Erfurt. Bei den Ausgaben für Schulgebäude gibt es in Thüringen einer Gewerkschaftserhebung zufolge große regionale Unterschiede. Die Ergebnisse seien höchst bedenklich.

Bei den Ausgaben für Schulgebäude gibt es in Thüringen einer Gewerkschaftserhebung zufolge große regionale Unterschiede. In den Landkreisen Hildburghausen, Sömmerda oder dem Kyffhäuser-Kreis flossen demnach über 700 Euro pro Schüler und Jahr in Unterhalt und Investitionen. Weniger als 400 Euro waren es in Suhl, Erfurt oder dem Unstrut-Hainich-Kreis. Die am Donnerstag in Erfurt vorgestellten Zahlen der Bildungsgewerkschaft GEW und des DGB Hessen-Thüringen beziehen sich auf die Jahre 1995 bis 2018.

Als "höchst bedenklich" bezeichnete der Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, die Ergebnisse. Dadurch stelle sich auch die Frage nach der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse im Land. "Es kann nicht sein, dass das eine Kind in eine moderne und den neuesten Standards genügende Schule geht, während ein anderes Kind in einem maroden Gebäude unterrichtet wird." Vieles deute auf einen beträchtlichen Investitionsstau im Schulbereich hin. Hier müsse die Politik handeln.

GEW: Politik muss schnell für eine zeitgemäße Infrastruktur sorgen

Die GEW-Landesvorsitzende Kathrin Vitzthum zeigte sich überrascht: "Es handelt sich bei den ermittelten Werten ja um langjährige Durchschnittswerte." Die Politik müsse den Investitionsstau nun detailliert ermitteln und schnell für eine zeitgemäße Infrastruktur sorgen. "Leider wird die Bedeutung einer vernünftigen Infrastruktur bei uns immer noch unterschätzt." Der bildungspolitische Sprecher der Linken im Landtag, Torsten Wolf, sagte, Rot-Rot-Grün habe vom ersten Tag an die Investitionsmittel für den Schulbereich massiv erhöht, von anfangs elf auf 70 Millionen Euro. "Auch im 2021er Haushalt stehen die 70 Millionen Euro drin", sagte er.

Aus dem Thüringer Bauministerium hieß es, die Zahlen – der Gewerkschaften – seien nicht verwunderlich. Der Großteil der Investitionen stamme direkt aus den Kommunen. "Da haben wir keinen Überblick", sagt eine Sprecherin. Nur ein Teil werde direkt vom Land gefördert. Dass aber einige Kommunen weniger Geld zur Verfügung hätten, als andere, sei kein Geheimnis. Der Auswertung zufolge waren die Investitionen pro Schüler und Jahr etwa in Jena oder Weimar hoch, während sie im Eichsfeld oder im Altenburger Land unter dem Landesschnitt von 539 Euro lagen.