CDU-Parteivize Mario Voigt kritisiert Mike Mohrings Wahlkampfstrategie und den Flirt mit der Linkspartei.

Das Wahlergebnis der CDU war so schlecht wie nie. Warum?

Das ist eine historische Wahlschlappe, ein großer Scherbenhaufen. Wir müssen intern mit aller Konsequenz analysieren. Offensichtlich ist, dass die Kandidaten in den Wahlkreisen sehr erfolgreich gezogen haben, aber wir in den Parteistimmen deutlich zurückliegen.

Warum vertrauen die Menschen dem Abgeordneten vor Ort, aber nicht der CDU als Partei?

Offensichtlich ist es nicht gelungen, unsere inhaltlichen Konzepte ausreichend deutlich zu machen. Mit dem Klimapaket gab es auch keinen Rückenwind aus Berlin. Der Wahlkampf war sehr stark auf den Spitzenkandidaten Mike Mohring zugeschnitten. Die Strategie der personellen Zuspitzung zwischen Ramelow und Mohring hat dazu geführt, dass sich die Leute klar für Ramelow entschieden haben. Das ist eine Ursache für den Absturz.

Was folgern Sie daraus?

Wir sollten in aller Ruhe und Sachlichkeit darüber sprechen, was es für die CDU bedeutet. Und zwar nicht über die Medien, sondern in den Gremien. Parteivorstand und Fraktion haben darüber zu entscheiden, wie es weiter geht. Ich finde es irritierend, dass Gesprächsangebote in Richtung Linke verbreitet werden. Ich erwarte, dass die Aussagen vor der Wahl auch danach gelten. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit. Solche Alleingänge und solch ein Wortbruch wären der Todesstoß für die Union und ein Konjunkturprogramm für die AfD.

Nach Wahldebakel: CDU debattiert über Abgrenzung zur Linken

Mohrings Angebot an die Linke war doch bestimmt intern abgestimmt?

Ich bin stellvertretender Landesvorsitzender. Mit mir hat niemand dazu geredet.

Sollte sich die CDU nicht offen für eine stabile Mehrheit zeigen?

Bodo Ramelow hat klar die Wahl gewonnen und einen Regierungsauftrag. Wir haben die Wahl verloren. Es geht darum, mit aller Demut das Ergebnis anzunehmen. Der Ball liegt im Feld von Bodo Ramelow.

Gesprächen mit der Linken würden Sie sich also nicht verweigern?

Wir sind im 30. Jahr der friedlichen Revolution. Die Linke ist eine Partei, die die DDR nicht als Unrechtsstaat bezeichnen will und den Sozialismus weiter in ihrem Wahlprogramm für Deutschland stehen hat. Es gab gute Gründe, eine Kooperation mit der Linken abzulehnen. Ich sehe nicht, was sich daran innerhalb eines halben Tages geändert haben soll. Die Wähler goutieren solche Art von Wortbrüchen nicht. Meine Hand werde ich für eine Koalition mit der Linken nicht heben.

Die CDU könnte auch Björn Höcke zum Ministerpräsidenten machen.

Uns muss es gelingen, Wähler von der AfD zurückzugewinnen, aber Steigbügelhalter für einen Herrn Höcke sollte die CDU nie sein.