Erfurt. Die CDU fordert von der Thüringer Regierung, die Entlassung des Leiters von Mittelbau-Dora zu erklären. Die Gedenkstätte verteidigt ihre Vorgehensweise.

Die CDU im Thüringer Landtag fordert von der Landesregierung die Offenlegung der Gründe für die Entlassung des Leiters der Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Stefan Hördler. Ein Antrag dazu war vergangene Woche an der Mehrheit der Regierungsfraktionen gescheitert, steht für die Plenarsitzung am Donnerstag aber erneut auf der Tagesordnung. Hördler war im Mai ohne Nennung von Gründen fristlos gekündigt worden. Aus der Staatskanzlei, deren Chef Immanuel-Benjamin Hoff (Die Linke) auch Vorsitzender des Stiftungsrates von Buchenwald und Mittelbau-Dora ist, verlautete dazu, der Stiftungsrat habe die Kündigung umfassend und sorgfältig geprüft, letztlich hätten alle notwendigen Zustimmungen vorgelegen.

Die CDU fordert Aufklärung darüber, ob auf das Finanzministerium oder andere Vertreter im Stiftungsrat Druck ausgeübt wurde. Die Gedenkstätte verteidigte die Vorgehensweise im Entlassungsfall und verwies auf das Gerichtsverfahren mit Hördler. „Die Stiftung wird den Entlassungsgrund vor dem Arbeitsgerichtsverfahren nicht öffentlich machen – wie es sich in rechtlichen Auseinandersetzungen und zum Schutz des Arbeitnehmers gehört. Es sollte Sache des Arbeitsgerichtes sein, die Gründe der Kündigung ohne Vorbeeinflussung und öffentliche Stimmungsmache zu bewerten und zu einer Entscheidung zu kommen“, erklärte ein Sprecher gegenüber unserer Zeitung.

Gegenstand des CDU-Antrages sind auch die jüngst anonym erhobenen Vorwürfe gegen Stiftungschef Volkhard Knigge. Laut einem „Spiegel“-Artikel sollen ihm Mitarbeiter autoritäre Führungsmethoden vorgeworfen haben. Der Stiftungsrat und Knigge wiesen das zurück. In schriftlichen Stellungnahmen stellten sich mehrere Mitarbeiter hinter Knigge. Rückendeckung erhält er auch aus dem Ausland. Irina Scherbakowa, Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, bezeichnete die Angriffe als „äußerst unappetitlich“. Sie enthielten weder Fakten noch Konkretes, sondern nur Gerüchte und Gespinste.

Ob es der CDU-Antrag am Donnerstag ins Plenum schafft, ist offen. Davor soll es zum Thema auch eine Sitzung des Landtagsausschusses für Europa, Kultur und Medien geben.

Der Südharz begehrt auf: Zu viele Fragen bei Hördlers Kündigung

Nach „Spiegel“-Bericht: Stiftungs-Direktor Knigge weist Mobbing-Vorwurf zurück