Washington. Die Vereinigten Staaten sind die Weltmacht schlechthin. Daher gibt es über die USA auch einiges zu wissen. Die wichtigsten Fakten.

Sie gelten als Land der unbegrenzten Möglichkeiten: die Vereinigten Staaten von Amerika – kurz USA. Dort, so die landläufige Meinung, könne man es auch heute noch vom Tellerwäscher zum Millionär schaffen. Doch das Bild, das man in Deutschland oft von den USA hat, ist einseitig. Das Land ist deutlich vielfältiger, als es hierzulande oft wahrgenommen wird. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen Stadt und Land und zwischen Norden und Süden sind groß.

Das Wissen, das viele Deutsche über die Vereinigten Staaten haben, basiert meist hauptsächlich auf Hollywood-Filmen und Netflix-Serien. Doch die USA sind mehr als das. Wir haben die wichtigsten Fakten und Infos zum Land zusammengefasst.

Die Geschichte der USA beginnt 1492 – oder nicht?

Bis heute gilt der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus als Entdecker Amerikas. 1492 erreichte er mit seiner Flotte die Bahamas, schuf damit die Grundlage für die Eroberung des amerikanischen Kontinents durch die Europäer und somit auch für die Gründung der USA. Dabei war sein eigentliches Ziel ein ganz anderes gewesen: Kolumbus hatte einen Seeweg nach Indien finden wollen. Bis zu seinem Tod 1506 erkannte er nicht, dass er einen neuen Kontinent entdeckt hatte.

Statt von einer "Entdeckung" müsste man aber ohnehin eher von einer "Wiederentdeckung" sprechen. Bereits im 9. Jahrhundert hatten es nämlich die Wikinger nach Amerika geschafft. Und selbst zu diesem Zeitpunkt lebten bereits Ureinwohner dort. Ihre Vorfahren dürften den Kontinent bereits vor 15.000 bis 18.000 Jahren besiedelt haben. Sie sind damit die wahren Entdecker Amerikas.

Die Europäer hinderte das nicht daran, das vermeintlich neu entdeckte Land in Besitz zu nehmen und die dortige Bevölkerung zu unterwerfen. Das Gebiet der heutigen USA soll Giovanni da Verrazzano 1542 als erster Europäer betreten haben. Erst um 1600 entstanden erste dauerhafte Handelsposten. Ab 1620 kamen die sogenannten "Pilgerväter" nach Amerika, die als erste englische Siedler dort gelten. Nach und nach bevölkerten sie das Land und gründeten dreizehn Kolonien, aus denen schließlich die Vereinigten Staaten wurden.

Unabhängigkeitserklärung, Bürgerkrieg, Rassentrennung: Die Geschichte der USA

Zunächst wurden die Kolonien aber noch Großbritannien aus regiert. Das führte zunehmend zu Spannungen und schließlich zum Unabhängigkeitskrieg, der Amerikanischen Revolution und der Unabhängigkeitserklärung. Damit waren die Vereinigten Staaten ab 1776 ein eigenständiges Land. Erster Präsident war George Washington, nach dem auch Washington D.C., die heutige Hauptstadt der USA, benannt ist.

In den nachfolgenden Jahren wuchs der junge Staat, weitere Bundesstaaten entstanden. Nach und nach drangen die Siedler immer weiter nach Westen vor. Dabei kam es zunehmend zum Konflikt um die Frage, ob in den USA Sklaverei zulässig sein sollte. Dieser eskalierte schließlich im Amerikanischen Bürgerkrieg, auch Sezessionskrieg genannt, von 1861 bis 1865, in dem die Nordstaaten – die sogenannte Union, die die Sklaverei ablehnte – gegen die Südstaaten – die sich als Konföderation für die Sklaverei aussprachen – kämpften.

Schließlich konnten die Nordstaaten den Krieg für sich entscheiden. Die USA wurden wieder ein Land, in dem die Sklaverei verboten wurde. Rassentrennung gab es aber weiterhin. Abgeschafft wurde sie offiziell durch den "Civil Rights Act" von 1964. In vielen Bereichen ist Rassismus aber bis heute ein Problem.

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Nach dem Bürgerkrieg wuchs die Wirtschaft in den USA zunehmend. Es kam zur Industrialisierung und das Land stieg zur Weltmacht auf. Politisch hielt sich der Staat aber lange aus dem Weltgeschehen heraus. Endgültig änderte sich das durch die Intervention der Amerikaner in beiden Weltkriegen.

Präsidentielle Demokratie: Politik in den USA

Die USA sind eine sogenannte präsidentielle Demokratie. Das bedeutet, dass der Präsident Staatsoberhaupt, Regierungschef und militärischer Oberbefehlshaber ist. Aktueller US-Präsident ist der Demokrat Joe Biden. Seine Vorgänger waren:

  • Donald Trump (2017 bis 2021, Republikaner)
  • Barack Obama (2009 bis 2017, Demokraten)
  • George W. Bush (2001 bis 2009, Republikaner)
  • Bill Clinton (1993 bis 2001, Demokraten)
  • George Bush (1998 bis 1993, Republikaner)
  • Ronald Reagan (1981 bis 1989, Republikaner)
  • Jimmy Carter (1977 bis 1981, Demokraten)

Die Legislative, also die gesetzgebende Gewalt, liegt in den USA beim Kongress, der seinen Sitz im Kapitol in Washington D.C. hat. Er besteht aus zwei Kammern: dem Senat, in dem jeder Bundesstaat durch zwei Senatoren vertreten ist, und dem Repräsentantenhaus, das aus über 330 Abgeordneten besteht, die in ihren jeweiligen Wahlkreisen gewählt wurden.

Die Bevölkerung der USA: Wie viele Einwohner hat das Land?

Heute leben rund 332 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das klingt viel, ist aber auf die Größe des Landes gerechnet eher eine geringe Zahl. Zum Vergleich: Wäre die Bevölkerungsdichte der USA (33 Einwohner pro Quadratkilometer) so hoch wie die in Deutschland (233 Einwohner), würden dort über zwei Milliarden Menschen leben.

Die Bevölkerung der USA ist durch Migration geprägt und besteht aus verschiedenen ethnischen Gruppen. Dabei handelt es sich laut einer Schätzung aus dem Jahr 2022 um:

BevölkerungsgruppeAnteil an der Gesamtbevölkerung
Weiße58,88 Prozent
Hispanics und Latinos19,10 Prozent
Afroamerikaner12,62 Prozent
Asiatische Amerikaner6,08 Prozent
Multiethnische Amerikaner2,40 Prozent
Indigene0,73 Prozent
Eingeborene Hawaianer und Amerikaner aus Ozeanien0,19 Prozent

Arm oder reich: So unterschiedlich ist das Leben der Menschen in den USA

Die amerikanische Gesellschaft ist von großen Unterschieden geprägt. Während neun der zehn reichsten Menschen der Welt aus den USA stammen (Stand: Januar 2024), lebten dort 2022 über elf Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze. Große Unterschiede gibt es dabei zwischen den Bundesstaaten: Während in Mississippi 2017 19,8 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze lebten, waren es zum selben Zeitpunkt in New Hampshire nur 7,7 Prozent. Grundsätzlich ist die Armut in den südlichen Bundesstaaten der USA größer als in den nördlichen.

Einen Einfluss auf das Leben der Menschen hat in den USA aber nicht nur der Wohnort, sondern auch die Ethnie. Während asiatische Amerikaner 2022 ein durchschnittliches jährliches Haushaltseinkommen von fast 109.000 US-Dollar hatten, lag es bei den Afroamerikanern mit rund 52.800 US-Dollar bei weniger als der Hälfte.

Eine US-Flagge hängt an einem Zelt eines Obdachlosen im Stadtteil Venice Beach.
Eine US-Flagge hängt an einem Zelt eines Obdachlosen im Stadtteil Venice Beach. © Marcio Jose Sanchez/AP/dpa | Unbekannt

Die Geografie der Vereinigten Staaten: Berge, Meer und viel weites Land

Die Vereinigten Staaten sind mit 9,5 Millionen Quadratkilometern das viertgrößte Land der Erde. Durch diese Größe bedingt ist die Landschaft in den USA äußerst vielfältig: Es gibt hohe Berge – der Denali in Alaska misst fast 6200 Meter – weite Ebenen, gigantische Seen, Wüsten, Wälder und vieles mehr.

Im Westen grenzen die USA an den Pazifik, im Osten an den Atlantik. Trotz seiner Größe hat das Land nur zwei Nachbarstaaten: Kanada im Norden und Mexiko im Süden. Der südlichste Punkt des US-amerikanischen Festlands liegt in Florida, der nördlichste in Alaska.

Vereinigte Staaten: Wie viele US-Bundesstaaten gibt es?

Aus den dreizehn Kolonien, die als Vorgänger der heutigen USA gelten, sind inzwischen 50 Bundesstaaten geworden. Sie werden auf der US-Flagge durch 50 Sterne symbolisiert. Als bisher letzte Bundesstaaten wurden 1959 Alaska und Hawaii Teil der Vereinigten Staaten.

In Alaska liegen die höchsten Berge der USA.
In Alaska liegen die höchsten Berge der USA. © istockphoto | Gerald Corsi

Die USA bestehen heute aber aus mehr als nur den einzelnen Bundesstaaten. Hinzu kommt mit Washington D.C. ein sogenannter Bundesdistrikt, der kein eigenständiger Bundesstaat ist. Er ist vielmehr direkt dem Kongress unterstellt und hat daher keine Landesregierung. Außerdem existieren Außengebiete, die zwar offiziell zu den USA gehören, aber politisch nicht voll integriert sind. Dazu zählen:

  • Puerto Rico
  • Amerikanische Jungferninseln
  • Guam
  • Nördliche Marianen
  • Amerikanisch-Samoa

Klima: Wie ist das Wetter in den Vereinigten Staaten von Amerika?

Das Wetter in den USA ist aufgrund der Größe des Landes äußerst vielfältig. So wurde im sogenannten "Death Valley" in Kalifornien mit 56,7 Grad die höchste je auf der Erde gemessene Temperatur registriert. Im Norden des Landes gibt es dagegen im Winter regelmäßig Schneestürme, sogenannte Blizzards.

Eine Frau läuft durch den verschneiten Central Park. Regelmäßig treffen schwere Schneestürme Teile der USA:
Eine Frau läuft durch den verschneiten Central Park. Regelmäßig treffen schwere Schneestürme Teile der USA: © Unbekannt | Unbekannt

Diese Regionen rechnet man zu den kühlgemäßigten Klimazonen. Weiter im Süden erreicht man dann die gemäßigten Zonen, Gebiete mit mediterranem Klima und subtropische Regionen. In Teilen Floridas herrscht sogar Tropenklima. Geprägt wird das Wetter in den USA zudem von heftigen Stürmen: So treten in bestimmten Teilen des Landes regelmäßig Tornados und Hurrikans auf.

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Feiertage in den USA: Wann die Amerikaner feiern

Einige Feiertage, die in den USA begangen werden, gibt es auch in Deutschland. Dazu zählen etwa Weihnachten und Neujahr. Gleichzeitig gibt es aber auch Festtage, die man in Europa kaum kennt. Das sind die wichtigsten Feiertage in den USA:

  • Neujahr (1. Januar)
  • Martin Luther King Day (dritter Montag im Januar)
  • Washington's Birthday (dritter Montag im Februar)
  • St. Patrick's Day (17. März, kein gesetzlicher Feiertag)
  • Memorial Day (letzter Montag im Mai)
  • Independence Day (4. Juli)
  • Labor Day (erster Montag im September)
  • Columbus Day (zweiter Montag im Oktober)
  • Halloween (31. Oktober, kein gesetzlicher Feiertag)
  • Veterans Day (11. November)
  • Thanksgiving (vierter Donnerstag im November)
  • Weihnachten (25. Dezember)

Als Tourist nach Amerika: Was muss man zur Einreise in die USA wissen?

Die Vereinigten Staaten sind ein beliebtes Reiseziel – auch bei Deutschen. 2019, im Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, reisten über zwei Millionen Menschen aus Deutschland in die USA, obwohl die durchschnittliche Flugdauer zwischen 9 Stunden und 45 Minuten (Frankfurt – New York) und 11 Stunden und 30 Minuten (Frankfurt – Los Angeles) beträgt.

Die größte Hürde ist bei einer Reise in die USA aber in der Regel nicht die Flugdauer, sondern die Einreise selbst. Denn um in das Land einreisen zu dürfen, benötigt man als EU-Bürger neben einem Reisepass eine elektronische Einreisegenehmigung, auch ESTA genannt. Diese muss bei den amerikanischen Behörden beantragt werden und gilt dann für 90 Tage.

Wenn der ESTA-Antrag abgelehnt wird oder man länger in den USA bleiben möchte, benötigt man ein Visum. Auch dieses muss vor der Reise beantragt werden. Weitere wichtige Informationen zur Einreise hat das Auswärtige Amt auf seiner Webseite zusammengefasst.