Erfurt. Nach Ansicht von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow schadet die Tarifflucht nicht nur den Arbeitnehmern.

Der Ausstieg von Unternehmen aus den Flächentarifverträgen schadet nach Ansicht von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nicht nur Arbeitnehmern. Durch die Tarifflucht gefährdeten sie die Schutzmechanismen ihrer Branchen vor „Schmutzkonkurrenz“ mit Billiglöhnen, sagte Ramelow am Mittwoch auf einer Betriebs- und Personalrätekonferenz in Erfurt. „Mich treiben da einige Sorgen um.“ Ramelow sprach vom Zerbrechen von Tarifverträgen.

Nach Angaben des Bezirksvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Rudolph, gelten in Thüringen nur noch in 20 Prozent der Betriebe Flächen- oder Haustarifverträge. Damit würden nur 45 Prozent der Arbeitnehmer nach Tarif bezahlt. Das Zerbröseln des Tarifsystems gehe vor allem von größeren Unternehmen aus, die damit kleinere Firmen unter Druck setzten. Die DGB-Gewerkschaften träten diesem Trend durch eine wachsende Zahl an Unternehmenstarifverträgen entgegen, so Rudolph.