Elmar Otto über Datenschutz, der übers Ziel hinausschießt

Viel zu oft gehen Menschen mit persönlichen Daten zu sorglos um. Deshalb ist es wichtig, dass es eine Kontrollinstanz gibt.

Thüringens oberster Datenschützer Lutz Hasse ist diese Instanz. Er weist auf Verstöße hin. Aber mitunter verunsichern seine Schriftstücke mehr, als dass sie helfen.

Das Verbot von Microsoft 365 an Thüringer Schulen ist so ein Fall.

Natürlich muss klar sein, dass es nicht darum gehen darf, sensible Schülerdaten hochzuladen, sondern lediglich die nächste Hausarbeit vorbereitet wird.

Aber mancher Lehrer hat die Programme des amerikanischen Tech-Giganten auf seinem Dienstrechner. Und obwohl Microsoft beteuert, dass die betreffenden Server in Europa stehen und die Datenschutzgrundverordnung eingehalten wird, ist die Software in Thüringer Klassenzimmern tabu.

Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Computer auch in Firmen mit Word und Excel ausgestattet ist, erscheint es paradox, dass Schüler diese Programme nicht nutzen sollen. Eine Hilfe beim Start ins Berufsleben sieht anders aus.

Hasse meint es sicherlich gut. Und man muss ihm zugutehalten, dass er mittlerweile auch eine Liste alternativer Software mitschickt. Vielen Lehrern erweist er mit seinem Vorgehen dennoch einen Bärendienst. Die Pädagogen wissen auch ohne weltfremde datenschutzrechtliche Hürden oft nicht, wo ihnen der Kopf steht. Etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre deshalb an dieser Stelle angebracht.