Sonneberg. Im kleinsten Kreis Thüringens ist die Lage so angespannt, dass nun der Katastrophenfall gilt. In drei Kreisen gelten auch tagsüber Einschränkungen. Eine Klinik nimmt keine Corona-Patienten mehr auf.

Der Landkreis Sonneberg hat am Dienstag pandemiebedingt den Katastrophenfall ausgerufen. Hauptgrund sei die angespannte Lage in mehreren Pflege- und Betreuungseinrichtungen, dem Rettungswesen sowie den örtlichen Krankenhäusern, erklärte Landrat Hans-Peter Schmitz (parteilos). Diese ergebe sich aus Personalengpässen, die auf die Corona-Pandemie zurückzuführen seien. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Ziel sei es, die zur Verfügung stehenden Kräfte unter einer einheitlichen Leitung zu bündeln und im Bedarfsfall umgehend einsetzen zu können, hieß es. Zur Koordinierung von deren praktischem Einsatz sei eine Sanitätseinsatzleitung gebildet worden. Zudem sichere die Feststellung des Katastrophenfalles die ehrenamtlichen Helfer im Einsatzfall rechtlich ab.

Zahl der an oder mit Corona Gestorbenen steigt in Thüringen auf über 900

Die Zahl der an oder mit einer Corona-Infektion gestorbenen Menschen in Thüringen ist auf über 900 gestiegen. Seit Montag seien 71 Todesfälle mehr gemeldet worden, so dass die Gesamtzahl nun bei 911 (Stand: Dienstag, 10.40 Uhr) liegt, wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte. Innerhalb der vergangenen Woche hätten sich 273,6 Menschen je 100.000 Einwohner neu infiziert.

Drei Landkreise mit Ausgangsbeschränkungen auch am Tag

Der Unstrut-Hainich-Kreis verschärft die Corona-Beschränkungen. Wie der Eichsfeldkreis am Wochenende, so verhängt auch der Unstrut-Hainich-Kreis ab sofort eine ganztägige Ausgangssperre und schärft damit die Verordnung des Freistaats nach. Nach der gilt die Ausgangsbeschränkung zwischen 22 und 5 Uhr. Bis mindestens zum 10. Januar gilt sie ab sofort für den Unstrut-Hainich-Kreis ganztägig.

Ähnliche Regeln gelten bisher schon im Altenburger Land, in der Stadt Jena und im Eichsfeld. In ganz Thüringen gilt eine Ausgangsbeschränkung, allerdings nur nachts.

Klinikum Eisenach nimmt keine Covid-19-Erkrankten mehr an

Das Eisenacher Klinikum hat, was die Versorgung von an Covid-19-Erkrankten angeht, die Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht. „Ich habe die Leitstelle gebeten, das St. Georg-Klinikum mit solchen Patienten nicht mehr anzufahren“, so Geschäftsführer Thomas Breidenbach. Mittlerweile werden 77 Covid-19-Patienten im Klinikum behandelt, sechs davon mit schwereren Symptomen auf der Intensivstation.

Das Thüringer Gesundheitsministerium arbeitet nun fieberhaft an einer Lösung. "Die Herausforderung ist insofern neuartig, dass bisher in erster Linie Lösungen für die Versorgung von intensivtherapiepflichtigen Patienten vorbereitet sind. Aktuell geht es allerdings um die Versorgung von Covid-19-Patienten, die nicht auf Intensivstationen behandelt werden müssen", sagt Ministeriumssprecher Frank Schenker. In Betracht kämen dabei sowohl die Verlegung von Patienten in andere Kliniken innerhalb Thüringens als auch in Kliniken in Nachbarbundesländern. Eingebunden sei auch das Uniklinikum in Jena.

Bereits Mitte Dezember hatte das Ministerium auch die Nutzung von Reha-Einrichtungen zur Versorgung von Krankenhauspatienten angekündigt und Rehaeinrichtungen per Rundschreiben aufgefordert, sich darauf vorzubereiten, bei Bedarf kurzfristig Bettenkapazitäten zur Entlastung der Krankenhäuser zur Verfügung zu stellen.

Vierte Isolierstation im Hufeland-Klinikum voll belegt

Im Hufeland-Klinikum ist seit dem 27. Dezember bereits die vierte Isolierstation voll belegt. Drei gibt es in Bad Langensalza, eine in Mühlhausen. Zusätzlich müssen täglich Patienten in größere, sogenannte Level-1 Kliniken gefahren werden, was den Rettungsdienst seit Wochen belastet.

Eichsfeld-Klinikum hat Leistungsgrenze überschritten

Seit Montag für das Eichsfeld eine Allgemeinverfügung, in der auch tagsüber die Kontakte weiter eingeschränkt werden. Im Prinzip gelten die Regeln wie im ersten Lockdown im Frühjahr Neue Kontaktbeschränkungen sorgen für Unmut. Landrat: Henning: Es geht nicht darum, individuelle Rechte zu beschneiden. Über die Weihnachtstage habe das Eichsfeld-Klinikum nun die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit überschritten und musste bereits Notfallpatienten nach Göttingen abgeben.

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