Erfurt. Die Universität Erfurt will Material sammeln. Im Mittelpunkt stehen persönliche Erinnerungen an die DDR.

Wie haben Menschen christlichen Glaubens in der DDR gelernt, welche Hürden mussten sie im DDR-Bildungssystem überwinden? Die Uni Erfurt ruft Christen auf, ihre Erfahrungen aufzuschreiben und für das Forschungsprojekt „Bildungs(um)wege christlicher DDR-Bürger*innen“ zur Verfügung zu stellen. „Für Menschen christlichen Glaubens hielt das DDR-Bildungssystem vielerlei Herausforderungen und Hürden bereit. Um das Abitur zu erreichen, anschließend das gewünschte Studium zu beginnen oder um eine bestimmte Berufsausbildung zu erlangen, mussten sie Umwege und Benachteiligungen in Kauf nehmen oder scheiterten an ideologischen ebenso wie an strukturellen Barrieren", sagt Historiker Ringo Müller, der das Vorhaben an der Katholisch-Theologischen Fakultät betreut. Die Forscher interessiert, wie sich persönlichen Erfahrungen in die bisherigen Erkenntnisse über Ungleichbehandlungen von Christen im Sozialismus einpassen.

Das Forschungsprojekt gehört zu insgesamt zwölf Projekten an den Universitäten Jena und Erfurt, die seit einem Jahr in einem übergreifenden Forschungsverbund die Erinnerungsgeschichte an die späte DDR und die Nachwendezeit untersuchen. Im Mittelpunkt stehen persönliche Erinnerungen an die DDR und an die lange Transformationsphase seit der friedlichen Revolution. Besonders die Forschungen an der Universität Erfurt basieren auf Zeitzeugen-Interviews. Der Schreibaufruf startet am 1. Oktober. Wer sich beteiligen möchte, kann sich entweder unter www.uni-erfurt.de/go/schreibaufruf informieren oder direkt an Ringo Müller wenden (Telefon: 0361/737-4972, Mail: ringo.mueller@uni-erfurt.de). Einsendungen sind bis Februar 2021 möglich.