Eisenach/Weimar. Die Zulassungen von Motorrädern sind seit 2010 in Thüringen stark angestiegen.

Motorräder werden in Thüringen immer beliebter; und zugleich nimmt die Diskussion um Lautstärke sowie Fahrverbote auf bestimmten Straßen und zu bestimmten Zeiten zu.

Zum Jahresbeginn waren in Thüringen insgesamt 102.004 Motorräder zugelassen. Im zweiten Jahr in Folge sind demnach mehr als 100.000 Motorräder auf Thüringer Straßen unterwegs. Das ergibt die Durchsicht der Zulassungsstatistik durch die Duale Hochschule Gera-Eisenach. 95 Prozent der Motorräder sind demnach zweirädrige Fahrzeuge, 1 Prozent sind Trikes, also dreirädrig, und 4 Prozent Quads, also vierrädrig.

Die Motorrad-Leidenschaft hat stark zugenommen: Gegenüber dem Jahr 2008 entspricht die jetzige Zulassungszahl einem Anstieg von 32,21 Prozent. Im Vergleich: Der Bestand an Autos ist in Thüringen seit 2008 lediglich um 3,28 Prozent gestiegen. Die Motorrad-Dichte je 1000 Einwohner liegt damit im Jahr 2020 bei 47,6 Motorrädern. Im Jahr 2010 kamen auf 1000 Thüringer lediglich 34 Motorräder. Für ganz Deutschland liegt die Motorrad-Dichte aktuell bei 54,3 Motorräder pro 1000 Einwohner.

Die höchste Dichte an Motorrädern in Thüringen gibt es 2020 im Kreis Weimarer Land und im Saale-Orla-Kreis mit 58 Motorrädern auf 1000 Einwohner. Die höchste Motorrad-Dichte in den Thüringer Städten weist Suhl mit 46,5 Motorrädern auf. Im Durchschnitt ist die Motorrad-Dichte in den Landkreisen mit 53,6 Motorrädern deutlich höher als in den Städten mit „nur“ 31,2 Motorrädern.

Motorradfahren ist überwiegend ein Männersport. Nur 10,62 Prozent der Motorradhalter sind Frauen. Für ganz Deutschland ist der Frauenanteil mit 13,3 Prozent geringfügig höher. Das hat sich seit 2010 kaum geändert.

Den größten Marktanteil in Thüringen haben japanische Hersteller: Honda (12,3 Prozent), Suzuki (12,0 Prozent), Yamaha (11,1 Prozent) und Kawasaki (9,6 Prozent). Aus deutscher Produktion stammen 6520 BMW-Motorräder (6,5 Prozent). Der US-Hersteller Harley Davidson ist mit 3089 Fahrzeugen (3,1 Prozent) in Thüringen vertreten.

Für Gerhard Reiter von der Dualen Hochschule Gera-Eisenach sind die hohen Wachstumswerte keine Überraschung: „Motorräder werden zunehmend zum Freizeitvehikel und Statussymbol.“ Wer genug Geld verdient, könne sich als Zusatzfahrzeug auch ein neues Motorrad leisten. „Mit dem Biker-Boom steigt aber auch die Kritik am Lärm und der steigenden Verkehrsbelastung durch Motorräder“, so Reiter, der in den Studiengängen Dienstleistungs- und Digitalisierungsmanagement an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach die Zahlen auswerten ließ.

Leitartikel: Biker und ihr Ruf