Erfurt. Harte Kritik an Springer-Chef Matthias Döpfners geleakten Aussagen gibt es auch aus Thüringen. So äußerte sich Ministerpräsident Bodo Ramelow.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat mit Empörung auf Äußerungen von Springer-Chef Mathias Döpfner reagiert. „Hier wird die deutsche Einheit geistig zerstört, indem die Menschen, die die Einheit erkämpft haben, wie Dreck behandelt werden“, sagte Ramelow in einem Interview mit MDR-Aktuell (Donnerstag). Döpfner habe die deutsche Einheit nicht verstanden, wolle sie nicht und sei „im Kern des Kalten Krieges unterwegs“.

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Mit Blick auf die publizistische Macht des Springer-Konzerns sagte Ramelow: Döpfner manipuliere seine Redakteure und entwerte damit auch den Journalismus. Er trete jede Form von freiem Journalismus und die Unabhängigkeit von Journalisten mit Füßen. „Ich plädiere dafür, dass man jetzt einen großen Warnaufdruck auf diese Zeitung machen sollte, damit deutlich wird, dass dieses Druckexemplar viel Menschenverachtung enthält“, sagte Ramelow.

Ossis seien Kommunisten oder Faschisten

In der Enthüllungsgeschichte der Wochenzeitung „Die Zeit“ über den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE war aus Chatnachrichten und E-Mails Döpfners an den engsten Führungskreis des Unternehmens zitiert worden. Unter anderem heißt es dort: „Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig.“

Döpfner erklärte nun, er habe „natürlich keinerlei Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten Deutschlands“. Aber er sei „seit Jahrzehnten enttäuscht und besorgt, dass nicht wenige Wähler in den neuen Bundesländern von ganz links nach ganz rechts geschwenkt sind“.