Die Politik hat eine schnelle Ausstattung der Lehrer mit Computern versprochen: Viele Thüringer Lehrer warten noch immer auf die Technik.
Die Digitalisierung hakt in Deutschland. Das beste Beispiel bieten die Schulen. In der Corona-Pandemie ist den Politikern plötzlich aufgefallen, dass es günstig wäre, Lehrerinnen und Lehrer mit Computertechnik auszustatten. Das macht im Fall des Falles den digitalen Unterricht einfacher.
Dankenswerterweise haben viele Pädagogen nicht auf die Geräte vom Arbeitgeber gewartet und legten mit privater Technik los. Sie waren kreativ und linderten so die Folgen der Pandemie. Dass am Ende der dritten Corona-Welle ein Großteil der Lehrer weiter auf Dienstlaptops wartet, ist peinlich, war aber ein Versagen mit Ansage.
Die Mühlen der Bürokratie mahlen zu langsam zwischen Idee und Umsetzung. Angekündigt war voriges Jahr, die Lehrer rasch mit der notwendigen Technik auszurüsten. Erst im April 2021 wurde die Förderrichtlinie veröffentlicht, die Hälfte des Geldes ist bewilligt.
Praktiker warnten vor Vorsprechen der schnellen Ausrüstung
Praktikern hingegen war gleich klar, dass das Versprechen der Politik gar nicht schnell umsetzbar ist. Die Computerindustrie verzeichnete aufgrund der vielen Mitarbeiter, die eilig ins Homeoffice gezogen sind, stark steigende Nachfrage. Diese traf auf einen Markt, der bei Kernkomponenten für Computer und Laptops sowieso leer gefegt war. Doch wenn Displays oder Grafikkarten fehlen, nutzt auch eine Sonderschicht in der Computerfabrik nichts. Die Nachfrage lässt sich nur Stück für Stück befriedigen.
Das Ziel, die Lehrerschaft mit Technik zu versorgen, ist zweifelsohne richtig. Nur sollte die Politik auch einplanen, dass regelmäßig Ersatzinvestitionen notwendig werden. Computer halten zwar schon einige Jahre durch, aber der Akku bedarf regelmäßig eines Ersatzes. An fehlenden Ersatzinvestitionen krankt es bereits bei der Ausstattung von Computerkabinetten. Dort arbeiten die Schülerinnen und Schüler teilweise an Technik, deren Software hoffnungslos veraltet ist – und oftmals ein müdes Lächeln der Jugend hervorruft.