Washington. Alarmsignal für den Ex-Präsidenten aus den Vorwahlen: Ein bemerkenswerter Teil der republikanischen Wähler will ihn einfach nicht.

Die Vorwahlen zur republikanischen wie demokratischen Präsidentschaftskandidatur in Ohio, Illinois, Kansas, Florida und Arizona waren schon vorher Makulatur. Amtsinhaber Joe Biden und Herausforderer Donald Trump hatten die nötigen Delegiertenzahlen für die Nominierungsparteitage im Sommer sicher. Dennoch liefern die Ergebnisse von Dienstagabend wertvolle Erkenntnisse.

Die wichtigste: Donald Trumps politische Anziehungskraft in den eigenen Reihen schwindet. Eine nennenswerte Zahl konservativer Wähler will den 77-Jährigen einfach nicht. So holte seine bereits vor Wochen offiziell aus dem Rennen ausgeschiedene Ex-Rivalin Nikki Haley in Ohio, Illinois, Kansas, Florida und Arizona zusammen über eine halbe Million Stimmen – prozentual 14 bis 19 Prozent.

Auch wenn sie gar nicht mehr im Rennen ist, Anti-Trump-Wähler machen ihr Kreuzchen bei den Vorwahlen gern bei ihr: Nikki Haley.
Auch wenn sie gar nicht mehr im Rennen ist, Anti-Trump-Wähler machen ihr Kreuzchen bei den Vorwahlen gern bei ihr: Nikki Haley. © RUTH FREMSON/The NewYorkTimes/Redux/laif | RUTH FREMSON/The NewYorkTimes/Re

Am schwersten wiegt das Ergebnis in Trumps Heimatbundesstaat Florida. Dort durften nur eingetragene Republikaner an der „Primary” teilnehmen. Rund 160.000 Wählerinnen und Wähler im Sunshine-State entschieden sich für Haley und damit bewusst gegen Trump, der rund 900.000 Stimmen erhielt.

Dass etwa ein Fünftel der konservativen Wählerschaft den Ex-Präsidenten ablehnt, war bereits bei den ersten Vorwahlen im Januar erkennbar. Seither konnte Nikki Haley rund drei Millionen Stimmen auf sich vereinigen.

US-Wahl 2024: Wohin gehen die Anti-Trump-Wähler?

Unter Meinungsforschern wird darum die Frage diskutiert, was Anti-Trump-Wähler am 5. November machen. Bleiben sie der Wahlurne fern? Laufen sie zu Joe Biden über? Oder reihen sie sich aus Parteidisziplin zähneknirschend am Ende doch hinter Trump ein?

Analysten haben in Nachwahlbefragungen herausgefunden, dass konservative Trump-Gegner „in ihrem Urteil sehr firm und beständig sind“. Angesichts der sechsstelligen Zahlen könne das in umkämpften Battleground-Bundesstaaten den Ausschlag zugunsten Bidens geben. „Trump würde klar verlieren“, sagt der konservative Kolumnist Marc Thiessen.

Trotz der erheblichen Gegenstimmen hat Trump am Dienstag zumindest einen Erfolg landen können. In Ohio gewann der von ihm zuletzt massiv protegierte Ex-Autohändler Bernie Moreno das Rennen um die Senatskandidatur. Moreno gehört zu den Politikern, die Trumps Lüge vom Wahlbetrug 2020 stützen und die inhaftierten Straftäter, die beim blutigen „Sturm aufs Kapitol“ am 6. Januar 2021 dabei waren, „Geiseln“ nennen.