Erfurt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will sich nicht zu einer möglichen dritten Amtszeit äußern. Auch das ist eine Antwort.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist der Frage ausgewichen, ob er gegebenenfalls eine dritte Amtszeit als Ministerpräsident anstreben würde. „Ich werbe für die Fortsetzung der erfolgreichen rot-rot-grünen Koalition und damit für eine zweite Amtszeit als Ministerpräsident dieses schönen Landes“, sagte er am Donnerstag auf Anfrage dieser Zeitung. „Zu Überlegungen, die auf die Zeit nach 2024 zielen, besteht derzeit weder Grund noch Anlass.“

Dabei lieferte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Donnerstag durchaus einen Anlass zu längerfristigen Personalüberlegungen. Er kündigte an, bei der Landtagswahl 2021 zum dritten Mal anzutreten, obwohl er jetzt bereits 71 Jahre alt ist. Der Grund: Kretschmann ist seit 2011 der erste und bislang einzige grüne Ministerpräsident eines Bundeslandes und genießt außerordentlich hohe Zustimmungswerte in der Bevölkerung. Ein nicht so beliebter Nachfolgekandidat würde die Macht der Grünen im Südwesten riskieren.

Auch Ramelow personifiziert in Thüringen dank seiner Popularitätswerte die einzige Chance seiner bundesweit akut schwächelnden Linken auf einen Erfolg bei der Landtagswahl am 27. Oktober. Falls es zu einer Fortsetzung der Koalition mit SPD und Grünen käme, dürfte sich daran auch langfristig wenig ändern. Ein Ersatz für den mit Abstand bekanntesten Linken Thüringens ist in der Landespartei jedenfalls nicht in Sicht. Zudem ist der einzige linke Regierungschef Deutschlands noch deutlich jünger als sein einziger grüner Amtskollege: Bei der nächsten regulären Landtagswahl 2024 wäre Ramelow 68 Jahre alt.

Egal, wie es kommen mag, Ramelow hält sich mit seiner Nicht-Antwort alles offen. Und auch das ist eine Antwort.