Erfurt. Trotz der Bauernproteste kann das Landgericht Erfurt am Montag fast ohne Probleme verhandeln

In Handschellen werden die vier Angeklagten am Montagnachmittag in den Gerichtssaal geführt. Auf dem Juri-Gagarin-Ring vor dem Justizgebäude in Erfurt ist zu Prozessbeginn wieder Ruhe eingekehrt. Die protestierenden Bauern waren mit ihren Traktoren bereits wieder auf dem Heimweg, sodass alle Prozessbeteiligten ohne Probleme zum Landgericht gelangt sind.

Anlass für den versuchten Mord sollen 90 Gramm Rauschgift gewesen sein

Der Frau und den drei Männern wird illegaler Drogenhandel mit großen Mengen sowie versuchter Mord, Erpressung und schwere Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen eines ihrer Opfer fast totgeprügelt haben. Der Mann, der sich durch Flucht gerade noch retten konnte, sollte laut Anklage für das Verschwinden von 90 Gramm Rauschgift büßen.

Vor allem wollten die Angeklagten an dem 17. Oktober 2022 bei Auerstedt (Weimarer Land) aus ihm herausprügeln, wo sich eine Frau aufhält, die im Verdacht stand, die 90 Gramm Rauschgift aus seinem Keller gestohlen zu haben. Die Gesuchte befand sich damals nach einem Brückensturz mit einer lebensgefährlichen Kopfverletzung im Krankenhaus.

Zwei Opfer werden durch Anwälte als Nebenkläger vor Gericht vertreten

Beide Betroffenen werden durch Anwälte in der Nebenklage vor Gericht vertreten. Die Frau wird vor Gericht keine Angaben machen, bestätigte am Montag ihr Anwalt. Die Verteidigung der vier Angeklagten zeigte auf Nachfrage des Gerichts auch kein Interesse an einer Befragung.

Der bereits im August des Vorjahres gestartete Prozess befindet sich bereits in der zweiten Runde. Denn im Herbst ist das Verfahren geplatzt und musste erneut beginnen, nachdem eine Schöffin ausgefallen war. Vorerst hat die Schwurgerichtskammer 15 Verhandlungstage bis Mitte April angesetzt.

Der angegriffene Mann sollte mit Gewalt zum Drogenhandel gezwungen werden

Besonders verstörend ist, dass der schwer verletzte Mann bereits im September 2022 bei der Polizei war und über die Drogengeschäfte der Angeklagten berichtet hatte, bevor diese ihn fast totgeprügelt haben sollen. Denn er soll gezwungen worden sein, illegale Drogen in seinem Keller zu lagern und diese auch zu verkaufen. Die Angeklagten hätten ihm gedroht, ihn umzubringen, wenn er sich weigere, so die Anklage.

Der Mann konnte am 17. Oktober 2022 in der Dunkelheit seinen Peinigern entkommen. Am Morgen danach wurde er auf einer Treppe vor einem Wohnhaus mit multiplen Rippenbrüchen und weiteren Verletzungen entdeckt, die laut Staatsanwaltschaft zum Tod hätten führen können.