Erfurt. Die Thüringer Kommunen kommen bei den Anträgen auf Einbürgerung nicht hinterher, sagt Migrationsbeauftragte Mirjam Kruppa und stellt Forderungen.

Nach Einschätzung von Thüringens Migrationsbeauftragter Mirjam Kruppa sind viele Einbürgerungsbehörden der Kommunen am Limit. „Die Wartezeiten in Thüringen betragen teilweise Jahre“, sagte sie und verlangte, dass die Einbürgerungsbehörden verstärkt werden.

Derzeit sei absehbar, dass viele der Menschen, die seit 2015 als Geflüchtete gekommen seien, jetzt die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllten. Kruppa rechnet mit einer massiven Zunahme entsprechender Anträge. „Einzelne Einbürgerungsbehörden sehen sich bereits heute nicht mehr in der Lage, neue Termine zu vergeben. So lässt die Verwaltungsrealität die Einbürgerungskampagne der Bundesregierung ins Leere laufen“, sagte die Migrationsbeauftragte.

Die Kommunen beklagen laut Kruppa, offene Stellen nicht mehr nachbesetzt zu bekommen. Für qualifizierte Zugewanderte, die am Arbeitsmarkt gebraucht würden, sei die Aussicht auf die deutsche Staatsbürgerschaft entscheidend. „Wenn sie in Thüringen teilweise über ein Jahr auf einen ersten Beratungstermin warten müssen und die Bearbeitungszeit dann noch mehrere Jahre dauert, ziehen sie weg.“ Kruppa sprach von einem Standortwettbewerb um Fachkräfte aus dem Ausland.

Vor dem Hintergrund des Beschlusses der Bundesregierung zur Fachkräfteeinwanderung müsste alles getan werden, damit eingewanderte Menschen in Deutschland blieben und nicht aufgrund fehlender Perspektiven abwanderten. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht vor, die Mindestaufenthaltsdauer in Deutschland zu verkürzen und die Möglichkeit der doppelten Staatsangehörigkeit zu eröffnen.