Apolda. Der Bewerber um den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, verteidigt Merkels Zwischenruf zu Thüringen.

Friedrich Merz hat das politische Statement von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unmittelbar nach der Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum Ministerpräsidenten von Thüringen verteidigt. „Der Zwischenruf der Kanzlerin aus Südafrika war leider notwendig, weil die Parteiführung hier in Deutschland die Enden nicht mehr zusammengehalten hat. So etwas darf sich in der CDU nicht mehr wiederholen“, sagte Merz, der am Dienstag seine Kandidatur für den CDU-Bundesvorsitz offiziell bekannt gab, im Interview mit dieser Zeitung. Merkel hatte bei ihrer Auslandsreise die Wahl von Kemmerich mit den Stimmen von FDP, CDU und AfD als „unverzeihlich“ bezeichnet.

Beim politischen Aschermittwoch der Thüringer CDU ließ sich Merz am gestrigen Abend in Apolda von mehr als 1500 Besuchern als ein Hoffnungsträger der Christdemokraten feiern.

Heftig teilt Merz gegen die Grünen aus. Diese seien im Kern immer noch eine linke Partei. „Und sie sind zugleich die Partei der Besserverdienenden geworden. Diese Widersprüche müssen wir auch beim Namen nennen. Grün wählen muss man sich halt leisten können“, so der 64-Jährige. Die Grünen seien mittlerweile eine Partei, die keine Rücksicht mehr nimmt auf die Arbeitsplätze in unserer Industrie. „Deshalb müssen wir es ja auch sein, die Ökonomie und Ökologie miteinander verbinden“, so Merz.

Er stellt klar, dass ihm kein ernsthaftes Angebot für ein Ministeramt vorgelegen habe. „Ämter in der Bundesregierung können nur von der Bundeskanzlerin angeboten werden. Ein solches Angebot gab es nicht“, sagte Merz dieser Zeitung. Er schloss auch einen Gang ins Kabinett nach einer möglichen Wahl zum CDU-Chef aus. Auf die Frage, ob ein CDU-Chef im Kabinett sein sollte, antwortete der Ex-Unionsfraktionschef: „Das würde ich für mich im Falle meiner Wahl zum Vorsitzenden ausschließen.“

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