Erfurt. Mehr als drei Millionen Euro will das Land in eine neue Kampagne stecken, um Fachkräfte und Studenten in den Freistaat zu locken.

Thüringen richtet in diesem Jahr seine Landesmarketingkampagne neu aus.

Man konzentriere die Mittel auf neue Zielgruppen, kündigte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gestern in Erfurt an. Standen bisher vor allem potenzielle Investoren im Fokus, wirbt man zukünftig besonders um die Fachkräfte. „Außerdem wollen wir junge Menschen als Studierende nach Thüringen holen und sie danach bewegen, auch hier zu bleiben“, erklärte Tiefensee.

Dazu werde die Hochschulkampagne in das Landesmarketing integriert. Das Ziel müsse es sein, ein positives Bild von Thüringen als Lebens-, Arbeits- und Studienort zu vermitteln, erklärte Tiefensee.

Playmobil-Figur von Johann Sebastian Bach

Zudem spreche man mit der neuen Online-Kampagne natürlich auch Touristen an, die den Freistaat besuchen sollen. Insgesamt stehen laut Tiefensee in diesem Jahr rund 3,2 Millionen Euro als Marketingbudget zur Verfügung.

Gerade wenn man über ein vergleichsweise kleines Budget für derartige Ausgaben verfüge, müsse man das Geld sehr zielgerichtet einsetzen, erklärte Tiefensee. „Wir stehen in einem knallharten Wettbewerb um die Fachkräfte und um die Aufmerksamkeit der Menschen“, versicherte Tiefensee.

In der neuen Kampagne gehe man dabei ganz bewusst weg von der technischen und wirtschaftlichen Ausrichtung der früheren Werbung. „Wir rücken persönliche Geschichten in den Mittelpunkt, stellen Menschen und ihre Geschichte vor“, sagte der Minister.

So präsentiert sich unter dem Motto „Ich bin eine Thüringerin aus .... Tallinn“, die Gründerin und Geschäftsführerin einer Internet-Maßschneiderei in Erfurt, Kristina Oelsner. Sie steht für jene Menschen, die den Freistaat zu ihrer Wahlheimat gemacht haben.

Das kann sich auch Isabelle Rieß gut vorstellen. Die junge Frau kam vor zwei Jahren aus Fulda nach Thüringen. Seither studiert sie an der Technischen Universität Ilmenau im Fachgebiet „Angewandte Medien- und Kommunikationswissenschaft“. Vor allem der gute Ruf der Universität über die Thüringer Landesgrenzen hinweg und die günstigen Mieten im Freistaat hätten sie nach Thüringen geführt. Sie könne sich gut vorstellen auch nach erfolgreichem Abschluss des Studiums in Thüringen zu leben, so Isabelle Rieß: „Es bietet sich an, später einmal hier zu bleiben“.

Als einen Erfolg wertete Claudia Fenske vom Wirtschaftsministerium die Idee mit der Playmobil-Figur von Goethe. „Die Nachfrage war viel größer als wir es erwartet hatten“, bestätigte Fenske. Es habe Anfragen aus Japan, aus China und aus Südamerika nach der Figur gegeben. Daher hat man sich im Ministerium entschlossen, nun eine weitere Figur folgen zu lassen, dieses Mal ist es Johann Sebastian Bach. „Thüringen präsentiert sich im kommenden Jahr als Musikland und da passt Bach sehr gut dazu“, findet Fenske.

Zudem gibt es auch bei der Firma Playmobil einen Bezug zu Thüringen. Zwar habe der Erfinder der Figuren, Hans Beck, seine Ideen in Nürnberg verwirklicht, geboren wurde er aber in Greiz in Thüringen, so Fenske.

Das ist eine der einhundert Geschichten, die man in der Broschüre „Thüringen.100 Geschichten. 100 Überraschungen.“ nachlesen kann, die ebenfalls in einer Neuauflage erschienen ist. Dabei habe man spannende Geschichten beibehalten und um neue ergänzt, erklärte Claudia Fenske.

Aus ihrer Sicht ist die Online-Werbung für den Freistaat erfolgreich – rund 150 Millionen Mal sei sie angesehen worden.