Erfurt. In der kommenden Woche soll das neue Thüringer Schulgesetz verabschiedet werden. Minister Holter (Linke) ist für Korrekturen offen.

Das umstrittene neue Schulgesetz, das in der kommenden Woche vom Thüringer Landtag verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten soll, muss seinen Praxistest erst noch bestehen. Das sagte Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) im Gespräch mit dieser Zeitung. Wenn sich zeige, dass man an dem Gesetz Korrekturen vornehmen müsse, dann müsse man sie vornehmen: „Ich bin kein Dogmatiker, sondern ich möchte, dass wirklich das Beste für Kinder, Eltern und Lehrer dabei herauskommt“, betonte der Ressortchef.

Dass sich Förderschulen langfristig zu Schulen ohne Schüler entwickeln sollen, wie es noch im Entwurf hieß, sei aus dem Gesetzestext gestrichen worden. „Das waren Reizworte“, sagte der Minister. Förderschulen sollten stattdessen Beratungszentren werden, in denen auch weiterhin Schüler mit Beeinträchtigung unterrichtet werden, außerdem müsste bei der Ausbildung der Lehrer der inklusive Unterricht implementiert werden.

Damit möglichst viele Lehramtsstudenten nach dem Studienabschluss in Thüringen bleiben und auch von außerhalb nach Thüringen kommen, erhöht das Land die Zahl der Plätze im Vorbereitungsdienst von derzeit 500 auf 750 ab dem Jahr 2020.

In diesem Jahr gehen in Thüringen etwa 900 Lehrer in den Ruhestand, der Großteil davon in der zweiten Jahreshälfte. Dem steht die Einstellung von rund 1200 Lehrkräften gegenüber. Bis Ende April waren nach Angaben des Bildungsministeriums 380 offene Stellen mit Namen untersetzt, in den nächsten Wochen laufe die Hochphase der Einstellungen. Deswegen würden jetzt auch im Rahmen der Lehrergewinnungskampagne Großplakate aufgehängt.

Das Große Interview mit Thüringens Bildungsminister Holter zum Schulgesetz