Gebesee. Bürgermeister Peter Liebe lehnt Schein-Kandidatur ab und kandidiert nicht für den Stadtrat – nur für den Kreistag.

Dass die FDP einmal nicht die Mehrheit im Gebeseer Stadtrat hatte – daran kann sich Peter Liebe nicht erinnern. Seit seinem Eintritt in die FDP 1999 war meist der halbe Stadtrat fest in der Hand der Liberalen. Auch heute ist dies noch so.

Von den 14 Sitzen werden sieben von der FDP, vier von der Linken und drei von der CDU besetzt. Gebesee sei schon immer eine liberale Hochburg gewesen. Um die Jahrtausendwende sei die Ortsgruppe sogar stärker gewesen, als die der Landeshauptstadt. Auch wenn die FDP stets die Mehrheit im Stadtrat hatte, habe die Parteizugehörigkeit bei der Arbeit eigentlich nie eine Rolle gespielt. Es sei immer nur um das Wohl der Stadt gegangen – und so soll es auch bleiben.

Vor der Kommunalwahl in diesem Jahr hat Peter Liebe allerdings etwas Kopfschmerzen. Denn die Bedingungen haben sich inzwischen geändert. So leicht wie bisher, schätzt er ein, wird es für die Liberalen in diesem Jahr nicht werden. Denn die CDU habe sich als Gegner im Wahlkampf mit einer beachtlichen Kandidaten-Liste zu Wort gemeldet. Neu sei in diesem Jahr auch, dass der Wahlkampf in Gebesee verstärkt auf die sozialen Medien ausgedehnt werde, dass vor allem die jüngere Bevölkerung angesprochen wird. Von FDP und CDU. Mit allen Vor- und Nachteilen.

Die Ortsgruppe der FDP in Gebesee habe sich auf das neue Zeitalter eingestellt. In den vergangenen Tagen wurden via Facebook alle Kandidaten für den Stadtrat vorgestellt. Wobei Peter Liebe auf Personen setzte, die bereits viel für die Stadt getan haben, die in Vereinen engagiert sind – die man in Gebesee kennt. Peter Liebe selbst tritt nicht als Kandidat für den Stadtrat an. Als Bürgermeister hätte er das Mandat bei einer Wahl abgeben müssen. Er betrachtet eine derartige Schein-Kandidatur als Betrug am Wähler – auch wenn dies rechtlich korrekt ist.

Stattdessen trägt er lieber mit Hinweisen auf das Erreichte und Geplante bei. Die Stadt für die Zukunft als Schulstandort zu zementieren, steht für ihn dabei an erster Stelle. Daran habe er in den vergangenen drei Jahren als ehrenamtlicher Bürgermeister gefeilt und werde die kommenden drei Jahre nicht lockerlassen. Umbau und Ausbau des Gymnasiums und die neue Mensa haben für ihn Priorität. Diese Investition würde den Standort sichern. Was auch für die Grundschule gelte, die er unbedingt im Ort halten will. Was die Schulen betreffe, habe die Kreispolitik nicht immer nach seinem Gerechtigkeitsempfinden agiert. Hier hätte einiges besser koordiniert werden müssen, vielleicht lasse sich noch etwas korrigieren. Nicht nur deswegen tritt er für die FDP wieder für den Sömmerdaer Kreistag an – auf Listenplatz 1. Er hofft, dass der Wähler die Liste genau studiert und (so wie es in Gebesee bisher immer die Regel war) sich für eine Person entscheidet. 1800 Wahlberechtigte gab es zur letzten Kommunalwahl in der Stadt – diesmal werden es einige mehr sein. Peter Liebe hofft, dass auch die Wahlbeteiligung zulegt, die zuletzt nur bei etwa 50 Prozent lag.