In über 300 Thüringer Gemeinden wurden am Sonntag die Bürgermeister gewählt. Am Abend lagen fast alle Ergebnisse vor. Wer in Ihrer Gemeinde gewonnen hat.

Die ersten Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen in Thüringen lagen in einigen kleineren Orten bereits kurz nach 18 Uhr vor. So erreichte etwa Einzelbewerber Rainer Wehr in Thalwenden (Landkreis Eichsfeld) 93,5 Prozent der Stimmen, wie das Landesamt für Statistik am Sonntag mitteilte. In Tottleben im Unstrut-Hainich-Kreis bekam Jens Scheidig 82,6 Prozent.

In Kloster Veßra, wo der bekannte Neonazi Tommy Frenck Amtsinhaber Wolfang Möller (FW-Verein Neuhof e.V. 1991) herausgefordert hatte, gewann der Amtsinhaber mit 70,9 Prozent der Stimmen. Frenck (BZH Bündnis Zukunft Hildburghausen) kam auf 29,1 Prozent.

Hätte Frenck die Wahl gewonnen, wäre laut Innenministerium die Rechtsaufsicht ins Spiel gekommen, da er nicht auf dem Boden der demokratischen Grundordnung stehe.

Alle Ergebnisse zum Durchklicken:

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Ältester Kandidat mit 82 Jahren erhält 82 Stimmen und 82 Prozent

Der mit 82 Jahren älteste Bürgermeisterkandidat der diesjährigen Thüringer Kommunalwahlen ist mit exakt 82 Prozent der Stimmen in sein Amt wiedergewählt worden. Von 100 gültigen Stimmen in Lenterode (Landkreis Eichsfeld) entfielen 82 auf Amtsinhaber Albert Herold, wie das Landesamt für Statistik am Sonntag mitteilte.

Herold hatte keinen Gegenkandidaten - mit den 18 anderen Stimmen wurden also wählbare Personen aus dem Ort auf dem Wahlzettel eingetragen. Die Wahlbeteiligung in Lenterode lag bei 41 Prozent.

Das Amt will er noch bis Anfang 2024 ausfüllen. Dann sei geplant, dass Lenterode mit weiteren Gemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft Uder zu einer Landgemeinde fusioniert. Dafür müsse dann ein Hauptbürgermeister gewählt werden.

Briefwähler treiben Wahlbeteiligung nach oben

Die hohe Zahl der Briefwähler hat in diesem Jahr die Wahlbeteiligung nach oben getrieben. Zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale hatten rund 39 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme in einem Wahllokal abgegeben, wie das Statistische Landesamt in Erfurt mitteilte. Das war ein fast genauso hoher Anteil wie 2016.

Dazu kam aber ein Briefwähleranteil von 6,6 Prozent - also deutlich mehr als vor sechs Jahren (3,1 Prozent). Damit haben insgesamt rund 46 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Vor sechs Jahren lag dieser Wert bei 43,3 Prozent.

Sieben Hauptamtliche gesucht

Rund 210.000 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren waren zu der Wahl aufgerufen. Neben sieben hauptamtlichen und 318 ehrenamtlichen Kommunalvertretern waren auch 117 Ortschafts- und Ortsteilbürgermeister zu wählen. Landräte und hauptamtliche Bürgermeister stehen dann regulär in zwei Jahren zur Wahl.

Gewählt wurde in den Gemeinden, in denen die Amtszeit der meist ehrenamtlichen Bürgermeister zum 30. Juni ausläuft. Insbesondere im Saale-Holzland-Kreis (67 Gemeinden), im Eichsfeld (49) und im Saale-Orla-Kreis (33) wurde in besonders vielen Gemeinden abgestimmt. Im Landkreis Greiz hingegen wurde nur in 6 von insgesamt 45 Gemeinden gewählt. In Nordhausen waren es 5 und in Sonneberg 2.

Keine Ableitungen für Partei-Vorlieben

Parteipolitisch lässt sich von den Wahlen wenig ableiten: Unter den im Landtag vertretenen Parteien stellte lediglich die CDU mit 53 Bewerberinnen und Bewerbern einen größeren Anteil an Kandidaten. Von den insgesamt 406 Kandidaten für ein Bürgermeisteramt sind 340 Einzelbewerber oder wurden von Vereinen oder Bürgerinitiativen aufgestellt. Die Frauenquote lag bei 18,7 Prozent und damit etwas höher als bei der letzten Bürgermeisterwahl 2016.

Ältester und jüngste Bewerberin

In 224 Gemeinden stand nur ein Bewerber auf den Stimmzetteln - und in 22 überhaupt keiner. Wählerinnen und Wähler konnten die Namen einer Person eintragen, die sie gerne auf dem Posten hätten. Der älteste Bewerber stand mit 82 Jahren in der Gemeinde Lenterode (Landkreis Eichsfeld) zu Wahl. Die jüngste Anwärterin auf einen Posten kam aus Oechsen (Wartburgkreis) und war 24 Jahre alt.