Berlin. Der Ex-Präsident ließ immer wieder Bewunderung für Wladimir Putin erkennen. Zum Tod von Kremlkritiker Nawalny findet er seltsame Worte.

Das Verhältnis von Ex-Präsident Donald Trump zu Putins Russland wirkt diffus. Während seiner Amtszeit warb er für Verständnis für das Land, das wenige Jahre später die überfallen sollte. Der russische Präsident wiederum honoriert das nicht, indem er sagte, er würde ihm Joe Biden als US-Präsidenten vorziehen.

Wie verhält sich also der potenzielle Präsidentschaftskandidat Trump zu dem Tod des Kremlkritikers Alexej Nawalny, der am Freitag gemeldet wurde? Bislang umschiffte Trump das Thema, bis er am Montag dann doch sein Schweigen brach. Er reagierte mit einer sehr eigenwilligen Art und zog eine Parallele zu den USA.

Trump: Der plötzliche Tod habe ihm bewusst gemacht, was in den USA geschehe

Der Republikaner tat nicht etwa sein Beileid kund oder kritisierte Kremlchef Wladimir Putin – vielmehr stellte er auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social einen absurden Vergleich an. „Der plötzliche Tod von Alexej Nawalny hat mir mehr und mehr bewusst gemacht, was in unserem Land geschieht“, schrieb er am Montag. „Es ist ein langsames, stetiges Fortschreiten, mit verlogenen, linksradikalen Politikern, Staatsanwälten und Richtern, die uns auf einen Pfad der Zerstörung führen.“ Bereits am Wochenende hatte Trump einen Meinungsartikel geteilt, in dem der Umgang mit Trump in den USA mit Putins Umgang mit Nawalny verglichen wird. Trump schrieb über seinen Post die Überschrift des Artikels: „Biden:Trump::Putin:Navalny“.

Donald Trump äußert sich Tage nach dem Tod von Kremlkritiker Nawalny.
Donald Trump äußert sich Tage nach dem Tod von Kremlkritiker Nawalny. © Getty Images via AFP | Scott Olson

Trump war nach dem Tod Nawalnys zunächst auffällig schweigsam. Seine Konkurrentin Nikki Haley, die sich wie der 77-Jährige für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bewirbt, hatte ihn deswegen heftig kritisiert. Trump müsse beantworten, ob er glaube, dass Putin für Nawalnys Tod verantwortlich sei, forderte die 52-Jährige am Sonntagabend (Ortszeit) im US-Fernsehen. Zuvor hatte sie gesagt: „Entweder ist er auf der Seite Putins und findet es cool, dass Putin einen seiner politischen Gegner getötet hat, oder er hält es für keine so große Sache. Beides ist besorgniserregend. Beides ist ein Problem.“

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Konkurrent Biden machte Putin für den Tod von Nawalny verantwortlich

Trump hat sich in der Vergangenheit regelmäßig positiv über Putin geäußert und auch den Eindruck erweckt, den russischen Präsidenten zu bewundern. Er hatte vor gut einer Woche bei einem Wahlkampfauftritt deutlich gemacht, dass er Nato-Bündnispartnern mit geringen Verteidigungsausgaben im Fall eines russischen Angriffs keine amerikanische Unterstützung gewähren würde. Haley nannte die Aussagen „erschütternd“, da sie Putin stärken würden. Haley liegt in parteiinternen Umfragen abgeschlagen hinter Trump.

Anders als Trump äußerte sich US-Präsident Joe Biden nach dem Tod Nawalnys sehr deutlich und machte Putin dafür verantwortlich. Man wisse zwar nicht genau, was passiert sei, aber es gebe keinen Zweifel daran, dass der Tod Nawalnys eine Folge von Putins Handeln und dem seiner Verbrecher sei, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. Putin habe Nawalny vergiftet, ihn verhaften und wegen erfundener Verbrechen anklagen lassen sowie in Isolationshaft gesteckt. Doch all das habe Nawalny nicht davon abgehalten, Lügen anzuprangern, sogar im Gefängnis.

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