Erfurt. Am Mittwoch will die Erfurter SPD einen Stadtrats-Antrag vorlegen. Geplant ist, beim Straßenbau künftig die Fußwege von unterirdischen Leitungen frei zu halten.

Dass in der Innenstadt zu wenige Bäume stehen, ist in der Stadtpolitik angekommen. Die SPD hat für Mittwoch einen Stadtrats-Antrag angekündigt, der den Bäumen bei Straßenbaumaßnahmen mehr Gewicht einräumen will. Die Stadtverwaltung ist zwar skeptisch, hat aber einen Gegenvorschlag, der noch im Frühjahr erstmals ausprobiert werden soll.

Der Antrag der SPD sieht vor, beim Straßenbau in der Altstadt und im Gründerzeitgürtel die Fußwege von Versorgungsleitungen frei zu halten. „In bestehenden Straßen Bäume zu pflanzen, ist wegen der darunter liegenden Leitungen ungeheuer schwer“, sagt der SPD-Stadtrat Urs Warweg, Vorsitzender des Umweltausschusses. „Aber wenn Straßen neu gebaut oder saniert werden, lässt sich das technische Regelwerk so auslegen, dass Räume für Bäume geschaffen werden können.“

Eine Richtlinie soll die Stadtverwaltung bis September vorlegen, besagt der Antrag. Die Regelung soll auf die Altstadt und den Gründerzeitgürtel beschränkt werden, weil laut Warweg im Außenbereich genügend Bäume wachsen – rund 100.000 im Stadtgebiet und noch einmal so viele in privaten Gärten.

Im Gegensatz zu Urs Warweg hält es das Tiefbauamt für „weder technisch möglich noch finanziell leistbar, zukünftig die Gehwege vom unterirdischen Leitungsbestand freizuräumen“, besagt eine Stellungnahme: „Selbst wenn der Stadtrat diesen Antrag bestätigt, kann diese Aufgabe nicht erfüllt werden.“ Sogar, wenn alle Leitungen vom Gehweg weg und in die Straße gelegt werden könnten, müssten die Bäume dann „mitten auf den Gehweg“ gepflanzt werden.

Tiefbauamtsleiter Alexander Reintjes kündigt allerdings Gespräche mit den Leitungsträgern an, um die Sicherheitsabstände zwischen den Leitungen möglichst neu zu definieren und so mehr Platz für Bäume zu schaffen. Zudem werde im Frühjahr ein Feldversuch stattfinden: Leitungen würden dabei mit einem Saugbagger freigesaugt und mit einer Hülle geschützt, um ausreichend dimensionierte Baumpflanzgruben zu schaffen.