Erfurt. An Thüringer Schulen werden die zusätzlichen rund 14 Millionen vom Bund für das Anschaffen digitaler Geräte voraussichtlich nicht bis zum Beginn des neuen Schuljahres ankommen.

Bislang können die Schulträger noch keine Anträge stellen, um das Geld abzurufen, wie eine Sprecherin des Bildungsministeriums am Mittwoch mitteilte. Grund ist eine fehlende Förderrichtlinie des Ministeriums für Bildung Jugend und Sport (TMBJS). Zuvor hatte der MDR darüber berichtet.

Ein Entwurf für die Richtlinie sei bereits am 7. Juli der Deregulierungsstelle in der Staatskanzlei vorgelegt worden, teilte die Sprecherin mit. "Sobald ein positives Prüfergebnis der Deregulierungsstelle vorliegt, soll die Förderrichtlinie im TMBJS unterzeichnet und veröffentlicht werden", heißt es aus dem Bildungsministerium. Erst dann können die Schulträger das Geld abrufen. "Wir rechnen mit Ende August 2020", erklärte die Sprecherin.

Ihren Angaben zufolge seien die Schulträger in das Verfahren zur Erstellung der Richtlinie eingebunden gewesen. "Dadurch, dass die Träger den Richtlinienentwurf kennen, bereiten sie jetzt bereits die Antragsstellung vor", erklärte sie. Geplant ist, dass Anträge bis Ende September eingereicht werden können.

Im Nachbarland Sachsen-Anhalt könnte das Geld zur Anschaffung von Laptops und Tablets schon früher fließen. Das Land hat bereits eine Großbestellung aufgegeben, um Schulen mit Laptops zum Verleihen an Schüler auszustatten. Die Geräte sollen in einem Monat nutzbar sein und damit wenige Wochen nach dem Schuljahresstart.

Unter dem Eindruck der Corona-Krise hatte der Bund den bereits laufenden Digitalpakt erheblich erweitert und weitere 500 Millionen Euro für die Anschaffung von digitalen Geräten an Schulen in Aussicht gestellt. 14 Millionen Euro davon fließen nach Thüringen. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) hatte angekündigt, dass vor allem benachteiligte Schülerinnen und Schüler mit Leihgeräten ausgestattet werden sollen.