Erfurt. Laut einer neuen Erhebung des Erfurter Meinungsforschungsinstituts Insa hat die Linke ihre Spitzenposition festigen können und liegt nun vor CDU und AfD.

Knapp zehn Wochen vor der Thüringer Landtagswahl am 27. Oktober festigt die Linke in den Umfragen ihre Spitzenposition. Laut der neuen Erhebung des Erfurter Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag dieser Zeitung liegt die größte Regierungspartei bei 26 Prozent. Im Vergleich zur letzten Umfrage des Instituts Ende Juni bedeutet dies ein Plus von zwei Prozentpunkten.

Nachdem eine infratest-dimap-Umfrage im Auftrag des MDR die Linke vor drei Wochen erstmals auf Platz 1 gesehen hatte, liegt nun die Partei auch aus Sicht von Insa vorne. Die CDU verliert hingegen zwei Prozentpunkte und landet bei 24 Prozent. Die AfD verbessert sich auf 21 Prozent.

FDP unter der Fünf-Prozent-Hürde

Bei den kleinen Parteien gewinnen die Grünen leicht und liegen bei 11 Prozent, während die SPD weiter verliert und nun nur noch auf 9 Prozent kommt. Und: Die FDP liegt erstmals seit langer Zeit unter der Fünf-Prozent-Hürde bei 4 Prozent (minus 1 Punkt). Für die Umfrage wurden 1009 repräsentativ ausgewählte Volljährige in Thüringen vom 12. bis 19. August telefonisch und online befragt.

Damit ergibt sich – auch das ist neu – eine rechnerische Mehrheit für die aktuelle Koalition von Rot-Rot-Grün. Da die Stimmen für die FDP und sonstige Kleinparteien, die es nicht in den Landtag schafften, bei der Berechnung der Sitze keine Rolle spielten, reichten die gemeinsamen 46 Prozent für eine knappe Mehrheit der Parlamentssitze. Auch 2014 waren Linke, SPD und Grüne gemeinsam nur auf 46,3 Prozent gekommen.

41 Prozent wollen Bodo Ramelow als Ministerpräsidenten behalten

Bei der – rein theoretischen – Direktwahlfrage zu den Spitzenkandidaten gibt es keine größeren Veränderungen. So wollen 41 Prozent (plus 2 Punkte) der Thüringer Bodo Ramelow als Ministerpräsidenten behalten, während 15 Prozent (minus 2) für CDU-Landeschef Mike Mohring stimmen würden. Björn Höcke bekäme 8 Prozent (minus 1 Punkt) der Stimmen.

Strategiestreit bei den Grünen

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© Andreas Wetzel

Trotz der guten Umfragelage für die Grünen gibt es in der Landespartei Streit über die strategische Ausrichtung. Die grüne Landtagsabgeordnete Astrid-Rothe Beinlich kritisierte Äußerungen von Spitzenkandidatin Anja Siegesmund über mögliche Alternativen zur aktuellen Koalition mit Linke und SPD. „Es gibt einen klaren Beschluss, dass wir für Rot-Rot-Grün kämpfen“, sagte die Parlamentarische Fraktionsgeschäftsführerin dieser Zeitung. „Ich sehe keine Notwendigkeit, über eine andere inhaltsleere Farbenleere auch nur nachzudenken.“

Siegesmund hatte zuvor bekräftigt, dass ihre Partei trotz eines klaren Bekenntnisses zu dem derzeitigen Regierungsbündnis einen eigenständigen Wahlkampf führen werde. Zwar wolle man Rot-Rot-Grün fortsetzen, sagte sie. Falls es aber nicht dafür reiche, seien die Grünen für eine Vier-Parteien-Koalition mit CDU, SPD und FDP offen.

Rothe-Beinlich widersprach. Es gebe eine eindeutige Koalitionsaussage, sagte sie. „Über etwas anderes sollten wir nicht reden.“ Debatten über das, was passiere, wenn es nicht für Rot-Rot-Grün reiche, seien falsch.