Berlin. Der ehemalige US-Präsident will nach seinen jüngsten Erfolgen auch weiterhin Aufmerksamkeit. Joe Biden hat aber Wichtigeres zu tun.

„Für das Wohl unseres Landes ist es wichtig, dass Joe Biden und ich über Themen debattieren, die für Amerika und das amerikanische Volk so wichtig sind. Deshalb rufe ich zu Debatten auf, JEDERZEIT, ÜBERALL, AN JEDEM ORT!“, schreibt Donald Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social am Mittwoch (Ortszeit). Dass er dies nur kurz nach seinen Erfolgen bei den Vorwahlen der Republikaner am „Super Tuesday“ und dem damit verbundenen Rückzug der Republikanerin Nikki Haley aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur tut, dürfte kein Zufall sein.

Aus Joe Bidens Ecke kam noch keine Antwort. Der Kommunikationsdirektor seiner Wahlkampagne, Michael Tyler, hat sich Medienberichten zufolge nicht dazu geäußert, ob der Präsident der USA auf Trumps Provokation eingehen wird. Er deutete allerdings an, dass dies ein Thema für einen späteren Zeitpunkt sei. Biden und Trump hatten vor der letzten US-Wahl 2020 zwei Fernsehdebatten geführt. Für die Debatten zur diesjährigen Wahl im November gibt es noch keine Termine.

Trump in der Kritik: Ex-Präsident hatte sich geweigert, an Fernsehdebatten teilzunehmen

Derweil steht Trump in der Kritik, weil er nicht an Fernsehdebatten mit seinen republikanischen Konkurrenten um die Nominierung der Partei für das Weiße Haus teilgenommen hatte. Gleichzeitig behauptet der 77-Jährige immer wieder, dass der 81-jährige Biden zu alt und vergesslich für eine Debatte mit ihm sei.

Muss sich bald beiden Kammern des US-Kongresses stellen: Joe Biden.
Muss sich bald beiden Kammern des US-Kongresses stellen: Joe Biden. © Andrew Harnik/AP/dpa | Unbekannt

Auf Truth Social behauptete Trump, die Debatten könnten vom „korrupten“ Organisationsgremium der Demokratischen Partei geleitet werden. Er freue sich auf eine Antwort. Tyler entgegnete: „Ich weiß, dass Donald Trump nach Aufmerksamkeit dürstet und darum kämpft, seine Anziehungskraft über die Maga-Basis („Make America Great Again“) hinaus auszuweiten.“

Der Kommunikationsdirektor von Bidens Wahlkampagne empfahl Trump aber, wenn er so verzweifelt Präsident Biden zur besten Sendezeit sehen wolle, müsse er nicht warten, sondern könne sich Bidens für Donnerstag geplante Rede zur Lage der Nation anschauen. Bei der offiziellen Ansprache vor den beiden Kammern des US-Kongresses bietet sich dem aktuellen US-Präsidenten traditionell die Gelegenheit, eine Bestandsaufnahme zu zentralen politischen Themen zu machen und dabei seinen weiteren Kurs zu skizzieren.

dpa