Elena Rauch über den Betreuungsschlüssel in Kitas

Die Rechnung ist ernüchternd. Mehr als 1200 Erzieherinnen müssten in den kommenden knapp zwei Jahren die Kindergärten verlassen, weil die Gruppen kleiner werden. Ein besserer Betreuungsschlüssel würde sie nicht nur halten und ihnen eine berufliche Perspektive geben. Er würde vor allem angehen, was Experten schon seit Jahren einfordern: eine personelle Ausstattung, die den Ansprüchen an gute frühkindliche Bildung gerecht wird. Die sinkende Kinderzahl im Land, über die sich ansonsten niemand freuen kann, käme dem zumindest in dieser Frage entgegen.

Wie sehr dieses Thema bewegt, zeigt auch die Petition für einen besseren Betreuungsschlüssel, fast 18.000 Menschen haben unterschrieben. Dass der Betreuungsschlüssel verbessert werden muss, bezweifelt in der Politik auch niemand. Aber es sind die letzten Monate der Legislatur.

Das Thema müsse aus dem Wahlkampf herausgehalten werden, fordert der Paritätische und dahinter steht die Befürchtung, dass genau das nicht passiert. Die einen verweisen auf fehlende finanzielle Untermauerung, andere auf Regelungen wie zusätzliche Beitragsfreiheit. Nach Stand der Dinge wird es ohne Kompromisse nicht gehen.

Und die Zeit drängt. Spätestens zum neuen Schuljahr werden viele Kindergärten spürbar ausgedünnt sein, dann würden mehr als 500 Erzieherinnen auf der Straße stehen. In alten Bundesländern ist die Situation anders. Dorthin würden viele von ihnen abwandern.