Erfurt. Naturschutzverbände einigen sich mit Umweltministerium. Massive Kritik kommt vom Landesverband der Thüringer Schafzüchter.

Die Abschussgenehmigung für die Ohrdrufer Wölfin ist vorerst vom Tisch. Das bestätigte der Sprecher des Thüringer Umweltministeriums am Dienstag dieser Zeitung. Es habe eine Einigung mit den Naturschutzverbänden NABU und BUND gegeben. Die Verständigung ist nur wenige Tage vor der öffentlichen Verhandlung einer Klage der beiden Verbände gegen das Land Thüringen wegen der Abschussgenehmigung zustande gekommen.

NABU und BUND haben die Klage nach der Zusicherung des Umweltministeriums, vorerst von einem Abschuss abzusehen, fallen gelassen, berichtet am Dienstag der mdr. Ein Abschuss der Wölfin sei nach Ansicht von Umweltstaatssekretär Olaf Möller derzeit nicht verhältnismäßig, weil die immer besseren Herdenschutzmaßnahmen Wirkung zeigten. Die Schutzzäune, Beratung und Herdenschutzhunde hätten die Zahl der Wolfsübergriffe deutlich gesenkt.

Massiv Kritik an der Entscheidung kommt vom Verband Thüringer Schafzüchter. "Wir werden vorgeführt", empört sich der Vorstandsvorsitzende, Jens-Uwe Otto. Diese eine Wölfin lehrt ihren Nachwuchs, wie Schutzzäune überwunden werden können. Diese tragen ihr Wissen dann in andere Wolfsrudel weiter.

Die Schäfer rund um Ohrdruf (Kreis Gotha) haben staatlich finanziert Herdenschutzhunde erhalten. „Ich bin einmal gespannt, ob Thüringen dann auch all die anderen betroffenen Schäfer unterstützt, erklärt Otto. Diese eine Wölfin „zu entnehmen“, schade dem Bestand nicht, helfe aber den Schäfern und ihren Tieren.

Beide Umweltschutzverbände begrüßten dagegen die Entscheidung. Die Genehmigung war im Vorjahr erteilt worden. Allerdings wurde der Abschuss wegen des Mutterschutzes der Wölfin ausgesetzt. Parallel dazu investierte das Land in Schutzmaßnahmen wie Herdenschutzhunde und befestigte Gatter.

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