Erfurt. Die FDP in Thüringen will ihren Parteichef Thomas L. Kemmerich als Kandidaten ins Rennen um den Posten des Ministerpräsidenten schicken.

Am Mittwoch (5. Februar) wird in Thüringen der Ministerpräsident gewählt. Gut drei Monate nach der Landtagswahl stellt sich der geschäftsführende Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) im Landesparlament zur Wiederwahl.

Nach Informationen unserer Zeitung hat sich das Thüringer FDP-Parteipräsidium dazu entschlossen, ihren Chef Thomas L. Kemmerich ins Rennen zu schicken. Dieser soll aber ausschließlich im dritten Wahlgang und nur wenn die AfD ebenfalls einen Kandidaten stellt antreten, berichtet MDR Thüringen am Montag. Stehe Ramelow im dritten Wahlgang allein zur Wahl, wolle die FDP niemanden ins Rennen schicken, um ihm nicht ins Amt zu verhelfen. Es gilt als juristisch umstritten, ob ein Einzelkandidat im dritten Wahlgang auch mit mehr Nein- als Ja-Stimmen gewählt wäre. Bei mindestens zwei Kandidaten gilt die Thüringer Landesverfassung aber als eindeutig. Dann ist derjenige mit den meisten Stimmen gewählt.

Ministerpräsidentenwahl in Thüringen: Die Kandidaten

Der bisherige Amtsinhaber Bodo Ramelow (Linke) stellt sich am 5. Februar 2020 zur Wiederwahl für das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten.
Der bisherige Amtsinhaber Bodo Ramelow (Linke) stellt sich am 5. Februar 2020 zur Wiederwahl für das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten. © dpa | Martin Schutt
Mit seinem angepeilten rot-rot-grünen Bündnis hat Ramelow keine Mehrheit im Parlament. Linke, SPD und Grüne kommen nur auf 42 der 90 Sitze.
Mit seinem angepeilten rot-rot-grünen Bündnis hat Ramelow keine Mehrheit im Parlament. Linke, SPD und Grüne kommen nur auf 42 der 90 Sitze. © dpa | Annette Riedl
Der parteilose Kommunalpolitiker Christoph Kindervater brachte sich am Wochenende mit einem Schreiben an CDU, FDP und AfD selbst ins Spiel als Gegenkandidat zu Bodo Ramelow.
Der parteilose Kommunalpolitiker Christoph Kindervater brachte sich am Wochenende mit einem Schreiben an CDU, FDP und AfD selbst ins Spiel als Gegenkandidat zu Bodo Ramelow. © dpa | Michael Reichel
Die AfD unterstützt seine Kandidatur, so dass er Deutschlands erster Ministerpräsidentenkandidat mit AfD-Ticket ist.
Die AfD unterstützt seine Kandidatur, so dass er Deutschlands erster Ministerpräsidentenkandidat mit AfD-Ticket ist. © dpa | Michael Reichel
Kindervater ist ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Sundhausen im Unstrut-Hainich-Kreis und gehört nach eigenen Angaben keiner Partei an, bezeichnete sich aber als Unterstützer der Werteunion - einer Gruppe sehr konservativer CDU-Mitglieder.
Kindervater ist ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Sundhausen im Unstrut-Hainich-Kreis und gehört nach eigenen Angaben keiner Partei an, bezeichnete sich aber als Unterstützer der Werteunion - einer Gruppe sehr konservativer CDU-Mitglieder. © dpa | Michael Reichel
Die Thüringer FDP schickt Landespartei- und Fraktionschef Thomas Kemmerich ins Rennen um das Ministerpräsidentenamt.
Die Thüringer FDP schickt Landespartei- und Fraktionschef Thomas Kemmerich ins Rennen um das Ministerpräsidentenamt. © TLZ | Juergen Scheere
Allerdings will Kemmerich nur im dritten Wahlgang kandidieren, wenn neben Bodo Ramelow (Linke) auch ein AfD-Bewerber antritt. Stehe Ramelow im dritten Wahlgang allein zur Wahl, wolle die FDP niemanden ins Rennen schicken, um ihm nicht ins Amt zu verhelfen.
Allerdings will Kemmerich nur im dritten Wahlgang kandidieren, wenn neben Bodo Ramelow (Linke) auch ein AfD-Bewerber antritt. Stehe Ramelow im dritten Wahlgang allein zur Wahl, wolle die FDP niemanden ins Rennen schicken, um ihm nicht ins Amt zu verhelfen. © Sascha Fromm | Sascha Fromm
Es gilt als juristisch umstritten, ob ein Einzelkandidat im dritten Wahlgang auch mit mehr Nein- als Ja-Stimmen gewählt wäre. Bei mindestens zwei Kandidaten gilt die Thüringer Landesverfassung aber als eindeutig. Dann ist derjenige mit den meisten Stimmen gewählt.
Es gilt als juristisch umstritten, ob ein Einzelkandidat im dritten Wahlgang auch mit mehr Nein- als Ja-Stimmen gewählt wäre. Bei mindestens zwei Kandidaten gilt die Thüringer Landesverfassung aber als eindeutig. Dann ist derjenige mit den meisten Stimmen gewählt. © dpa | Michael Reichel
Die CDU will laut ihrem Landesvorsitzenden Mike Mohring in den ersten beiden Wahlgängen keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken und sich danach mit der FDP abstimmen.
Die CDU will laut ihrem Landesvorsitzenden Mike Mohring in den ersten beiden Wahlgängen keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken und sich danach mit der FDP abstimmen. © dpa | Martin Schutt
AfD, CDU und FDP kommen zusammen auf 48 von 90 Sitzen und hätten zusammen eine Mehrheit im Thüringer Landtag. Christdemokraten und Liberale lehnen aber jede Zusammenarbeit mit der AfD ab.
AfD, CDU und FDP kommen zusammen auf 48 von 90 Sitzen und hätten zusammen eine Mehrheit im Thüringer Landtag. Christdemokraten und Liberale lehnen aber jede Zusammenarbeit mit der AfD ab. © dpa | Martin Schutt
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Thüringer CDU schließt eigenen Kandidaten nicht mehr aus

Auch bei der CDU denkt man wieder über einen eigenen Kandidaten nach. Thüringens CDU-Landespartei- und Fraktionschef Mike Mohring schließt einen CDU-Kandidaten für den dritten Wahlgang der Ministerpräsidentenwahl nun doch nicht mehr aus. Zwar gehe er weiter davon aus, dass die CDU keinen Kandidaten stelle, man wolle sich vor dem dritten Wahlgang aber mit der FDP verständigen, sagte Mohring in der Nachrichtensendung „Bild live“.

Zugleich machte der 48-Jährige klar, dass die CDU Ramelow in allen drei Wahlgängen nicht wählen wolle. Ramelow habe keine Mehrheit und gehe damit ein Risiko ein. Daher müsse er auch selbst schauen, wo er Mehrheiten herbekomme, sagte Mohring.

Unterdessen gab der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Weiler bekannt, dass er für eine Kandidatur bereit stünde. Verschiedene Medien hatten darüber berichtet. Mohring wies den Vorstoß zurück, der mit niemandem abgestimmt sei.