Creuzburg/Erfurt. Immer mehr Menschen wollen Holz - zum Hausbau, für Möbel, aber auch zum Heizen. Doch dieses Holz fehlt - auch bei Pollmeier in Creuzburg.

Stürme haben dem Wald enorm zugesetzt. Dann kamen Borkenkäfer. Dürre sorgt ebenfalls für Kalamitäten. Jetzt zeichnet sich eine neue Not ab: Heimische Säger fürchten, bald nicht mehr genug Material zu haben – und Holzverarbeiter stehen mit leeren Händen da.

Bei der Creuzburger Firma Pollmeier droht angesichts dezimierter Lieferungen im Sommer Kurzarbeit, trotz massiver Neubestellungen. Schon jetzt werde mit bestimmten Produkten nicht mehr offensiv geworben, weil diese in Kürze in dieser Menge nicht mehr lieferbau seien. Darüber informierte Ralf Pollmeier bei einem Firmenbesuch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).

Ramelow war am Freitag sowohl mit Staatssekretär Torsten Weil als auch Erik Findeisen, Forstwirtschaftsprofessor an der Erfurter Hochschule, und Volker Gebhardt, Vorstand des Thüringen Forst, in das inhabergeführten Familienunternehmen gekommen, das nach Firmenangaben allein am Standort Creuzburg 570 Personen beschäftigt.

Die neue Not beim Holz, die nicht nur Pollmeier betrifft, resultiert aus der Ballung mehrerer Faktoren: Es gibt einerseits das Bestreben in Deutschland, Wälder unter Schutz zu stellen. Vor allem auch Buche, auf die Pollmeier setzt, ist immer schwerer in genügend großen Zahl vorhanden. Andererseits wächst die Nachfrage nach Holz als hochwertigem und umweltschonenden Baumaterial. Außerdem gehen jetzt Neuanfragen etwa aus der europäischen Holzmöbelindustrie infolge des Krieges ein, weil Lieferungen von Birke aus Russland, Belarus und der Ukraine zum Erliegen gekommen sind.

Ramelow spricht in dem Zusammenhang von „einer Generalfrage, wie viel Stilllegungsfläche in Deutschland angestrebt wird“. Es sei noch einmal neu darüber nachzudenken, wie viel Holz aus der Produktion herausgenommen werden können.

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