zurzeit herrscht Sorge, dass Russland die regelmäßige Wartung von Nord Stream 1 nutzen könnte, um den Gashahn komplett abzudrehen. Die Wartung der Pipeline beginnt am 11. Juli und nimmt normalerweise knapp zwei Wochen in Anspruch.
Lugano: Ukraine-Konferenz beschließt sieben Prinzipien für Wiederaufbau
11.41 Uhr: Die Ukraine hat sich mit internationalen Partnern auf sieben Prinzipien für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes geeinigt. Nach Großbritannien im nächsten Jahr will Deutschland die Wiederaufbaukonferenz 2024 ausrichten, wie Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ankündigte.
In der Erklärung geht es um die Verpflichtung auf einen demokratischen Prozess, an dem die ganze Gesellschaft teil hat, die Einbindung privater Unternehmen, eine grüne Transformation hin zu einer CO2-freien Gesellschaft, eine digitalisierte Verwaltung und Aufbauprojekte frei von Vetternwirtschaft und Bereicherung. "Der Wiederaufbauprozess muss transparent sein", heißt es darin. "Die Rechtsstaatlichkeit muss systematisch gestärkt und die Korruption ausgemerzt werden."
Die ukrainische Regierung hatte am Montag in Lugano erstmals einen umfassenden Wiederaufbauplan präsentiert. Schulze und andere begrüßten die detaillierten Pläne, die nun gemeinsam umgesetzt werden müssten. Die ukrainische Bevölkerung, die täglich unter den Angriffen leide, wisse sich durch das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft in den Sieg im von Russland begonnenen Krieg bestärkt, sagte der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal.
Weitere Kämpfe im Donezker Gebiet bei Slowjansk und Bachmut
11.38 Uhr: Wenige Tage nach dem Rückzug aus der letzten Großstadt im ostukrainischen Gebiet Luhansk will die ukrainische Armee im Nachbargebiet Donezk mehrere Vorstöße russischer Truppen abgewehrt haben. So seien russische Einheiten nördlich von Slowjansk bei Dolyna zurückgeworfen worden, teilte der Generalstab in Kiew am Dienstag mit. Ebenso sei weiter das Wärmekraftwerk Wuhlehirsk umkämpft. Ein russischer Angriff südlich davon bei Nowoluhanske sei zurückgeschlagen worden. Ebenso seien Attacken an der Grenze zum verloren gegangenen Luhansker Gebiet bei Bilohoriwka und Werchnjokamjanske abgewehrt worden.
Etwas südlicher davon seien jedoch russische Einheiten bei Spirne mit massiver Artillerieunterstützung und Luftwaffeneinsatz weiter in Richtung der Stadt Siwersk vorgedrungen. Darüber hinaus berichtete der Generalstab über intensiven Artilleriebschuss an weiten Teilen der Front in den Gebieten Charkiw, Donezk, Saporischschja, Cherson und Mykolajiw. Mehrfach seien auch Luftangriffe teils mit Hubschraubern geflogen worden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Caritas unterstützt zwei Millionen Menschen in der Ukraine
11.12 Uhr: Caritas-Hilfen haben bislang fast zwei Millionen Menschen in der Ukraine erreicht. Nothilfe für Alte und Kranke dort sei nötiger denn je, erklärte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, vor Ort. Es seien allein innerhalb der Ukraine Hunderttausende von Menschen auf der Flucht. Diese erhielten Hilfe in Form von Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Schlafplätzen, aber auch psychologische Unterstützung, sagte Müller laut einer veröffentlichten Mitteilung von Caritas international.
Die Caritas-Organisationen in der Ukraine haben den Angaben zufolge mehr als tausend Mitarbeitende und sind nach wie vor in fast allen Provinzen des Landes aktiv. Neben dn genannten Hilfen organisiere die Caritas Transportmöglichkeiten für Menschen, die vor dem Krieg aus dem Osten des Landes fliehen. Außerdem würden Binnenflüchtlinge bei Rechtsfragen beraten.
Ex-Geheimdienstler zu Regierungschef von russisch besetzter Region Cherson ernannt
10.40 Uhr: Ein früherer russischer Geheimdienstagent ist zum Regierungschef der von Russland besetzten Region Cherson in der Südukraine ernannt worden. Sergej Elisejew trete sein Amt am Dienstag an, teilte der pro-russische Regional-Verwaltungschef Wladimir Saldo am Montagabend im Onlinedienst Telegram mit.
Elisejew war bislang erster stellvertretender Regierungschef der russischen Exklave Kaliningrad. Der 51-Jährige ist Absolvent der Akademie des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB und war laut der Website der Region Kaliningrad in verschiedenen Funktionen für den Dienst tätig.
Die russische Armee hatte das an die annektierte Krim-Halbinsel grenzende Gebiet um die Stadt Cherson bereits kurz nach Beginn ihres Militäreinsatzes in der Ukraine Ende Februar eingenommen. Seitdem wird die Region immer näher an Russland herangeführt.
Zwei russische Grenzregionen werfen Ukraine Beschuss vor
10.24 Uhr: Die beiden russischen Grenzregionen Brjansk und Kursk haben der ukrainischen Seite erneut Beschuss vorgeworfen. Der Brjansker Gouverneur Alexander Bogomas schrieb am Dienstag auf Telegram, das Dorf Sernowo sei mit Artillerie beschossen worden, verletzt worden sei aber niemand. Auch aus den betroffenen Kursker Dörfern gab es zunächst keine Informationen über mögliche Opfer.
Russland, das vor viereinhalb Monaten selbst einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine begonnen hat, beklagt immer wieder Beschuss auch auf dem eigenen Staatsgebiet. Zuletzt gab es solche Meldungen fast täglich. Den bislang folgenschwersten Angriff auf russischem Gebiet verzeichnete bislang die Grenzregion Belgorod, bei dem in der Nacht zum Sonntag laut Behörden vier Menschen starben.
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Nato unterzeichnet Beitrittsprotokolle für Finnland und Schweden
10.22 Uhr: Die Botschafter der 30 Nato-Mitgliedstaaten in Brüssel unterzeichneten am Morgen die Beitrittsprotokolle für Finnland und Schweden. Damit können die beiden Länder an allen Treffen des Militärbündnisses teilnehmen, aber nicht abstimmen. Die Regierungen der 30 Nato-Länder müssen die Beitritte noch billigen. Der Bundestag könnte einem Beitritt Finnlands und Schwedens diese Woche zustimmen.
Finnland und Schweden hatten im Mai wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine mit ihrer traditionellen Neutralität gebrochen und einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft gestellt. Die Nato brachte die Aufnahme der beiden Länder in die Militärallianz vergangene Woche auf den Weg, nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen Widerstand dagegen aufgegeben hatte.
Britische Experten: Rückzug aus Lyssytschansk erleichtert Ukrainern Verteidigung
9.35 Uhr: Der Rückzug ukrainischer Truppen aus der ostukrainischen Stadt Lyssytschansk dürfte nach Einschätzung britischer Experten die Verteidigung ihrer Positionen erleichtern. Der Rückzug sei größtenteils geordnet abgelaufen, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag.
"Die von den Ukrainern gehaltenen Bereiche der Zwillingsstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk bestanden aus einer Ausbuchtung, die von drei Seiten von den Russen attackiert werden konnte", hieß es in der Mitteilung. Es gebe eine realistische Möglichkeit, dass sich ukrainische Kräfte nun auf eine leichter zu verteidigende, gerade Frontlinie zurückziehen.
Die jüngsten Fortschritte der russischen Invasionstruppen sind nach Einschätzung der britischen Experten die Folge "einigermaßen effektiver Koordination" zwischen verschiedenen Gruppen der russischen Streitkräfte. Trotzdem gehen sie davon auf, dass der Krieg weiterhin zäh sein wird. Es sei sehr wahrscheinlich, dass der Kampf um die Region Donezk in gleicher Weise wie die Schlacht um den Donbass ablaufen werde: unter dem massenhaften russischen Einsatz von Artillerie und mit langsamen Fortschritten.
Bundesregierung bereitet neuen Preisanpassungsmechanismus für Gas vor
9.23 Uhr: Die Bundesregierung bereitet sich auf eine weitere Verknappung von Gas vor. Das Kabinett stimmt in Kürze über eine Änderung des Energiesicherungs -und des Energiewirtschaftsgesetzes ab, um Mehrkosten gleichmäßig auf alle Gaskunden verteilen und Energieunternehmen staatlich unterstützen zu können, wie am Montagabend aus Regierungskreisen verlautete. Die Gesetzesanpassungen dienen demnach "der Stärkung der Vorsorge".
Der geplante neue Preismechanismus soll den Regierungsangaben zufolge dafür sorgen, bei weiter steigenden Preisen "finanzielle Schieflagen" und Insolvenzen von Energieunternehmen zu verhindern. Daher dürfen die Unternehmen die Preise erhöhen – "zeitlich befristet und unter engen Voraussetzungen". Den Kreisen zufolge muss eine Preisanpassung "angemessen" sein, sie darf etwa die Mehrkosten einer Ersatzbeschaffung nicht überschreiten. Betroffene Kunden haben dann das Recht auf fristlose Kündigung.
Eine alternative Möglichkeit soll eine sogenannte "saldierte Preisanpassung" sein, ein "unabhängiger Kassenwart" ermittelt die Mehrkosten für die Ersatz-Beschaffung von Gas und verteilt diese Mehrkosten per Umlage auf alle Gaskunden. Der Preis soll dann für alle Gaskunden gleich hoch sein. Geplant sind zudem Finanzhilfen bis hin zur Übernahme von Firmenanteilen, um die Pleite eines Gasversorgers abwenden zu können. Erst vergangene Woche hatte der Energiekonzern Uniper wegen der hohen Gaspreise den Staat um Hilfe gebeten.
Entwicklungsministerin: Wiederaufbau in Ukraine ist Chance für deutsche Wirtschaft
9.21 Uhr: Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat auf das Ausmaß der Zerstörung in der der kriegsversehrten Ukraine auf der ersten großen Wiederaufbau-Konferenz in Lugano hingewiesen. "Das ist kein Projekt für ein Jahr oder zwei", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Lugano.
Die Regierung habe eine Schadenskarte erstellt, aus der man sehen könne, was alles wieder aufgebaut werden muss. "Mir ist hier die Dimension noch einmal deutlich geworden", sagte Schulze. Die ukrainische Regierung schätzt den Bedarf dafür auf mindestens 720 Milliarden Euro. Neben dem Engagement der Staaten sei beim Wiederaufbau auch die Privatwirtschaft gefragt, so Schulze: Für die deutsche Wirtschaft sei es eine große Chance, in einem großen Land wie der Ukraine vertreten zu sein und Exporte in das Land anzuregen.
Die Ukraine hatte vor dem Krieg etwa 44 Millionen Einwohnende. Seit dem russischen Angriff im Februar leben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) mehr als 5,5 Millionen Geflüchtete im Ausland.
Verwaltung im Gebiet Cherson nach russischem Muster
5.42 Uhr: Russland verstärkt derweil die Anstrengungen, seine Kontrolle über besetzte ukrainische Gebiete zu zementieren. So sollen in der südlichen Region Cherson nach der Einführung des Rubel als Währung und der Ausgabe russischer Pässe auch Verwaltungsstrukturen nach russischem Muster aufgebaut werden. Ziel sei eine Integration in die Russische Föderation, betonte der Vize-Chef der russischen Militärverwaltung, Kirill Stremoussow, beim Nachrichtendienst Telegram. Am Dienstag solle eine neue Regionalregierung die Arbeit aufnehmen.
Ukrainischer Generalstab: Kämpfe gehen nun im Gebiet Donezk weiter
4.50 Uhr: In der Ostukraine verlagerte sich nach dem ukrainischen Rückzug aus Lyssytschansk der Schwerpunkt der Kämpfe ins benachbarte Gebiet Donezk. An der Grenze zur Region Luhansk seien bei Bilohoriwka und Werchnjokamjanske erfolgreich russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab am Montagabend bei Facebook mit. Umkämpft sei ebenso das Wärmekraftwerk Wuhlehirsk westlich des bereits von prorussischen Separatisten eroberten Switlodarsk.
Gebietsgewinne hätten die russischen Truppen hingegen nördlich von Slowjansk bei Masaniwka erzielt. Darüber hinaus seien ukrainische Positionen an weiten Teilen der Front mit Artillerie, Raketenwerfern und Mörsern beschossen worden. Die russische Luftwaffe habe zudem Stellungen ukrainischer Einheiten bombardiert.
Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch zeigte sich zuversichtlich, dass ukrainische Truppen nach der Aufgabe von Lyssytschansk die Verteidigungslinien an anderen Frontabschnitten stabilisieren können. Insgesamt könne man jedoch sagen, dass Russlands Militär das Gebiet Luhansk erobert habe, räumte er bei Youtube ein.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Selenskyj will Ukraine auf Winter vorbereiten
4.19 Uhr: Die Ukraine müsse sich schon jetzt auf den Winter vorbereiten, unter anderem um die Energieversorgung zu sichern, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Große Teile der Wirtschaft seien von Kämpfen und russischen Angriffen lahmgelegt worden. Tausende Unternehmen stünden still. Zugleich müsse es beim Wiederaufbau um mehr gehen als nur darum, zerstörte Wände wieder hochzuziehen: "Die Ukraine muss das freieste, modernste und sicherste Land in Europa werden."
Luftalarm fast in der gesamten Ukraine
3.59 Uhr: In der Nacht zum Dienstag wurde in fast der gesamten Ukraine erneut Luftalarm ausgelöst. Aus dem nordöstlichen Gebiet Sumy wurde Beschuss mit Raketen und Granaten gemeldet, der mehrere Menschen verletzt habe.
Präsident Selenskyj äußerte sich am Montagabend kurz zum Verlauf der Kampfhandlungen im Osten des Landes, wo ukrainische Truppen am Wochenende die Stadt Lyssytschansk aufgeben mussten. Die russischen Streitkräfte haben damit das Gebiet Luhansk größtenteils unter ihre Kontrolle gebracht – was als eines ihrer zentralen Kriegsziele galt.
Die ukrainischen Streitkräfte fügten dem russischen Militär jeden Tag Verluste bei, sagte Selenskyj. "Wir müssen sie brechen." Das werde zwar Zeit und "übermenschliche Anstrengungen" erfordern, es gebe aber keine Alternative, um die Zukunft der Ukraine zu sichern. Selenskyj zeigte sich überzeugt, dass besetzte Gebiete zurückerobert würden.
Selenskyj will mit Wiederaufbau nicht bis Kriegsende warten
3.18 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dazu aufgerufen, rasch mit dem Wiederaufbau des Landes zu beginnen und nicht bis zu einem Ende des russischen Angriffskriegs zu warten. Allein in den Gebieten, aus denen russische Truppen wieder vertrieben worden seien, gebe es Zehntausende zerstörte Häuser.
Liveblog zum Ukraine-Krieg von Montag, 4. Juli – Moskau droht im Konflikt mit Bulgarien auch anderen EU-Ländern mit Konsequenzen
22.41 Uhr: Russland hat nach der Zuspitzung des diplomatischen Konflikts mit Bulgarien auch anderen EU-Ländern mit Konsequenzen gedroht. Die EU müsse sich im Klaren darüber sein, dass die „unüberlegte Unterstützung antirussischer Maßnahmen durch einzelne Mitgliedstaaten die Verantwortung für deren Folgen auf die gesamte EU überträgt, auch im Hinblick auf Vergeltungsmaßnahmen unsererseits“, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Montag.
Moskau hatte am Freitag mit der Schließung der russischen Botschaft in Bulgarien gedroht, nachdem Sofia sich geweigert hatte, die Ausweisung von 70 russischen Diplomaten zurückzunehmen.
Russische Kosmonauten zeigen Separatistenflagge im All
21.01 Uhr: Drei russische Kosmonauten haben an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) die Flagge der selbsternannten "Volksrepublik" Luhansk in der Ostukraine hochgehalten und den russischen Truppen zur Einnahme der Region gratuliert. "Wir feiern sowohl auf der Erde als auch im All", schrieben sie in einer mit Fotos versehenen Nachricht auf dem Telegram-Kanal der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos.
Russische Soldaten und pro-russische Separatisten hätten die vollständige Kontrolle über Lyssytschansk, die "letzte große Stadt" in der "Volksrepublik" Luhansk übernommen, erklärten die Kosmonauten Oleg Artemijew, Denis Matwejew und Sergej Korsakow.
Bericht: Regierung will "Schutzschirm" für Energiefirmen schaffen
18.23 Uhr: Die Bundesregierung will einem Bericht zufolge einen "Schutzschirm" für angeschlagene Energieunternehmen schaffen. Wie der "Spiegel" berichtete, einigten sich am Sonntagabend die Spitzen der zuständigen Ministerien für Wirtschaft, Finanzen und das Bundeskanzleramt auf einen Entwurf. Darin geregelt seien Finanzhilfen bis hin zur Übernahme von Firmenanteilen, um die Pleite eines Gasversorgers abwenden zu können. Ein Entwurf zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes lag auch der Deutschen Presse-Agentur am Montag vor.
Der Entwurf ist derzeit noch in der Ressortabstimmung, wie es in Koalitionskreisen hieß. Ziel sei es, den Handlungsspielraum der Bundesregierung zu erweitern. Die Ampel-Fraktionen sollen voraussichtlich am Dienstag zustimmen.
Ukraine schätzt Kosten für den Wiederaufbau auf mindestens 750 Milliarden Dollar
18.06 Uhr: Die ukrainische Regierung schätzt die Kosten für den Wiederaufbau ihres vom russischen Angriffskrieg zerstörten Landes auf mindestens 750 Milliarden Dollar (knapp 720 Milliarden Euro). Finanziert werden solle der Wiederaufbau zum großen Teil aus beschlagnahmten Vermögen des russischen Staats und der Oligarchen, sagte Regierungschef Denys Schmyhal am Montag bei der internationalen Wiederaufbau-Konferenz im schweizerischen Lugano.
"Die russischen Behörden haben diesen blutigen Krieg entfesselt, sie haben diese massive Zerstörung verursacht, und sie sollten dafür zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Schmyhal. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die internationale Gemeinschaft zuvor eindringlich zur Unterstützung beim Wiederaufbau aufgerufen. Sein zerstörtes Land wieder aufzubauen, sei nicht die Aufgabe einer einzigen Nation, sondern die "gemeinsame Aufgabe der gesamten demokratischen Welt".
Moskau will "Luhansk-Platz" vor britischer Botschaft einrichten
17.31 Uhr: Russlands Hauptstadt Moskau will einen Platz vor der britischen Botschaft zu Ehren des gerade eroberten ostukrainischen Gebiets Luhansk umbenennen. In einer Online-Umfrage hätten sich die Moskauer mehrheitlich für diesen Standort ausgesprochen, um ihn der "Volksrepublik Luhansk" zu widmen, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Zur Auswahl standen demnach auch Orte unweit des deutschen Konsulats sowie ein Bereich unweit der Botschaften Litauens und Belgiens.
Scholz stimmt Bürger auf lang anhaltende Inflationskrise ein
16.52 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Bürger auf eine lang anhaltende Krise mit hohen Preisen eingestimmt. „Die aktuelle Krise wird nicht in wenigen Monaten vorübergehen“, sagte der SPD-Politiker am Montag zum Auftakt der sogenannten konzertierten Aktion mit Spitzenvertretern von Arbeitgebern und Gewerkschaften im Kanzleramt. Russlands Krieg in der Ukraine und die durch die Pandemie gestörten Lieferketten sorgten für eine generelle Unsicherheit. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich diese Lage auf absehbare Zeit nicht ändern wird“, sagte Scholz. „Wir stehen vor einer historischen Herausforderung.“
Ziel der Gespräche sind gemeinsame Instrumente, um den Preissteigerungen in Deutschland etwas entgegenzusetzen. Geplant ist ein längerer Prozess mit mehreren Treffen. Ergebnisse soll es im Herbst geben. „Wir werden als Land durch diese Krise nur gut durchkommen, wenn wir uns unterhaken, wenn wir gemeinsam uns auf Lösungen einigen“, sagte Scholz. Die Gesellschaft sei viel stärker als manchmal unterstellt werde. „Wichtig ist mir die Botschaft: Wir stehen zusammen“, sagte der Kanzler.
Kasachstan bietet Europa Hilfe bei Energieversorgung an
15.59 Uhr: Der Präsident der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan in Zentralasien, Kassym-Schomart Tokajew, hat der EU Öl- und Gaslieferungen in Aussicht gestellt. "Kasachstan ist bereit, sein Kohlenwasserstoffpotenzial zu nutzen, um die Lage auf den Märkten der Welt und Europas zu stabilisieren", zitierte ihn sein Pressedienst nach einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel am Montag.
Kasachstan könne eine Art "Pufferzone" bilden, um die Ungleichgewichte bei der Energieverteilung zwischen Ost und West sowie Nord und Süd auszugleichen, hieß es. Tokajew habe die EU in dem Zusammenhang dazu aufgerufen, alternative Transportkorridore auszubauen - unter anderem durch das Kaspische Meer. Damit könnten Rohstoffe unter Umgehung Russlands nach Europa geliefert werden.
Moskau: "Spezial-Operation" in Ukraine wird fortgesetzt
13.41 Uhr: Nach der Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Lyssytschansk im ostukrainischen Gebiet Luhansk hat Russland die Fortsetzung der Kämpfe in anderen Teilen des Nachbarlandes angekündigt. "Die Streitkräfte der Russischen Föderation setzen die militärische Spezial-Operation fort", sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Montag bei einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin. In Moskau wird der vor rund viereinhalb Monaten begonnene Krieg gegen die Ukraine offiziell als "Spezial-Operation" bezeichnet.
Mit der Einnahme von Lyssytschansk und der damit verbundenen Kontrolle über das ganze Gebiet Luhansk hat der Kreml eines seiner wichtigsten Kriegsziele erreicht. Im benachbarten Gebiet Donezk hingegen kontrollieren die Ukrainer noch immer weite Teile. Bei den Kämpfen in Luhansk seien insgesamt mehr als 2200 ukrainische Soldaten getötet und mehr als 3200 verletzt worden, sagte Schoigu. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Zu Verlusten in den eigenen Reihen machte Moskau keine Angaben.
Kreml: Putin will Biden nicht zum Unabhängigkeitstag gratulieren
13.18 Uhr: Aus Ärger über die aus seiner Sicht russlandfeindliche US-Politik gratuliert Kremlchef Wladimir Putin seinem Kollegen Joe Biden in diesem Jahr nicht zum amerikanischen Unabhängigkeitstag. "Nein, dieses Jahr wird kein Glückwunsch-Telegram verschickt werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. "Das hängt damit zusammen, dass dieses Jahr zum Höhepunkt einer unfreundlichen Politik der Vereinigten Staaten gegenüber unserem Land geworden ist", sagte er mit Blick auf den amerikanischen Feiertag am 4. Juli. "Daher kann es unter diesen Umständen kaum als angemessen angesehen werden, eine solche Glückwunschbotschaft zu senden."
Türkei hält russischen Getreidefrachter an
12.57 Uhr: Die Türkei hat am Schwarzmeerhafen Karasu nach Angaben der Betreiberfirma ein unter russischer Flagge fahrendes Schiff mit Getreide angehalten. Der Zoll habe dem Frachter "Zhibek Zholy" vor der türkischen Schwarzmeerstadt die Weiterfahrt vorerst verweigert, sagte ein Verantwortlicher der Hafenfirma IC Ictas auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Der ukrainische Botschafter in der Türkei, Wassyl Bondar, hatte am Vortag im ukrainischen Fernsehen gesagt, dass am Montag über das weitere Schicksal des Schiffes entschieden werde. Die Ukraine hoffe, dass das Schiff beschlagnahmt und das Frachtgut konfisziert werde.
Nach Angaben des Online-Ortungssystems Marinetraffic kam der Frachter von der russischen Küstenstadt Noworossijsk. Der von Russland eingesetzte Chef der besetzten südukrainischen Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, schrieb jedoch beim Nachrichtendienst Telegram, dass der Frachter am vergangenen Donnerstag aus dem Hafen Berdjansk abgelegt habe.
Bitkom: Deutschland soll gezielt IT-Fachkräfte aus Russland abwerben
12.43 Uhr: Der Digital-Branchenverband Bitkom hat sich dafür ausgesprochen, auswanderungswillige IT-Fachkräfte aus Russland und Belarus gezielt nach Deutschland zu holen. Dadurch könne auch der erhebliche Fachkräftemangel in der Bundesrepublik gelindert werden. "Indem wir Fachkräfte aus Russland und Belarus zu uns holen, wird der Aggressor spürbar geschwächt - und gleichzeitig der Standort Deutschland gestärkt", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg am Montag.
In Deutschland gibt es nach Bitkom-Angaben derzeit 96.000 offene Stellen für IT-Experten. Die Arbeitsmarktsituation wird sich in den kommenden Jahren aus Expertensicht weiter verschärfen, weil Fachleute aus den geburtenstarken Jahrgängen in den Ruhestand gingen und nur jede zweite offen werdende Stelle wieder nachbesetzt werden könne. Gleichzeitig verzeichnet insbesondere Russland einen regelrechten Exodus. Zehntausende Fachleute haben das Land nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine verlassen. Vor dem Hintergrund der Massenausreise bezifferte im Juni Russlands Vize-Innenminister Igor Subow den eigenen Bedarf an Experten auf etwa 170.000.
Russischer Eishockey-Star zwangsweise zu Wehrdienst nach Nordrussland gebracht
12.15 Uhr: Der russische Eishockey-Nationaltorwart Iwan Fedotow ist festgenommen und in den Norden Russlands gebracht worden, um dort seinen Militärdienst abzuleisten. Der 25-jährige Olympia-Zweite sei wegen des Verdachts festgenommen worden, sich dem Wehrdienst inmitten des Ukraine-Konflikts entziehen zu wollen, berichteten russische Medien am Montag. Fedotow wollte in Kürze zum NHL-Team Philadelphia Flyers wechseln und in die USA reisen.
Nach seiner Festnahme am Freitag in Sankt Petersburg wurde Fedotow nach Angaben seines Anwalts Alexej Ponomarew zunächst in ein Krankenhaus gebracht, da er sich nicht gut fühlte. Inzwischen wurde der 25-Jährige laut der Nachrichtenagentur Tass und seinem Anwalt nach Seweromorsk in der Region Murmansk geschickt, wo sich ein wichtiger Marinestützpunkt befindet. Die russische Sportzeitung "Sport-Express" und die Website "Fontanka" berichteten hingegen am Montag, der Eishockey-Profi sei in die Stadt Sewerodwinsk in der benachbarten Region Archangelsk gebracht worden.
Gouverneur: Nur noch etwa 10.000 Zivilisten in Lyssytschansk
11.00 Uhr: In der von Russland eroberten Stadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben von einstmals mehr als 100.000 Einwohnern nur noch wenige Tausend übrig geblieben. Der Militärgouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, nannte am Montag im ukrainischen Fernsehen eine Größenordnung von etwa 10.000. In der Nachbarstadt Sjewjerodonezk, die sich ebenfalls unter russischer Kontrolle befindet, seien nur noch etwa 8000 Menschen verblieben. Auch dort lebten vor Beginn des Krieg mehr als 100.000.
Lyssytschansk war am Wochenende nach wochenlangen Kämpfen von russischen Truppen erobert worden, Sjewjerodonezk schon im vergangenen Monat. Hunderttausende Menschen aus der Region sind auf der Flucht. Nach Hajdajs Angaben gab es am Montag im Westen Lyssytschansks weitere Gefechte. In dem Ballungsraum sei inzwischen fast alles zerstört: Die Infrastruktur sei zu 90 Prozent beschädigt, 60 Prozent der Wohnhäuser seien zerstört. Unabhängig sind die Angaben kaum zu überprüfen.
Schulze: Wiederaufbau der Ukraine wird eine "immense Aufgabe" sein
10.21 Uhr: Rund vier Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beraten ab Montag Delegationen aus fast 40 Ländern im schweizerischen Lugano über den Wiederaufbau des Landes. Dieser werde "eine immense Aufgabe sein", erklärte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Montag, die für Deutschland an der zweitägigen Konferenz teilnimmt. Bei dem Treffen soll eine Art Marshall-Plan für das vom Krieg gebeutelte Land entworfen werden.
Die Konferenz soll unter anderem der Regierung in Kiew die Möglichkeit geben, ihren Aufbauplan vorzustellen und diesen mit den Verbündeten zu diskutieren. Für die Ukraine nimmt unter anderem Regierungschef Denys Schmyhal teil. Außenminister Dmytro Kuleba musste seine Teilnahme Berichten zufolge krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Präsident Wolodymyr Selenskyj wird nur virtuell zugeschaltet. Er erklärte am Sonntag, die anstehende Arbeit beim Wiederaufbau sei "wirklich kolossal".
Außerdem werden hochrangige Delegationen aus 37 weiteren Ländern, Vertreter von 14 internationalen Organisationen sowie hunderte Wirtschaftsvertreter und Repräsentanten der Zivilgesellschaft erwartet. Unter anderem haben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die Ministerpräsidenten Polens, Tschechiens und Litauens ihre Teilnahme zugesagt.
Exporte gegenüber Vormonat gesunken - Zuwachs im Handel mit Russland
9.30 Uhr: Deutschlands Exporteure haben im Mai deutlich bessere Geschäfte gemacht als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat April verringerten sich die Warenausfuhren allerdings um 0,5 Prozent, die Importe stiegen dagegen um 2,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Die Exporte nach Russland legten trotz der Sanktionen gegen das Land nach dem Angriff auf die Ukraine und nach Maßnahmen zur Exportbeschränkung im Mai gegenüber dem Vormonat um 29,4 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro zu. Im März und April waren sie noch deutlich gesunken. Die Importe aus dem Land verringerten sich gegenüber dem Vormonat um 9,8 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Russland liefert vor allem Rohstoffe und Energie.
Antisemitismus-Experte: Ukraine sollte Holocaust-Allianz beitreten
9.17 Uhr: Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die Ukraine zu einem Beitritt in die Internationale Allianz zum Holocaust-Gedenken (International Holocaust Remembrance Alliance - IHRA) aufgefordert. Anlass sind die Äußerungen des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, zum früheren ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959). "Diese zwischenstaatliche Organisation ist das geeignete Forum, in dem die von Herrn Melnyk aufgeworfenen Fragen international differenziert ausdiskutiert werden können", sagte Klein der Funke-Mediengruppe.
Die Ukraine habe sich hinsichtlich einer Mitgliedschaft in der IHRA bislang ablehnend gezeigt. "Die von Botschafter Melnyk ausgelöste Debatte sollte Anlass sein, nunmehr rasch eine Aufnahme anzustreben", sagte er: Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische Zivilisten ermordet wurden. Ihr Anführer Bandera war da selbst zwar im KZ Sachsenhausen inhaftiert, wird aber ideologisch für die Taten mit verantwortlich gemacht. Melnyk hatte in einem Interview gesagt: "Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen." Dafür gebe es keine Belege.
London sichert Kiew dauerhafte Unterstützung auch für Wiederaufbau zu
8.30 Uhr: Vor Beginn einer Geberkonferenz für die Ukraine in Lugano hat Großbritannien dem Land andauernde Unterstützung zugesichert. Außenministerin Liz Truss werde am Montag ankündigen, dass London "alles Mögliche tun wird, um sicherzustellen, dass die Ukraine den Krieg gewinnt und sich erholt". Wie das britische Außenministerium am Sonntagabend weiter mitteilte, bat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das Vereinigte Königreich, sich für den Wiederaufbau der Hauptstadt Kiew und des gleichnamigen Gebiets einzusetzen.
"Die Erholung der Ukraine vom russischen Angriffskrieg wird ein Symbol der Macht der Demokratie über die Autokratie sein", zitierte das Außenministerium Truss weiter. Damit werde bewiesen werden, dass die Versuche von Kremlchef Wladimir Putin, die Ukraine zu zerstören, nur eine stärkere, wohlhabendere und geeintere Nation geschaffen hätten. "Großbritannien hält an seiner Unterstützung der territorialen Integrität der Ukraine fest und wird an der Seite der Ukraine stehen, wenn sie sich zu einer starken, blühenden und hochmodernen Demokratie entwickelt."
IG-Metall-Chef fordert Gaspreisdeckel und Aussetzen der Schuldenbremse
5.45 Uhr: Der Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, hat vor Insolvenzen im Zuge eines drohenden Gasembargos gewarnt und zugleich einen Gaspreisdeckel gefordert. "Ohne russisches Gas können Betriebe in den energieintensiven Branchen pleite gehen", sagte Hofmann unserer Redaktion.
Schon jetzt müsse über Schutzmaßnahmen wie Überbrückungshilfen oder eine erneute Aussetzung der Insolvenzantragspflicht nachgedacht werden, forderte der IG-Metall-Chef. Zuletzt war während der Corona-Pandemie die Insolvenzantragspflicht zeitweise ausgesetzt worden.
Netzagentur-Chef sieht kurzfristig wenig Alternativen zu russischem Gas
5.30 Uhr: Deutschland würde mit seinen momentanen Gasreserven nach Einschätzung der Bundesnetzagentur nicht weit kommen. "Sollten wir kein russisches Gas mehr bekommen und einen durchschnittlich warmen Winter erleben, dann reichen die im Moment eingespeicherten Mengen – einschließlich unserer Verpflichtungen, Gas in andere europäische Länder weiterzuleiten – für vielleicht ein bis zwei Monate", sagte Müller unserer Redaktion. Allerdings basierten solche Zahlen auf vielen Unsicherheiten, fügte er hinzu. Derzeit sind die deutschen Gasspeicher zu etwas mehr als 60 Prozent gefüllt.
Müller betonte, dass die europäischen Verpflichtungen auch im Fall größerer Engpässe eingehalten werden müssten. "In einer Gasnotlage wäre Deutschland verpflichtet, seine Nachbarn etwa in Frankreich, Österreich, Polen und Tschechien zu unterstützen. Dazu haben wir europäische Solidaritätsverpflichtungen unterschrieben", sagte er. "Umgekehrt gilt das aber auch: Wenn wir in Deutschland zu wenig Gas haben sollten, um unsere geschützten Kunden zu versorgen, können wir auf die Solidarität unserer Nachbarn bauen."
Kurzfristig sieht Müller wenig Alternativen zu russischem Gas. "Die Verhandlungen mit Ländern wie Katar sind auf die Zukunft gerichtet, und eine Schiefergasförderung in Deutschland ist noch nicht einmal untersucht", sagte er. "Daher schauen wir auf die Länder, wo wir heute schon Flüssiggas einkaufen können. Und das sind ganz primär die USA."
Selenskyj: "Die Ukraine gibt nichts verloren"
0.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes trotz des Rückzugs der ukrainischen Armee noch nicht als verloren an. „Wenn das Kommando unserer Armee Menschen von bestimmten Punkten der Front abzieht, wo der Feind den größten Feuervorteil hat - insbesondere Lyssytschansk -, bedeutet das nur eins: Dass wir dank unserer Taktik, dank der verstärkten Versorgung mit modernen Waffen, zurückkommen werden“, sagte er am Sonntag in einer Videobotschaft.
Die ukrainische Armee bewege sich vorwärts - sowohl im Gebiet Charkiw im Osten, als auch im Gebiet Cherson im Süden und auf dem Schwarzen Meer. Die jüngst wiedererlangte Schlangeninsel sei ein gutes Beispiel dafür. „Es wird einen Tag geben, an dem wir dasselbe über den Donbass sagen werden“, meinte Selenskyj. „Die Ukraine gibt nichts verloren.“
Liveblog zum Ukraine-Krieg von Sonntag, 3. Juli: Antisemitismusbeauftragter kritisiert Melnyk für Äußerungen über ukrainischen Nationalistenführer
23.01 Uhr: Der Antisemitisbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk für seine Äußerungen über den ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera angegriffen. "Die Äußerungen von Botschafter Melnyk zu Stepan Bandera, einer äußerst umstrittenen Persönlichkeit, halte ich für problematisch", sagte Klein unserer Redaktion. "Sie nähren das russische Narrativ im derzeit stattfindenden Konflikt und sorgen eher für Spaltung und Unverständnis bei befreundeten Staaten."
Melnyk hatte in einem Interview bestritten, dass Bandera als Kollaborateur der Nazis mitverantwortlich für Pogrome und die Ermordung von 800.000 Juden in der Ukraine war. "Ich bezweifle, dass er Befehle gegeben hat, Juden zu töten", sagte Melnyk. "Es gibt keine Beweise." Das ukrainische Außenministerium ging daraufhin auf Distanz zu Melnyk.
Klein appellierte an die Ukraine, einen Beitrittsantrag bei der International Holocaust Remembrance Alliance ( IHRA) zu stellen. "Diese zwischenstaatliche Organisation ist das geeignete Forum, in dem die von Herrn Melnyk aufgeworfenen Fragen international differenziert diskutiert werden können", sagte der Regierungsbeauftragte. Klein bedauerte, dass die ukrainische Regierung sich hinsichtlich einer IHRA- Mitgliedschaft bisher ablehnend gezeigt habe. "Die von Botschafter Melnyk ausgelöste Debatte sollte Anlass sein, nunmehr rasch eine Aufnahme anzustreben", sagte er.
Mittelstandsverband warnt vor "konzertierten Aktion" – Effekte auch auf Branchen ohne Tarifverträge erwartet
22.30 Uhr: Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) sieht das Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern am Montag zur konzertierten Aktion kritisch. "Unsere Mitglieder haben die berechtigte Sorge, dass die Tarifpartner auf Druck der Bundesregierung zusätzliche Lasten vereinbaren, die dann auch von den Beschäftigten in tarifungebundenen Unternehmen eingefordert werden. Dies beträfe mehr als die Hälfte aller Betriebe in Deutschland", sagte BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger unserer Redaktion.
Eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung wäre ein zusätzlicher Kostenblock, den viele Unternehmen nicht mehr stemmen könnten, warnte Jerger. Schon jetzt würden viele Unternehmen ihre Mittel zurückhalten, anstatt sie für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. "Die deutsche Wirtschaft braucht aktuell nichts mehr als Entlastungen bei Kosten und Bürokratie, um wettbewerbsfähig zu bleiben", sagte Jerger. Die Politik müsse Unternehmen und Bürgern mit der Abschaffung der kalten Progression helfen, aber auch mit einer niedrigeren Steuer- und Abgabenlast. "Es kann und darf nicht sein, dass der Staat die Unternehmen immer mehr dazu drängt, Ausgaben zu reduzieren, ohne selbst abzuspecken", sagte der BVMW-Chef.
IG-Metall-Chef senkt Erwartungen vor konzertierter Aktion
22.15 Uhr: Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Metall, Jörg Hofmann, hat keine hohen Erwartungen an die "konzertierte Aktion" am Montag im Bundeskanzleramt. "Wenn wir zu einem Grundverständnis für die jeweils andere Seite kommen würden, wäre das schon viel wert. Ich möchte die Erwartungshaltung an dieses erste Treffen allerdings nicht zu hoch legen", sagte Hofmann unserer Redaktion. Gleichwohl sei es wichtig, in den Austausch zu kommen und über Risikoszenarien und Reaktionen darauf zu diskutieren.
Eine klare Absage erteilte der IG-Metall-Chef einer Lohnmoderation durch die Ampel-Koalition. "Ob die Tariferhöhung über eine Einmalzahlung, oder eine Tabellenerhöhung zwischen den Tarifparteien verhandelt wird – das sollte man aber denen überlassen sein, die am Verhandlungstisch sitzen. Wir brauchen keine Ratschläge für tarifpolitisches Handeln", sagte Hofmann. Gut sei, wenn es der Gesetzgeber ermögliche, dass bei den Beschäftigten mehr Netto vom Brutto bleibe.
Australien untersagt Goldimporte aus Russland
21.11 Uhr: Australien will Goldimporte aus Russland verbieten. Außerdem wolle man der Ukraine 34 zusätzliche Panzerfahrzeuge liefern, teilt der australische Ministerpräsident Anthony Albanese bei einem Besuch in Kiew mit. Außerdem werde Australien gegen weitere 16 russische Minister und Oligarchen Sanktionen und Reisebeschränkungen verhängen.
Abzug der Streitkräfte aus Lyssytschansk
19.23 Uhr: Die ukrainische Armee hat ihren Rückzug aus der umkämpften Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes verkündet. "Um das Leben der ukrainischen Verteidiger zu schützen, wurde die Entscheidung getroffen, sich zurückzuziehen", teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einer Erklärung mit. Lyssytschansk war die letzte ukrainische Festung in der Provinz Luhansk. Russland hatte zuvor mitgeteilt, Luhansk vollständig erobert zu haben.
Präsident Wolodymyr Selenskyj wies die Angaben Russlands zur vollständigen Einnahme der Stadt kurz vor der Meldung der ukrainischen Streitkräfte noch zurück, sprach aber von permanenten Angriffen.
Russland holt 70 ausgewiesene Diplomaten aus Bulgarien zurück
16.00 Uhr: Russland hat 70 Diplomaten und andere Beschäftigte seiner Vertretungen in Bulgarien zurückgeholt, die aus dem EU-Land ausgewiesen wurden. Zusammen mit ihren Familien verließen die Russen am Sonntag in zwei Sonderflugzeugen die Hauptstadt Sofia. Sie waren am Dienstag vom bulgarischen Außenministerium zu "unerwünschten Personen" erklärt worden. Russland droht deshalb damit, seine Botschaft in Sofia komplett zu schließen, was innerhalb der Europäischen Union einmalig wäre.
Bulgarien hatte den 70 Russen am Dienstag eine Frist gesetzt, das Land bis Ende der Woche zu verlassen, Begründet wurde die Ausweisung damit, dass ein Großteil der Diplomaten "direkt für fremde Dienste" gearbeitet habe - eine Umschreibung für Geheimdienste.
Kreml wirft Westen Kriegstreiberei vor
14.58 Uhr: Russland hat dem Westen vorgeworfen, Friedensverhandlungen mit der Ukraine zu verhindern und den Krieg damit in die Länge zu ziehen. "Jetzt ist der Moment, wo die westlichen Länder alles auf eine Fortsetzung des Kriegs setzen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Sonntag im Staatsfernsehen. Unter Führung der USA erlaube der Westen den Ukrainern "weder an Frieden zu denken noch darüber zu reden oder ihn zu besprechen". Damit reagierte Peskow auf Äußerungen westlicher Politiker, die Ukraine nicht zu Verhandlungen drängen zu wollen.
Derzeit gebe es offenbar keinen Bedarf an einer Befriedung der Lage, mutmaßte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Trotzdem werde der Moment für Verhandlungen kommen. Für einen Frieden müsse die Ukraine aber die russischen Forderungen annehmen, sagte Peskow. Als Kriegsziele hat Putin die Anerkennung der völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk benannt. Zudem gehe es um "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" der Ukraine sowie deren Verzicht auf einen Nato-Beitritt.
Steinmeier: Ukraine nicht an Verhandlungstisch drängen
14.12 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich dagegen ausgesprochen, die Ukraine zu Verhandlungen über ein Ende des von Russland begonnenen Krieges zu drängen. Steinmeier sagte am Sonntag im ZDF-"Sommerinterview": "Die Ukraine muss ihre Souveränität, muss ihre territoriale Integrität, muss ihre Unabhängigkeit wiedergewinnen." Offen sei die Frage, wie dieser Krieg und das Blutvergießen beendet werden können. Derzeit sehe es so aus, dass die Entscheidung auf dem Schlachtfeld gesucht werde. Die Erfahrung zeige aber, dass jeder Krieg am Ende am Verhandlungstisch beendet werde. Die Schlussfolgerung daraus sei: "Wir müssen die Ukraine in eine Lage versetzen, in der sie etwas zu verhandeln hat, indem wir sie stark machen, bevor Verhandlungen beginnen." Steinmeier fügte hinzu: "Wir werden die Ukraine nicht drängen. Es bleibt und ist eine Entscheidung der Ukraine, wann sie diesen Weg geht." Solange werde man die Ukraine unterstützen.
Steinmeier bezeichnete den Angriffskrieg Russlands als "Epochenbruch". Keiner habe damit gerechnet, dass Präsident Wladimir Putin für die Erfüllung seiner imperialen Träume den "totalen wirtschaftlichen, politischen, moralischen Ruin seines Landes" in Kauf nehmen würde. Mit Blick auf die Auswirkungen auf Deutschland sagte er: "Es kann auch sein, dass wir mehrere harte Jahre vor uns haben." Deutschland sei aber mit einer starken Wirtschaft und Vernetzung in der Welt besser aufgestellt als viele andere.
Ukraine bestreitet russische Berichte über Lyssytschansk
13.40 Uhr: Die Ukraine hat russischen Angaben widersprochen, wonach die Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes von Russland erobert worden sei. Die Stadt stehe nicht unter vollständiger russischer Kontrolle, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew am Sonntag dem britischen Sender BBC. Die Situation sei seit einiger Zeit jedoch "sehr intensiv", russische Truppen griffen die Stadt permanent an.
"Für Ukrainer hat der Wert menschlichen Lebens oberste Priorität", sagte der Sprecher weiter. "Deshalb könnten wir uns manchmal aus gewissen Gebieten zurückziehen, um sie in der Zukunft zurückzuerobern." Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuvor gesagt, Russland habe die völlige Kontrolle über Lyssytschansk und das gesamte Gebiet Luhansk.
Der ukrainische Ministeriumssprecher sagte dazu, der Donbass sei nicht verloren, selbst wenn Russland ganz Luhansk erobere. Es gebe dort weitere große Städte, vor allem im Gebiet Donezk, die unter ukrainischer Kontrolle seien. "Diese Städte waren in den vergangenen Tagen Ziel schwerer Raketenangriffe und von Artilleriebeschuss. Aber der Kampf um den Donbass ist noch nicht vorbei."
Grünen-Fraktionschefin Haßelmann dringt auf höhere Grundsicherung
13.07 Uhr: Vor der konzertierten Aktion im Kanzleramt dringt Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann auf eine gezielte Entlastung von Geringverdienern. "Auch Menschen, die wenig haben, mit kleinen Einkommen und kleinen Renten, müssen die Gewissheit haben, dass die nächste Heizrechnung sie nicht in finanzielle Nöte bringt", sagte Haßelmann unserer Redaktion. "Und dort, wo Hilfe besonders dringend benötigt wird, werden wir auch über gezielte staatliche Entlastungen, wie höhere Regelsätze in der Grundsicherung, sprechen müssen."
Haßelmann betonte: "Der Krieg in der Ukraine, die Coronapandemie und die Folgen der Klimakrise führen zu einer angespannten Wirtschaftslage und einer hohen Inflation, die derzeit viele Menschen in unserem Land mit großer Sorge auf die kommenden Monate blicken lässt. Gemeinsam mit den Tarifpartnern stehen wir in der Verantwortung, Lösungen zur Stabilisierung der Konjunktur zu erarbeiten."
Moskau wirft Kiew Raketenbeschuss von russischer Grenzstadt vor
13.00 Uhr: Die Regierung in Moskau hat der Ukraine vorgeworfen, die russische Grenzstadt Belgorod mit Raketen angegriffen zu haben. Die russische Raketenabwehr habe "drei von ukrainischen Nationalisten auf Belgorod abgefeuerte Raketen" abgefangen, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. "Nach der Zerstörung der ukrainischen Raketen fielen Trümmer von einer von ihnen auf ein Haus."
Der für die Region zuständige Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow erklärte seinerseits, dass bei Explosionen in Belgorod nach neuen Erkenntnissen der Behörden vier Menschen getötet und vier weitere verletzt worden seien. Am Sonntagmorgen hatte er mitgeteilt, die Stadt sei von mehreren "heftigen Explosionen" erschüttert worden. Dutzende Wohngebäude seien beschädigt worden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Russland meldet Einnahme von Lyssytschansk
12.00 Uhr: Russland hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die einstige Großstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine eingenommen. Damit habe man auch die völlige Kontrolle über das Gebiet Luhansk, meldete Schoigu nach einem Bericht der Agentur Interfax an Präsident Wladimir Putin. Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Von unabhängiger Seite lassen sich Berichte aus den Kampfgebieten kaum überprüfen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Explosionen in besetzter Großstadt Melitopol im Süden der Ukraine
9.15 Uhr: Die von russischen Truppen besetzte Großstadt Melitopol im Süden der Ukraine ist in der Nacht zum Sonntag von Dutzenden Explosionen erschüttert worden. Mehr als 30 Geschosse seien auf einen der vier russischen Militärstützpunkte in der Stadt abgefeuert worden, teilte der ukrainische Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fjodorow, am Sonntag in einer auf seinem Telegram-Kanal verbreiteten Videoansprache mit. Der Stützpunkt sei damit außer Gefecht gesetzt worden. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen.
Laut Fjodorow wurden Militärgerät und mehrere Treibstofflager getroffen. Daher hielten die Explosionen auch Stunden nach den Angriffen noch an. Tatsächlich sind in den sozialen Netzwerken Bilder und Videos aufgetaucht, die Rauchwolken über der Stadt zeigen. Zugleich wurde bekannt, dass Ein- und Ausfahrt aus der Stadt gesperrt wurden. Nach Aussagen Fjodorows wurde zudem ein russischer Zug zum Entgleisen gebracht. Dieser habe Nachschub für die russischen Besatzer in die Stadt bringen sollen.
Russische Truppen in Lyssytschansk eingerückt
8.00 Uhr: Die russischen Truppen sind nach ukrainischen Angaben in Lyssytschansk eingerückt. "Im Raum Donezk konzentrieren sich die Okkupanten darauf, ihre Positionen in den Städten Lyssytschansk und Werchnjokamjanka zu festigen", teilte der ukrainische Generalstab am Sonntag mit. Auch der ukrainische Militärgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, bestätigte auf seinem Telegram-Kanal, dass die Russen weiter vorgerückt "und im Bezirk Lyssytschansk Fuß gefasst" hätten. Unklar ist noch, ob ukrainische Einheiten in der Stadt sind.
Am Samstag hatten die prorussischen Separatisten bereits die Einnahme von Lyssytschansk verkündet, Kiew entgegnete darauf, die strategisch wichtige Stadt sei noch unter eigener Kontrolle. Lyssytschansk war nach dem Fall von Sjewjerodonezk der letzte große ukrainischkontrollierte Ort im Gebiet Luhansk.
Laut dem Generalstabsbericht gab es zudem russische Angriffe in Richtung Charkiw und Slowjansk. In beide Richtungen seien die russischen Attacken zurückgeschlagen worden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Gouverneur: Drei Tote nach Explosionen in russischer Grenzstadt
3.00 Uhr: Bei Explosionen in der russischen Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine sind nach Angaben des Gouverneurs der Region drei Menschen ums Leben gekommen. Das schrieb Wjatscheslaw Gladkow am Sonntag im Nachrichtendienst Telegram. Vier weitere Menschen seien verletzt worden, darunter ein zehnjähriges Kind. Darüber hinaus seien 50 Häuser beschädigt worden. Die Ursachen des Vorfalls würden untersucht, das Luftabwehrsystem werde voraussichtlich aktiviert. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Russland beklagt wiederholt auch Angriffe auf sein eigenes Staatsgebiet. Neben Belgorod werfen auch andere russische Regionen - darunter Kursk und Brjansk - der ukrainischen Seite immer wieder Beschuss vor. Kiew äußert sich zu den Vorwürfen in der Regel nicht.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Selenskyj fordert Wiederaufbau-Hilfe für sein Land
0.10 Uhr: Angesichts der massiven Zerstörungen in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj nach mehr als vier Monaten Krieg internationale Hilfe beim Wiederaufbau seines Landes gefordert. "Es ist notwendig, nicht nur alles zu reparieren, was die Besatzer zerstört haben, sondern auch eine neue Grundlage für unser Leben zu schaffen – sicher, modern, komfortabel, barrierefrei" sagte Selenskyj in einer Ansprache in der Nacht zum Sonntag.
Der ukrainische Staatschef verwies in diesem Zusammenhang auch auf ein Treffen von 40 potenziellen Geberländern am kommenden Montag im schweizerischen Lugano. Die ukrainische Regierung will bei der Veranstaltung erstmals ihre Prioritäten für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes vorstellen.
Selenskyj erinnerte zudem daran, dass der Krieg noch lange nicht vorbei sei. "Seine Brutalität nimmt mancherorts zu." Er appellierte an seine Landsleute, sich freiwillig für Kriegsopfer zu engagieren.
Hier startet ein neues Blog. Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Dieser Artikel erschien zuerst auf www.waz.de.