Erfurt. Novum bei den Thüringer Grünen: Die Partei will erstmals nicht mit zwei Spitzenkandidaten in die Landtagswahl ziehen. Umweltministerin Siegesmund soll bei den Wählern punkten.

Thüringens Grüne gehen erstmals nicht mit einer Doppelspitze in die Landtagswahl. Ihr Landesvorstand nominierte nach Angaben von Montag Umweltministerin Anja Siegesmund als Spitzenkandidatin. Ihr Name war bereits seit Monaten gehandelt worden. An der Seite von Siegsmund stehe ein erfahrenes Team, teilten die Grünen mit. Demnach sollen Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich, Justizminister Dirk Adams und die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Madeleine Henfling, die Spitzenkandidatin im Wahlkahlkampf unterstützen.

Siegesmund muss erst noch bei einer Landesdelegiertenkonferenz zur Spitzenkandidatin gewählt werden. Sie wolle gemeinsam mit Partei und Fraktion für bessere Bildung, mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit kämpfen, sagte Siegesmund. «Die Pandemie hat unsere Gesellschaft aus den Angeln gehoben.» Es gehe jetzt um Internet in jedem Klassenzimmer, vernünftige Bezahlung gerade für Pflegekräfte «und ein Netz für Kulturschaffende und Soloselbstständige, das auffängt und keinen zurücklässt». Sie stehe für ein ökologisch und sozial gerechtes Thüringen ein.

Die 44-Jährige aus Gera war bereits bei der Landtagswahl 2019 Spitzenkandidatin der Thüringer Grünen - zusammen mit Dirk Adams, der damals noch Fraktionschef war. Zwischenzeitlich hatten die Grünen im Wahlkampf zweistellige Umfragewerte, landeten bei der Wahl im Herbst 2019 dann aber bei 5,2 Prozent - und kamen damit nur knapp wieder in den Landtag.

Nach derzeitigen Plänen soll in Thüringen am 26. September ein neuer Landtag gewählt werden, am selben Tag wird auch der Bundestag neu gewählt. Für die Landtagswahl ist aber vorher zunächst die Auflösung des Parlaments mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Erst danach können die Parteien ihre Landeslisten aufstellen.

Für die Bundestagswahl nominierte der Grünen-Landesvorstand die bisherige Chefin der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, als Spitzenkandidatin. Den Angaben zufolge sind zwischen Ende Juni und Ende Juli zwei Grünen-Delegiertenkonferenzen geplant, um die jeweiligen Listen aufzustellen.

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