Erfurt. Noch nie ging es so knapp zu: Fünf Stimmen haben für die Thüringer FDP den Ausschlag über den Wiedereinzug in den Landtag gegeben.

5,0005 Prozent – das Ergebnis der Thüringer FDP sorgt auch am Montag nach der Landtagswahl für Aufsehen. Denn fünf Stimmen entscheiden über den Einzug in das Landesparlament. „Mühlensteinschwererleichtert“ sei er, sagte Spitzenkandidat Thomas L. Kemmerich am frühen Montagmorgen dieser Zeitung. Gerade war der letzte Wahlbezirk ausgezählt und die Hängepartie für seine Partei zunächst erledigt.

Niederschriften werden geprüft

Allerdings: Ob die FDP den Wiedereinzug in den Landtag geschafft hat, das wird sich final am 7. November entscheiden, wenn der Landeswahlausschuss das amtliche Endergebnis feststellt. „Gerade werden die Niederschriften geprüft“, sagt eine Sprecherin von Landeswahlleiter Günter Krombholz auf Anfrage dieser Zeitung. So knapp, wie bei der FDP, sei es noch bei keiner Landtagswahl gewesen – mit Blick auf die Landesstimmen.

Keine größeren Korrekturen

Stand Montagmittag hat der Landeswahlleiter keine Anzeichen, dass das Wahlergebnis an einer Stelle korrigiert werden muss oder eine erneute Auszählung notwendig würde. „Wir müssen natürlich diese Woche abwarten“, sagt seine Sprecherin. Will heißen: Erst, wenn alle Wahlniederschriften final geprüft wurden, wird das amtliche Endergebnis festgestellt. Dass es in der Vergangenheit zu größeren Korrekturen durch den Landeswahlleiter gekommen ist, sei nicht bekannt. Allerdings: Bei dieser Landtagswahl können auch kleine Korrekturen vor allem für die FDP relevant sein.

Ramelow hatte mal 34 Stimmen Vorsprung

Nach einem knappen Ergebnis aus der Vergangenheit befragt, kommt im Büro des Landeswahlleiters schnell die Erinnerung an das Landtagswahljahr 2009 und das Erststimmenergebnis im Wahlkreis 26 (Erfurt III) auf. Den gewann damals ein gewisser Bodo Ramelow (Linke). Der Ministerpräsident hatte hauchdünne 34 Stimmen Vorsprung vor seiner CDU-Kontrahentin Marion Walsmann, gewann das Direktmandat mit 7395 Stimmen zu 7361 Stimmen. Mit Blick auf die Landtagswahl am Sonntag steht auch fest, dass Ramelow sein Erststimmenergebnis in zehn Jahren fast verdoppelt an – er gewann seinen Wahlkreis diesmal mit weitem Vorsprung und insgesamt 14.450 Stimmen.