Wolfgang Hirsch zum Schlösserstreit, Teil Zwei.

Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Hartnäckigkeit Staatskanzleiminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) seinen „Plan B“ verfolgt, nicht nur die Thüringer Residenzen, sondern ebenso deren Museen in einer Großstiftung zu zentralisieren. Koste es, was es wolle. Als Beobachter staunt man über handwerklich lächerliche Fehler ebenso wie über einen Mangel an Substanz.

Denn wollte Hoff in der Sache überzeugen, hätte er längst eine Satzung, ein Organigramm und einen Stellenplan samt Finanzierungsperspektive für eine Rudolstädter Großstiftung vorgelegt. Darum geht es ihm offenbar nicht. Sondern der Eindruck verhärtet sich, dass Hoff nur mit politischem – und finanziellem – Druck operiert. Dabei wären die vernachlässigten „Hausaufgaben“ eine Frage der Ehre.

Die Verknüpfung des Welterbe-Antrags für die Residenzen mit der Strukturreform der Rudolstädter Stiftung hingegen wirkt geradezu widersinnig. Weil wir ja die friedliche Koexistenz der alten Fürstentümer und ihren 500-jährigen Wettstreit auf den Feldern der Kunst und Kultur, der Bildung und Wissenschaft von der Unesco gewürdigt sehen möchten, unsere Residenzenlandschaft also als weltweit einzigartige Brutstätte des Föderalismus feiern wollen. Um sie vorher zu zentralisieren?

Nein, Hoff ist der Falsche für diese Aufgabe. Seit zweieinhalb Jahren dreht er sich um sich selbst und kommt nicht vom Fleck. Er nimmt Zeitverzug lässig in Kauf und missachtet mindestens den materiellen Wert des historischen Erbes. All das geht zulasten der Substanz – unserer Schlösser!