Erfurt. Hanno Müller übers Mitmachen bei Gesundheitsapps

Mit den Gesundheitsapps ist es wie mit dem Abnehmen. Damit es funktioniert, muss man es wollen. Digas sind keine Schmerztablette, die man mal eben einwirft. Es geht um Information und Motivation mit dem Ziel, das eigene Handeln zu hinterfragen und zu ändern. Je überzeugender der Anstoß, desto größer die Wirkung.

Ein Allheilmittel sind die Apps nicht. Eher eine weitere Möglichkeit, wenn die reine Schulmedizin nicht weiterkommt. Handy oder Tablet können so zum geduldigen Helfer oder sogar Therapeuten werden. Geduldiger allemal als Ärzte mit hoher Praxistaktung. Gesundheit ist auch Psychologie. Mit dem Leidensdruck wächst die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Die Apps sollten Augenöffner sein. Mit ein paar Binsenweisheiten ist es nicht getan.

Nachhaltigkeit gegen den Jojo-Effekt

Da ist noch Luft nach oben, wie die hohe Abbrecherquote zeigt. Das schadet nicht nur dem Ansehen der Gesundheitsapps ingesamt. Es kostet auch. Auch nicht oder kürzer genutzte Apps müssen von den Kassen und damit von den Beitragszahlern erstattet werden. Systematerische Nutzerbefragungen über die Wirkung könnten helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Ein Problem ist auch die begrenzte Nutzungsdauer der Apps. Wer sich einmal an ihre Hilfe gewöhnt hat, muss nach spätestens zweimal 90 Tagen auf das Einsehen des Arztes für weitere Verlängerungen hoffen. Oder aber auf so viel Nachhaltigkeit, dass der digitale Helfer nicht mehr gebraucht wird. Anderenfalls droht wie beim Abnehmen der verhängnisvolle Jojo-Effekt.