Erfurt. Sie war die erste Frau in wichtigen Gremien der Wissenschaft, Kandidatin für das Bundespräsidentenamt und eine streitbare Persönlichkeit: Dagmar Schipanski starb im Alter von 79 Jahren.

Trauer um die CDU-Politikerin Dagmar Schipanski: Sie sei im Alter von 79 Jahren am vergangenen Mittwoch im Kreis ihrer Familie nach kurzer, schwerer Krankheit in Ilmenau gestorben, teilte ihr Sohn Tankred Schipanski am Freitag auf Anfrage mit. Die promovierte Physikerin hatte 1999 für das Bundespräsidentenamt kandidiert, unterlag bei der Wahl aber dem SPD-Politiker Johannes Rau. Vertreter von Parteien, Fraktionen und Landtag würdigten die Thüringerin als streitbare Politikerin, die sich für die deutsche Einheit und ihre Heimat eingesetzt habe.

"Ihre Stimme wird uns fehlen" sagte CDU-Chef Friedrich Merz beim Bundesparteitag in Hannover. "Ihr Herzensthema war die Vollendung der deutschen Einheit." Hierfür habe sie sich als Abgeordnete, Ministerin und Landtagspräsidentin engagiert. In Thüringen habe sie einen großen Beitrag für die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen geleistet. Schipanski gehörte viele Jahre dem Bundespräsidium und bis 2022 dem Bundesvorstand der CDU an.

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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erklärte, mit Schipanski verlören Thüringen und die gesamte Bundesrepublik eine echte Pionierin. Sie sei die erste Frau an der Spitze des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik und Rektorin einer Technischen Universität gewesen. "Ich habe großen Respekt vor ihrer Lebensleistung und bin in Gedanken bei ihrer Familie und ihren Freunden", sagte Ramelow. Als Präsidentin eines Drei-Parteien-Landtags von 2004 bis 2009 seien ihr der parteiübergreifende Ausgleich und der faire Umgang zwischen Mehrheit und Minderheit wichtig gewesen.

"Eine wichtige Stimme für uns, die leider verstummt ist"

Die Professorin für Festkörperelektronik und zeitweise Rektorin der Technischen Universität Ilmenau hatte sich nach der deutschen Wiedervereinigung vor allem als Hochschul- und Wissenschaftspolitikerin engagiert. Von 1999 bis 2004 war Schipanski Wissenschaftsministerin in Thüringen. Etwa ein Jahrzehnt stand sie als Präsidentin an der Spitze der Deutschen Krebshilfe.

Viele Jahre gehörte sie dem Bundespräsidium und bis 2022 dem Bundesvorstand der CDU an. "Eine wichtige Stimme für uns, die leider verstummt ist", schrieb die CDU Deutschland auf Twitter. "Mit Dagmar Schipanski verliert die Thüringer CDU eine leidenschaftliche Kämpferin für Freiheit und Unabhängigkeit, die zeit ihres Lebens mit voller Kraft in den Diensten der Wissenschaft und der Bildung stand", erklärten CDU-Landesverband und Landtagsfraktion. Auch Landtagspräsidentin Birgit Pommer und die Vorsitzenden aller Landtagsfraktionen würdigen die Leistungen der Verstorbenen.

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