Berlin. Der frühere US-Präsident Barack Obama ist zu Besuch in Berlin – diesmal als Privatperson. Ranghohe Treffen gibt es allerdings trotzdem.

Barack Obama ist zurück in Berlin. Der frühere US-Präsident ist am Dienstag zu seinem Besuch in der Hauptstadt angereist. Doch eines ist anders als bei seinen vergangenen Aufenthalten in Deutschland: Obama ist nicht mehr als Staatsgast zu Besuch, sondern als Privatperson. An der Ranghöhe der Personen, die er in Berlin traf, änderte das allerdings nichts.

Und auch seine Unterkunft bleibt dieselbe: Wie bei seinem letzten Besuch auch, logiert der ehemalige Präsident, der noch bis einschließlich Donnerstag in Berlin in, im Nobelhotel Adlon. Dorthin fuhr Obama am Dienstag direkt nach seiner Ankunft am Berliner Flughafen BER. Im Anschluss traf sich der 61-Jährige mit Mitarbeitenden seiner Stiftung, der "Obama Foundation". Er sei "sehr inspiriert" von dem Treffen gewesen, schrieb er auf seinem Instagram-Kanal.

Obama-Besuch: Abendessen mit Angela Merkel

Auch wenn er nicht mehr als offizieller Staatsgast in Berlin ist, wurden zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Sowohl Polizei und SEK als auch der Secret Service sollen im Einsatz sein. Eine Sprecherin der Berliner Polizei bestätigte auf Nachfrage, dass Beamte bezüglich der Sicherheit Barack Obamas im Einsatz seien. Nähere Details nannte sie mit Verweis auf seinen Schutz jedoch nicht.

Im Vorfeld von Obamas Besuch waren nur wenige Details zu seinen Plänen nach außen gedrungen. Am Dienstagabend traf er die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Abendessen in einem Restaurant im Berliner Stadtteil Schöneberg. Fotos zeigen die beiden zusammen an einem Tisch im Edelitaliener "Ponte". Es habe sich um ein "nicht-öffentliches Gespräch" gehandelt, hieß es aus dem Büro der Kanzlerin außer Dienst. Auch Joachim Sauer, Merkels Ehemann, erschien zu dem Dinner.

Merkel und Obama verbindet mehr als eine politische Beziehung

Obama hingegen kam allein: Was seine Ehefrau, Michelle Obama, während seines Berlin-Besuchs macht, ist nicht bekannt. Einige Tage zuvor waren die beiden noch gemeinsam in Barcelona beim Tournee-Auftakt des US-Rockstars Bruce Springsteen zu Besuch gewesen – Michelle Obama trat dabei als Backgroundsängerin auf. Berichten zufolge sollen Obama, Merkel und Sauer das Lokal gut gelaunt gegen halb elf verlassen haben.

Dass sich Obama mit Merkel traf, ist nicht überraschend: Beide verbindet seit ihren jeweiligen Amtszeiten als Staatsoberhäupter mehr als nur ihre politische Beziehung. Als Merkel Obama im vergangenen Jahr in Washington besuchte, sagte der frühere US-Präsident im Anschluss, er schätze sich glücklich, Merkel „eine Freundin“ nennen zu können. Bei seinem Abschiedsbesuch in Berlin 2016 betonte Obama außerdem, wie sehr er Merkel schätze. Wenn er Deutscher wäre, sagte er damals, würde er sie bei der Bundestagswahl unterstützen.

Event mit Obama am Mittwochabend geplant

Ein weiteres, hohes politisches Treffen folgte dann am Mittwoch: Obama traf sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Mittagessen im Kanzleramt. Geplant war ein vertrauliches Gespräch unter vier Augen. Gegen Mittag verließ Obama mit einer Dreier-Kolonne aus zwei großen Chevrolet- und einem BMZ-Wagen die Tiefgarage des Adlon. Zuvor war die Einfahrt des Hotels weiträumig von der Polizei abgesperrt worden, was die Neugier vieler Touristinnen und Touristen weckte, die das nahegelegene Holocaustdenkmal besichtigten. Ein Blick auf Obama blieb den Schaulustigen allerdings aufgrund der getönten Autoscheiben verwehrt.

Vor dem Kanzleramt wurde er dann herzlich von Scholz in Empfang genommen. Worum es in dem Gespräch ging, ist allerdings nicht bekannt. Es sei ein vertrauliches Treffen unter vier Augen gewesen, hieß es.

Barack Obama verlässt auf dem Weg zum Mittagessen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Tiefgarage des Adlons in Berlin.
Barack Obama verlässt auf dem Weg zum Mittagessen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Tiefgarage des Adlons in Berlin. © Emma Reich-Kreiß

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Am Abend wird dann der große Auftritt des Polit-Promis erwartet. Bei der Veranstaltung "An evening with President Barack Obama" wird der 44. US-Präsident in der auf knapp 17.000 Menschen ausgelegten Mercedes-Benz-Arena im Stadtteil Friedrichshain sprechen. Obama will dabei nach Angaben der Veranstalter eine "Botschaft des positiven und nachhaltigen Wandels" setzen. Moderiert wird die Veranstaltung von Klaas Heufer-Umlauf. Vorab wird es außerdem eine Podiumsdiskussion zum Thema Bildungsgerechtigkeit geben, an der unter anderem die deutsche Soziologin Jutta Allmendinger sowie die Autorin und Journalistin Düzen Tekkal teilnehmen.

Die Preise für ein Ticket variierten zwischen 60 und 550 Euro – für 2500 Euro konnte man außerdem ein gemeinsames Foto mit Obama buchen. Wieviel Geld Obama selbst mit den Auftritten verdient, ist nicht bekannt. Der Großteil soll jedoch an seine Stiftung gehen.

Abend mit Obama: Foto- und Handynutzungsverbot

Ausgebucht ist die Veranstaltung allerdings nicht – nach Informationen dieser Redaktion werden zwischen 5000 und 6000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Damit ist die Mercedes-Benz-Arena in etwa halb ausgelastet. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass deshalb ein Fotoverbot bei der Veranstaltung gilt. Auch die Nutzung von Mobiltelefonen ist nicht gestattet. Aus Veranstalterkreisen heißt es jedoch, man wolle, dass sich die Zuschauer auf das Event und das Gespräch konzentrieren können und nicht auf ihre Aufnahmen.

Es ist Obamas fünfter Besuch in der Hauptstadt. Zum ersten Mal verzauberte Obama Berlin im Jahr 2008. Damals hielt er vor Hunderttausenden Berlinerinnen und Berlinern eine Rede vor der Siegessäule, an die sich die Stadt bis heute erinnert. Ironie der Geschichte: Einen Auftritt vor dem Brandenburger Tor hatte ausgerechnet Merkel ihm damals nicht gestattet – weil er zu dem Zeitpunkt noch nicht Präsident war.