Großrudestedt. Solar-Freiflächenanlage werden auf dem ehemaligen Joch-Montageplatz geplant. LED-Umstellung in vollem Gange.

Es ist lange her, die Erinnerung fällt selbst den Einheimischen inzwischen schwer, aber der Bahnhof von Großrudestedt war zu DDR-Zeiten nicht nur ein einfacher Haltepunkt, er war auch ein Produktionsbetrieb. Parallel zur Gleisstrecke wurden einst Gleisjoche gefertigt. Vormontierte, etwa 25 Meter lange Gleisstücke, bestehend aus Schienen und Schwellen.

Mit der Wende, so erinnert sich Großrudestedts Bürgermeister Andreas Müller, wurde der Betrieb eingestellt. Seitdem lag der Montageplatz brach – bis vor fünf Jahren. Vorerst wurde die verwilderte Fläche entkernt und mit Kies verfüllt. Nur einige übersehene Betonelemente erinnern heute noch an den Montageplatz.

Vor zwei Jahren weckte dieser das Interesse von Investoren. Die diese etwa 2,5 Hektar große Fläche von der Bahn erwarben, um darauf einen Solarpark zu bauen, eine Photovoltaik-Freiflächenanlage. Geplant sei, so Müller, eine Fläche über 7700 Quadratmeter mit Modulen auszulegen – mit 4638 Modulen von denen jedes 280 Watt aus dem Sonnenlicht regenerieren kann. Etwa 1300 Kilowatt soll die Anlage künftig ins Netz einspeisen.

Der Standort sei günstig, würde die Beseitigung einer städtebaulichen Brache bedeuten – auch die Einspeisung ins Netz sei am Standort kein Problem. Derzeit werde das Vorhaben im Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Gramme-Aue, in der Großrudestedter Bahnhofstraße zu den Öffnungszeiten der Verwaltung offen gelegt. Bis zum 12. April besteht noch die Möglichkeit, Bedenken anzumelden. Bedenken der Gemeindevertreter habe es zuvor keine gegeben – alle haben dem Projekt zugestimmt. Auch Seitens des Landratsamtes erwartet der Bürgermeister nur positive Signale. Müller hofft, dass schnellstmöglich der Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden kann.

Elektroenergie ist derzeit aber auch an anderen Stellen Thema im Ort. Eigentlich überall, in jeder Straße. Denn momentan wird die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. In Großrudestedt und in den drei angegliederten Ortschaften, in Kranichborn, Kleinrudestedt und Schwansee.

Exakt 247 Lampen werden dabei ausgetauscht. Die bislang mit bis zu 120 Watt ausgelegten Lampen werden nach der Umstellung nur noch 22 Watt beanspruchen – und dabei noch heller leuchten, als ihre Vorgänger. Insgesamt koste der Umtausch 30.000 Euro, wobei eine Förderung des Landes die Kosten stark minimierte. Bereits Ende März sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Ab dann wird gespart – in jeder Nacht.

Wohngebiet soll die Gemeinde erweitern

Gern würde Bürgermeister Andreas Müller noch mehr Straßenlampen im Ort aufstellen – in einem neuen Wohngebiet. Die Nachfrage sei groß, Großrudestedt werde als Wohnstandort immer beliebter, was er auch in der guten Anbindung begründet sieht. Der Ort hat einen Bahnhof, über den in kürzester Zeit das ICE-Drehkreuz in Erfurt erreicht werden könne. Deshalb werde derzeit die Erweiterung durch ein Wohngebiet geplant. Die Rede ist von etwa 27 Eigenheim-Bauplätzen. Derzeit werden dafür die Details geklärt.