Berlin. Der Bund will wegen der hohen Infektionszahlen weitere Einschränkungen an Schulen. Auf private Feiern soll ganz verzichtet werden.

Der Bund will wegen der anhaltend hohen Zahlen der Corona-Neuinfektionen die Regeln für den Unterricht in Schulen verschärfen. Das geht aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf der Beschlussvorlage für die Video-Konferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder am Montag vor.

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Mund-Nase-Schutz auch im Unterricht

Demnach soll das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für Schüler aller Jahrgänge und für Lehrer auf dem Schulgelände und während des Unterrichts vorgeschrieben werden. Ausnahmslos solle es zudem feste Gruppen von Schülern geben, wobei die Gruppengrößen in Klassenräumen gegenüber dem Regelbetrieb halbiert werden sollen.

Kinder und Jugendliche seien dazu anzuhalten, sich nur noch mit einem festen Freund in der Freizeit zu treffen. Private Zusammenkünfte mit Freunden und Bekannten sollten sich generell nur noch auf einen festen weiteren Hausstand beschränken. Künftig solle man sich zudem bei jedem Erkältungssymptom und insbesondere Husten und Schnupfen unmittelbar nach Hause in Quarantäne begeben.

Härtere Kontaktbeschränkungen - Keine privaten Feiern

Außerdem will der Bund die Kontaktbeschränkungen weiter verschärfen. Laut dem Entwurf soll der Aufenthalt in der Öffentlichkeit künftig nur mit den Angehörigen des eigenen Hausstandes und maximal zwei Personen eines weiteren Hausstandes gestattet sein. Auf private Feiern solle zunächst bis zum Weihnachtsfest ganz verzichtet werden.

Alle Maßnahmen im Überblick:

  • Der Aufenthalt in der Öffentlichkeit ist nur noch mit den Angehörigen des eigenen Haushalts und maximal zwei Personen eines weiteren Haushalts gestattet. Wer dagegen verstößt, riskiert Ordnungsmaßnahmen.
  • Kontakte außerhalb des eigenen Haushalts sollen „auf ein absolut nötiges Minimum“ reduziert werden. Die Bürger werden aufgefordert, sich bei jedem Erkältungssymptom, insbesondere bei Krankheitssymptomen der Atemwege, sofort nach Hause in Quarantäne zu begeben und auch Kontakte zur eigenen Familie, insbesondere zu Risikogruppen, zu verringern. Dort sollen sie fünf bis sieben Tage bis zum Abklingen der Symptome bleiben.
  • Auf private Feiern soll bis zum Weihnachtsfest ganz verzichtet werden.
  • Kinder und Jugendliche sollen sich in ihrer Freizeit nur noch mit einem Freund oder einer Freundin treffen.
  • Private Zusammenkünfte sollen auf das Treffen mit einem einzigen weiteren Hausstand beschränkt bleiben.
  • Vor Besuchen bei älteren Verwandten oder Risikopersonen sollen sich die Menschen eine Woche an strikten Hygieneregeln halten.
  • Auf nicht notwendige Reisen und touristische Tagesausflüge soll verzichtet werden.
  • Auch auf nicht notwendige Aufenthalte in geschlossenen Räumen mit Publikumsverkehr oder nicht nötige Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln soll verzichtet werden.
  • Größere Feiern werden in dem Papier als „inakzeptabel“ bezeichnet.
  • Außerdem soll es eine verstärkte „Hotspot“-Strategie geben: In Regionen mit hohen Infektionszahlen sollen verschärfte Regeln angeordnet werden.

Corona-Fälle in Thüringen

Weihnachten als "Kick-Starter" für Corona?

Der Infektiologe Bernd Salzberger warnt davor, dass Weihnachts-Treffen die Ausbreitung des Coronavirus verstärken könnten. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Feiertage ein Kick-Starter für die Influenza-Ausbreitung gewesen seien, sagte der Mediziner vom Universitätsklinikum Regensburg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. «Die Leute reisen durch das ganze Bundesgebiet, mischen sich überall, man trifft in der Kneipe seine alten Klassenkameraden. Wenn wir Pech haben, könnte das mit Corona ähnlich sein.» Er unterstrich, dass man im Dezember «kein normales Leben» haben werde. «Das kann nicht sein und wäre nicht vernünftig.»

Mit Blick auf Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung äußerte Salzberger sich zugleich zuversichtlich: «Es wird besser. Jetzt gibt es eine Impfung, das ist der große Durchbruch.» Die Daten seien ausgesprochen gut. «Natürlich wissen wir noch nicht, wie gut die Impfung in allen Altersgruppen ist. Dazu ist es zu früh, denn es sind vorläufige Ergebnisse. Aber man muss eines ganz klar sagen: Diese Ergebnisse zeigen uns, dass wir diese Infektion durch Impfungen verhüten können.»

Interaktiver Klinik-Monitor

Das deutsche Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer hatten am vergangenen Montag als erste westliche Hersteller vielversprechende Daten aus ihren klinischen Tests vorgelegt. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Die Unternehmen wollen dem Vernehmen nach noch diesen Monat bei der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für den Impfstoff beantragen.

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